2022 – Gartentipp 48 – Mystische Pflanze in der vorweihnachtlichen Dekoration – die Mistel

2022 – Gartentipp 48 – Mystische Pflanze in der vorweihnachtlichen Dekoration – die Mistel

Die grünen Zweige mit den weißen Beeren schmücken in der Advents- und Weihnachtszeit Türeingänge und Gestecke. In Großbritannien gibt es am 1. Dezember sogar einen Mistelzwei-Tag. „Kaum eine Pflanze ist so mystisch und so beliebt in der Weihnachtszeit wie die Mistel“, sagen die Experten der Bayerischen Gartenakademie, „doch sie bereitet teilweise auch Probleme“.

Bei Spaziergängen durch die Landschaft entdeckt man die Misteln an den Naturstandorten. Hoch oben in den Bäumen sitzend fallen sie auf: grüne kugelige Gebilde in den sonst kahlen Gehölzen.

Die Mistel – mystischer Sympathieträger

Der besondere Wuchs und die im Dezember reifenden Beeren machten die Mistel schon vor Jahrhunderten interessant. So ist sie Heilpflanze, soll Böses fernhalten und Glück bescheren. In der Advents- und Weihnachtszeit gilt die Pflanze mit ihren grünen Blättern auch heute noch als Zeichen des Friedens und des Glücks, wo doch sonst alles grau und trist erscheint. Häufig findet man die Mistel nun aufgehängt an Hauseingängen oder in anderen weihnachtlichen Dekorationen.

Die Mistel – botanische Besonderheit

Misteln sind sogenannte Halbschmarotzer. Mit Saugorganen (Haustorien) setzen sie sich am Gehölz fest und nehmen so Wasser und gelöste Nährsalze von der Wirtspflanze auf. Mit ihren grünen Blättern betreibt die wurzellose Mistel jedoch selbständig Fotosynthese.

Man unterschiedet die Misteln (Viscum) nach ihren Wirtsbäumen: Tannen-Mistel, Kiefern-Mistel und Laubholz-Mistel. Die bei uns häufigste Mistel ist die Laubholz-Mistel oder auch Weißbeerige Mistel (Viscum album), die als einzige reinweiße Beeren besitzt. Man findet sie auf Obstbäumen (vor allem Apfel und Birne), aber auch auf Weide, Pappel, Weißdorn, Hasel, Robinie, Birke, Hainbuche, Linde und Ahorn.

Die Mistel ist zweihäusig: sie besitzt getrennte männliche und weibliche Blüten auf verschiedenen Pflanzen. Im März und April öffnen sich die unscheinbaren, gelben Blüten. Nach der Bestäubung, meist durch Fliegen, reifen bis zum Winter an den weiblichen Pflanzen die kugeligen und giftigen Beeren heran. Vögel fressen die Früchte gern und sorgen so für die Verbreitung. Entweder kleben Beeren(teile) am Schnabel und werden später am Wirtsbaum abgestreift oder die Tiere scheiden die unverdauten Samen aus, die aufgrund ihres umhüllenden klebrigen Schleims an den Ästen hängen bleiben. Bis sich eine imposantes kugelige Mistel-Pflanze im Baum entwickelt hat vergehen viele Jahre.

Zunächst bilden die Samen Haftscheiben, bevor sie nach weiteren Monaten in das Holz des Wirtsbaumes dringt. So bleibt die Mistel das erste Jahr meist unbeachtet am und im Baum. Erst nach einem oder zwei weiteren Jahren bricht die Mistel dann mit ihrem ersten Trieb und Blatt nach außen. Und auch dann wächst die Mistel sehr langsam und bildet jedes Jahr nur eine Verzweigung mit einem Blattpaar. Wer von seinem Baum „ernten“ möchte braucht also Geduld. Und um immer wieder ernten zu können pflückt man nicht alle Triebe weg, sondern immer nur wenige Verzweigungen.

Die Mistel – ein Problemfall?

Misteln treten immer häufiger auf. Gerade jetzt sieht man manche Bäume dicht mit den grünen Büschen besetzt. Möglicherweise sind es klimatische Veränderungen mit langen Trockenperioden, die die Wirtspflanzen schwächen und dadurch anfälliger für verschiedene Krankheiten und Schädlinge und auch für diese Halbschmarotzer machen.

In der Regel kommt ein gesunder und wüchsiger Baum gut mit dem Befall von einzelnen Misteln zurecht. Bei stärkerem Befall können die Äste brüchig werden und schließlich die Bäume absterben. Ebenso kann die Wüchsigkeit der Bäume reduziert sein, der Ertrag bei Obstbäumen sinken und schließlich ausbleiben. Auffallend ist die Verbreitung der Mistel auf vernachlässigten Obstbäumen und in wenig gepflegten Streuobstwiesen. Der Baumpflege ist also mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Da die Mistel sehr langsam wächst hilft auch schon das regelmäßige Wegschneiden und Abbrechen der Mistelteile beim Baumschnitt, um die Verbreitung und Vermehrung einzudämmen. Um jedoch die Mistel nachhaltig zu entfernen, müssen größere Schnittmaßnahmen ins gesunde Holz durchgeführt oder befallene Äste abgeschnitten werden.

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung

2022 – Gartentipp 47 – Adventszeit mit Naturmaterialien

2022 – Gartentipp 47 – Adventszeit mit Naturmaterialien

Advent 2022 – in diesem Jahr dauert die besinnliche Zeit fast ganze vier Wochen. Man macht es sich gemütlich und dekoriert weihnachtlich. Im Garten oder bei Spaziergängen findet man viel, was sich für eine Dekoration mit Naturmaterialien eignet, wissen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.
Aufgrund der letzten milden Herbstwochen bietet die Natur noch eine Menge Material für weihnachtliche Arrangements und Dekorationen. Lassen Sie sich inspirieren, wenn Sie allein oder mit der Familie draußen unterwegs sind.

Kränze für den Advent

Noch keinen Adventskranz? Ganz schnell geht es mit langen Efeuranken. Diese werden in großen (oder kleineren) Bögen immer wieder umeinander geschlungen. Je mehr Ranken verwendet werden, umso dicker wird der Kranz. Das Grundgerüst ist schnell fertig und kann nun z.B. mit Schleifen, Hagebutten, bunten Blättern, unterschiedlichen Zapfen und Kugeln geschmückt werden. Je kühler der Efeukranz steht, umso länger hält er frisch. Doch mit ein paar Handgriffen ist auch wieder ein neuer gebunden. Aufgrund der weichen Ranken lassen sich recht kleine und Türkränze formen. Auch Ranken von Wilder Clematis oder Wein lassen sich verwenden. Soll es aufwendiger sein, binden Sie einen „richtigen“ Kranz. Verwenden Sie verschiedene Immergrüne, benötigen sie nur wenig zusätzliche Dekoration, denn das Gebinde wirkt durch die unterschiedlichen Grüntöne und Benadelungen/Belaubung sehr lebendig. Besonders lange haltbar sind Eibe, Wacholder, Lebensbaum und Buchs. Und wer sagt, dass die Kerzen auf den Kranz gesteckt sein müssen? Dekorativ sind auch Kerzen, die innerhalb eines großen Kranzes stehen.

Einfache und schnelle Dekorationen im Advent

Ganz schnell und einfach lässt sich mit Zapfen dekorieren. Entdecken Sie die große Vielfalt: kleine Erlenzapfen bis zu sehr großen Kiefernzapfen. Besonderheiten sind sicherlich die Zapfen der Sumpfzypresse. Aber auch Lärche, Scheinzypresse und Douglasie besitzen schöne Zapfen. Echte Tannenzapfen findet man nicht, denn bevor sie zu Boden fallen haben sie sich in einzelne Schuppen gelöst. Zapfen können einzeln dekoriert werden, mit Gold besprüht, an Bändern oder Schnüren aufgehängt oder auch nur in einer großen Glasvase gesammelt werden. Kombiniert mit einer kleinen Lichterkette oder mit Glaskugeln, erstrahlt das Gefäß in weihnachtlichem Glanz.

Und es gibt noch mehr: Moos, Flechten, bizarre kahle Zweige besetzt mit Hagebutten oder Schlehen, Samenstände von Stauden und Clematis…… so vieles lässt sich für eine natürliche adventliche Dekoration verwenden. Mit Licht und Kugeln kombiniert wirkt es besonders festlich. Oder denken Sie an die Zieräpfel. Die Klein-Bäume oder Sträucher hängen besonders dieses Jahr voller Apfelfrüchtchen. Diese sind noch nicht durch Frost geschädigt und halten deshalb lange. Die Mini-Äpfel, die durch ihre Form und Farbe kleinen Christbaumkugeln ähneln, lassen sich sehr vielseitig verwenden. Ganz einfach geht es, wenn man Fruchtzweige schneidet und sie in eine Vase stellt. In Kombination mit dem Grün von Nadelgehölzen wie Eibe und Tanne kommen die Früchte besonders zur Geltung. Befinden sich noch Flechten am Ast der Zieräpfel unterstreicht dies die Natürlichkeit. Abgeschnittene Fruchtbüschel schmücken Kränze und Gestecke.

Scharfe Dekoration für Advent und Weihnachten

Weihnachtsschmuck mit getrockneten Chili-Früchten? Die sehr scharfe Sorte ‘Lila Luzy F1‘ trägt den Sommer über kleine Früchte in den Farben lila, gelb, orange und schließlich rot. Die etwa drei Zentimeter großen kompakten Früchte trocknen schon gut an der Pflanze ein oder man trocknet sie zum Zeitpunkt der Rotfärbung. Durch das intensive und anhaltende leuchtende Rot, auch anderer Chili-Sorten, erleben Weihnachtsdekorationen eine neue „Schärfe“.

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung

2022 – Gartentipp 46 – Rosen im Herbst-Garten

2022 – Gartentipp 46 – Rosen im Herbst-Garten

Wer sagt, dass Juni der Rosenmonat ist? Im Herbst zeigen sich noch viele Rosen von einer sehr schönen Seite. Späte Blüten und Hagebutten schmücken jetzt den herbstlichen Garten, schwärmen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.

Die Rose gehört in jeden Garten. Dank ihrer Vielgestaltigkeit lässt sie sich in großen und kleinen Gärten verwenden. Dort erfreut sie uns mit wunderschönen Blüten, teilweise mit Früchten, und oftmals auch mit einem unvergleichlichen Duft.

Blütenschönheiten im Herbst

Niederschläge im Spätsommer und Frühherbst haben den Garten aufleben lassen, so dass neben späten Astern und filigranen Gräsern jetzt vereinzelte Blüten von öfterblühenden Rosensorten den Garten schmücken. Und wie kräftig sind nun die Farben. Viele Kulturrosen-Sorten behalten ihre grünen Laubblätter sehr lange, manchmal über den ganzen Winter hinweg. Wildrosen hingegen verlieren in der Regel das Laub im Herbst.

Jetzt zeigt sich, welche Rosensorten besonders robust sind und noch eine Vielzahl grüner Blätter besitzen. Pflanzen, die trotz Blüten blattlos stehen oder deren Blätter dunkle Flecken aufweisen, sind häufig mit dem Sternrußtau befallen. Entfernen Sie erkrankte Blätter von der Pflanze und auch vom Boden, jetzt oder spätestens vor Austrieb im Frühjahr. Werden die Rosen immer wieder von dieser Pilzkrankheit befallen, empfiehlt sich eine Neupflanzung mit robusten Rosensorten.

Hagebuttenrosen – Nutzen für viele

Wenn viele Gehölze ihr Laub verloren haben und sich der Garten allmählich auf den Winter vorbereitet, entdeckt man die Hagebutten (Rosenfrüchte) an den mehr oder weniger stacheligen Trieben. Einfach blühende und einmalblühende Rosensorten entwickeln oft besonders schöne Hagebutten; doch auch manche gefüllte Rose trägt Früchte. Hagebutten können sehr vielfältig sein. Üblicherweise sind sie rot. Aber es gibt auch Rosensorten, die schwarze oder orangefarbene Früchte ausbilden. Die Hagebuttengröße kann je nach Sorte und Art sehr unterschiedlich sein: manche sind klein mit einem Durchmesser von einem halben Zentimeter, andere Früchte werden bis zu drei Zentimeter groß. Sie hängen einzeln oder in Büscheln. Auch die Fruchtform unterscheidet sich: kugelig, länglich, birnen- oder flaschenähnlich. Nicht nur starkwachsende Wildrosen bilden schöne Hagebutten aus, auch Gartenrosen zeigen im Herbst ihre attraktiven Früchte. Schneiden Sie bei öfter blühenden Rosen den Flor gleich nach der ersten Blüte leicht zurück. Den zweiten Blütenflor belassen Sie und erhalten so später die Hagebutten.

Zur Herbstdekoration gehören Hagebutten dazu. So schmücken sie das Haus oder auch Terrasse und Balkon. Doch erfreuen Sie sich auch an den Früchten im Garten, denn sie sind später Nahrung in der kalten Jahreszeit. Nicht nur verschiedene Vögel, auch andere Tiere schätzen die Rosensträucher als Futterquelle in der sonst nahrungsarmen Herbst- und Winterzeit. Im dichten Geflecht stacheliger Triebe suchen Vögel Unterschlupf.

Pflanzzeit für Rosen

Lust auf Rosen? Jetzt ist eine gute Zeit für eine Neupflanzung, denn sie wachsen bei herbstlichen Bedingungen gut an. Selbst in trockenen Gebieten gibt es nun ausreichend Wasser und der Boden ist nicht gefroren, so dass die Rosen sogar noch einige Wurzeln bilden können. Wählen Sie robuste Sorten aus, die auch im Herbst noch gesunde Laubblätter besitzen. Hilfestellung kann die ADR-Auszeichnung bieten. Hierfür werden Rosensorten über mehrere Jahre ohne Pflanzenschutz vor allem auf Gesundheit und Zierwert getestet. Darüber hinaus ist ein optimaler Standplatz die beste Voraussetzung für lange Freude an gesunden Rosen.

Das Rosenangebot ist riesig. Baumschulen vor Ort oder im Onlineshop verkaufen jetzt vor allem wurzelnackte Ware. Direkt vom Anbaufeld ausgegraben kommen die Pflanzen in den Betrieb und Versand. Wurzelnackt, also ohne Erde und mit eingekürzten Trieben, lassen sich die Pflanzen nicht nur besser transportieren und verschicken, sie sind oftmals kostengünstiger in der Anschaffung. Am besten pflanzen Sie sofort, damit die Wurzeln nicht austrocknen. Entfernen Sie schwache oder abgebrochene Triebe. Auch das Anschneiden der dicken Wurzeln ist wichtig. Kürzen Sie gequetschte oder beschädigte Wurzeln ein. Stellen Sie anschließend die Pflanze in einen Eimer mit Wasser. Nun ist ausreichend Zeit sich um die Pflanzstelle zu kümmern: das Pflanzloch wird etwa 40 Zentimeter lief ausgehoben und zusätzlich gelockert. Die Wurzeln hängen dann frei nach unten und die Veredlungsstelle liegt knapp zehn Zentimeter unter der Erdoberfläche. Dies schützt die Veredlung vor Frost und Austrocknen. Nun gießen Sie an, um Bodenschluss zu erreichen. Zusätzlichen Winterschutz für die Veredlungsstelle und den unteren Triebbereich bietet das Anhäufeln mit Erde oder Laub. Das Abdecken mit Nadelgehölzzweigen (z.B. vom Weihnachtsbaum) schützt die Triebe vor Wintersonne.

 

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung

Wettringer Taubenapfel

Wettringer Taubenapfel

Unweit des Wellwart-Felsens und der Straße von Harburg nach Brünsee befindet sich die Kläranlage der Stadt. Daneben stehen einige Obstbäume, von denen einer als „Wettringer Taubenapfel“ bestimmt werden konnte.
Wettringen? Richtig, diesen Ortsnamen liest man an einer Ausfahrt an der A7 unweit von Rothenburg ob der Tauber.
Ende des 19. Jahrhunderts fand irgendjemand diesen Vertreter der historischen Taubenäpfelgruppe. Ab 1930 ist von einer stärkeren Verbreitung die Rede. Diese ist im Landkreis Donau-Ries ungebrochen: Auf Ausgleichsflächen (z.B. bei Spielberg) und an Straßenrändern sind problemlos Bäume dieser Art mit typischen roten, kegelförmigen Früchten zu finden.
Warum ist dieser selbst als Halbstamm wüchsige Baum auch in einem Hausgarten in Lierheim zu finden?
Ein Grund könnte darin bestehen, dass Apfelbäume mit Abstand an erster Stelle bei der Auswahl einer Baumpflanzung im eigenen Garten in Frage kommen. Die Umfrage eines weltberühmten Motorsägenherstellers kam 2021 zu diesem Ergebnis. Es heißt dort auch, dass in 63 Prozent deutscher Gärten mit Baumbestand mindestens ein Apfelbaum steht.
Die Regionalsorte aus Franken verdient sicher vermehrt Aufmerksamkeit – nicht nur, weil sie nahe der Romantischen Straße entstanden ist. Ein robuster Baum mit später Blüte und kräftigem Wuchs ist prädestiniert für den Anbau auf regionalen Streuobstwiesen. Diese Apfelbäume kommen auffallend früh in den Ertrag und sind nicht „alternierend“, d.h. sie haben Kraft, grundsätzlich auch im Folgejahr zu blühen und bei entsprechender Bestäubung Früchte zu bilden. Bäume, die nicht nur alle zwei Jahre blühen, werden natürlich von Bienen, Hummeln usw. umso mehr begrüßt. Wenn sie dann im Alter auch einmal Astlöcher oder löchriges Totholz aufweisen, wird achtsame Baumpflege ihren Beitrag zum Tierartenschutz liefern – nicht nur, weil der Gesetzgeber dahinter ist.
Weil das Holz des Wettringer Taubenapfelbaums auch noch frosthart ist, dürfte selbst in scheinbar ungünstigen Lagen um Harburg herum einem breiten Anbau nichts im Weg stehen.

Steckbrief:
Baum: starkwüchsig, Krone hochgehend, später hängend und ausladend, Holz frosthart
Blüte: spät, frosthart, Pollenspender
Schale: Deckfarbe dunkelrosa verwaschen, wachsig, bläulich bereift
Frucht: mittelgroß, langer Stiel, Fleisch weißgrünlich, mäßig saftig, schwach süßsäuerlich (Tafel- und Wirtschaftsapfel)
Pflückreife: September
Genussreife: September
Haltbarkeit: Dezember

Ralf Hermann Melber ist Mitglied im Deutschen Pomologenverein und Obstbaumpfleger.

Ralf Hermann Melber, 6. November 2022

2022 – Gartentipp 45 – Es ist Pflanzzeit!

2022 – Gartentipp 45 – Es ist Pflanzzeit!

In diesem Jahr ist der Herbst besonders mild, sodass Gehölze und Stauden jetzt gute Anwachschancen haben. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie erläutern, warum sich diese Jahreszeit gut für Pflanzungen eignet.In Gartenfachgeschäften und Baumschulen ist das Angebot von Zier- und Obstgehölzen nun besonders groß. Einer Gartenumgestaltung oder -ergänzung steht nichts mehr im Weg.

Vorteile der Herbstpflanzung

Fallen die Blätter, kündigt dies die Wachstumsruhe der Pflanzen an. Die Wurzeln wachsen jedoch weiter, solange die Böden ausreichend warm sind. Davon profitieren Neupflanzungen von Gehölzen, Stauden und frühjahrsblühenden Zwiebelblumen. Sie bilden bis zur frostigen Zeit ausreichend neue Wurzeln. Durch den Klimawandel haben wir höhere Temperaturen im November und oft im Dezember, sodass die Gartenböden noch ausreichend warm sind. Der milde und feuchte Oktober in diesem Jahr bietet gute Voraussetzungen. Vor allem in sommertrockenen Gebieten ist die Herbstpflanzung besonders zu empfehlen. So können die Herbst- und Winterniederschläge genutzt werden. Die Pflanze erhält ideale Startbedingungen für den Austrieb im Frühjahr und steht spätere Trockenperioden besser durch. Im Vergleich zum Frühjahrspflanzung gehen die im Herbst gesetzten Pflanzen daher mit einem Wachstumsvorsprung in das Frühjahr. Das gilt besonders für wurzelnackte Gehölze, die zudem ressourcenschonender angebaut und preisgünstiger angeboten werden. Ein weiterer Vorteil, jetzt im November zu starten, ist die im Vergleich zum Frühjahr größere Auswahl in den Baumschulen.

Nur bei wenigen Pflanzen ist es besser auf das Frühjahr zu warten. So wird bei empfindlichen Obstarten wie Rebstöcken, Kiwibeeren, Feige und Pfirsich der erste Winter umgangen. Viele immergrüne Ziergehölze, mediterrane Stauden und vor allem Gräser kommen ebenfalls im Frühjahr in den Boden. In Bergregionen und im Alpenraum kann eine Frühjahrspflanzung günstiger sein, da keine Frostschäden über Winter entstehen.

Erweitere dein Gartensortiment – pflanze jetzt!

Eine Herbstpflanzung eignet sich für robuste, nicht frostempfindliche Obstgehölze. Dazu zählen Apfel und Birnen, Zwetschgen und Kirschen sowie Johannis- und Stachelbeeren. Diese bilden dann im Frühjahr kräftige Austriebe. Baumschulen roden die Pflanzen jetzt oft frisch vom Feld.

Ebenso wurzelnackt (ohne Topf) können Sie nun Rosen erwerben. Wer ganz spezielle Sorten möchte, kommt manchmal über einen Internetshop nicht herum. Mit wurzelnackter Ware lässt sich der Versand einfacher und kostengünstiger durchführen. Im Gegensatz zu Obst- und anderen Ziergehölzen werden Rosen zum vorbeugenden Frostschutz angehäufelt.

Lebender Sichtschutz? Dann ist jetzt im Herbst auch Pflanzzeit für robuste Heckenpflanzen: Hainbuche, Kornelkirsche, Liguster, Feldahorn und Co. Hecken umzäunen nicht nur Gartenbereiche, sie sind auch Lebens- und Schutzraum für verschiedene Tiere wie Vögel und Insekten.

Wurzelnackte Pflanzen dürfen auf keinen Fall längere Zeit mit offenen Wurzeln herumliegen. Nach dem Kauf oder Erhalt werden die Gehölze sofort gewässert und gepflanzt. Mangelt es an Zeit oder sind die Witterungsbedingungen ungünstig, kann man sie bis zur Pflanzung einschlagen. Dazu legt man die Pflanzen in eine flache Furche und deckt die Wurzeln mit Erde zu.

Wie die Gehölze profitieren auch viele Stauden vom Wachstumsvorsprung der Herbstpflanzung. Dies gilt insbesondere dann, wenn man jetzt noch ältere Stauden umpflanzt oder größere Exemplare teilt. Haben Sie zu wenige Frühjahrsblüher im Garten, dann können Sie jetzt noch Zwiebeln stecken. Die Sortimentsauswahl ist zwar nicht mehr groß wie im Spätsommer oder Frühherbst, manchmal jedoch findet man schon reduzierte Ware. Zu den ersten Blühern zählen dann Schneeglöckchen, Winterling und Krokus bevor Narzissen und Tulpen ihre Blüten zeigen und den Garten bunt machen.

 

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

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