Tag der Hängematte – Interview mit Kristin Mahler (Mitarbeiterin der Bayerischen Gartenakademie)

Tag der Hängematte – Interview mit Kristin Mahler (Mitarbeiterin der Bayerischen Gartenakademie)

Tag der Hängematte mit Kristin Mahler

Die Bayerische Gartenakademie betreibt schon fast 40 Jahre das Gartentelefon, die Gartenhotline für alle, die gerne in ihrer Freizeit gärtnern. Der Tag der Hängematte am 22. Juli, ist Anlass, ein Gespräch mit Kristin Mahler, der neuen Mitarbeiterin am Gartentelefon, zu führen.

Von der Hängematte aus ist der Blickwinkel in den Garten ein anderer. Man kann beobachten, entdecken und staunen. Sie ist aber auch Symbol für Entspannung und Ruhe.

Neue Stimme am Gartentelefon

Das Gartentelefon ist eine bewährte Einrichtung. Schon seit 1987 werden Freizeitgärtnerinnen und Freizeitgärtner telefonisch beraten; es ist fester Bestandteil des Angebots der Bayerische Gartenakademie. Seit Mai 2025 ist Kristin Mahler an der Bayerischen Gartenakademie beschäftigt. Die Gartenbautechnikerin ist jedoch schon seit 2020 an der LWG im Außenbetrieb „Stutel“ angestellt, wo sie auch weiterhin Aufgaben wahrnimmt. Die Arbeitsbereiche der Biodiversität und Vielfalt im Garten sowie die Betreuung der Sichtungsversuche im Bereich Gehölze fließen wertbringend in die neuen Aufgaben an der Gartenakademie ein. Frau Mahler ist hauptsächlich in der Beratung der Freizeitgärtner am Gartentelefon und per Mail tätig. Die Sammlung und Verwaltung des Bildmaterials, Führungen und Vorträge gehören ebenso dazu wie das Verfassen und Verändern von Infoschriften und Merkblättern rund um das Thema Garten.

Garteninterview in der Hängematte

Jeder hat andere Erinnerungen an einen Garten. Manche bleiben dadurch auch der „grünen Branche“ treu. Was bedeutet der Garten für Sie Frau Mahler?
Garten ist für mich eine Kindheitserinnerung mit meiner Oma. Ich bin auf dem Land groß geworden und meine Oma hatte einen sehr großen Selbstversorger-Garten. Dort gab es von Beeren und Baumobst über Gemüse und Kräuter alles, was es braucht. Unter den Kirschbäumen hatten die Hühner ihren Platz, damit die Kirschen nicht allzu madig sind. Darum war die Entscheidung für eine Ausbildung im grünen Beruf für mich auch nicht allzu schwierig. Es gibt den Duft von Flieder, den ich schon seit Jahrzehnten in der Nase habe und der mich immer wieder aufs Neue begeistert. Auch finde ich das Zusammenspiel in der Natur sehr interessant, wovon wir sehr viel lernen können.
Der Blick von der Hängematte in den Garten ist oft ein anderer. Was finden Sie im Schaugarten der Bayerischen Gartenakademie am spannendsten?
Im Gemüsegarten stehen in diesem Jahr alte und neu Gemüsesorten nebeneinander, was gerade bei Möhren und Tomaten sehr interessant ist. Und vor allem spiegelt es die Vielfalt wider, die es bei vielen Kulturen gibt. Besonders gut finde ich auch den Aspekt der Biodiversität im Garten mit den Beet-Umpflanzungen aus unterschiedlichsten Pflanzenarten. Von dauertragenden Monatserdbeeren und Kräutern über Stauden und auch Süßkartoffeln ist alles dabei. Damit ist es möglich eine Vielzahl nützlicher Insekten in den Garten zu locken. Durch die verschiedenen Düfte und Farben wirkt alles viel einladender und bunter, das Auge gärtnert auch mit. Der Schaugarten bietet Biodiversität in einer sehr schönen Form und durch Nützlingshilfen für Wildbienen und Vögel bekommt der er den letzten Schliff.
Gartenpflanzen sind nicht nur für das Auge da. Sie lassen sich vielfältig nutzen. Frau Mahler, was machen Sie damit?
Vor vielen Jahren habe ich in meiner Freizeit begonnen mit Pflanzen zu färben, wie es schon seit Jahrhunderten gemacht wird. Hierbei gibt es einen Unterschied, ob es einfach nur das Färben mit Pflanzen ist, die gerade da sind, oder mit Pflanzen, die es zum historischen Zeitpunkt in Europa gegeben hat. Eine Färbung mit roten Zwiebelschalen oder mit Blättern der Blutpflaume ergibt ein hübsches Grün; wenn es jedoch historisch sein soll, dann färbe ich mit Mispelblättern, Salbei, Walnussschalen oder Brennnesseln. Auch beschäftige ich mit der Verwendung der einzelnen Heilpflanzen aus der Historie bis jetzt, da es heißt „Gegen alles ist ein Kraut gewachsen“. Das stimmt nicht ganz, denn nicht alles kann ich mit reiner Heilpflanzenmedizin lindern, aber viele einfache Dinge wie Fiebersenken oder Hustenlösen funktionieren mit Heilpflanzen recht gut.
Sie betonen die Artenvielfalt im Garten. Auf der Internetseite der Gartenakademie taucht ein neuer Begriff auf: „Multispecies Gardening“. Das hört sich interessant an, was ist das?
„Zukunft pflanzen. Gärtnern mit vielen Arten im Anthropozän“ lautet der Titel eines Projektes des Lehrstuhls Europäische Ethnologie/Empirische Kulturwissenschaft der Universität Würzburg. Gefördert von der Volkswagenstiftung läuft dieses Projekt bis 2030. Die Bayerische Gartenakademie mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist Praxispartnerin. Die Kernfrage ist „Wie verändert sich das Gärtnern unter Bedingungen der heutigen Zeit?“ Gärten sind Orte von zentraler Bedeutung und erleben einen stetigen Wandel. Doch wie sieht das Zusammenleben und Zusammenwirken von Menschen mit Pflanzen und verschiedenen Tieren aus? Um diese Frage zu klären, werden engagierte Gärtnerinnen und Gärtner gesucht, die mit der Forschungsgruppe Gedanken über den Garten austauschen möchten.„Zukunft pflanzen. Gärtnern mit vielen Arten im Anthropozän“ – Multispecies Gardening Externer Link

Vielen Dank Frau Mahler für das Interview. Viel Spaß bei Ihrem neuen Arbeitsbereich in der Bayerischen Gartenakademie!

Marienkäfer im Garten

Marienkäfer im Garten

Asiatische Marienkäferpuppe an Kolkwitzie

Schon die Kinder lernen den Siebenpunkt-Marienkäfer kennen. Er frisst Blattläuse und ist ein Glückssymbol. Doch es gibt noch weitere Marienkäfer, die besonders durch ihre Puppenstadien auffallen, berichten die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.

Marienkäfer gehören zu den Nützlingen und sorgen dafür, dass Schädlinge in Schach gehalten werden. Besorgte Freizeitgärtner wenden sich jedoch nun vermehrt an die Beratungsstelle.

Marienkäferpuppe ist kein Alien

Eigentlich freut man sich über die schönen Käfer, doch jetzt greift Angst und Unwohlsein um sich: was sind diese orange-schwarzen Teile, die an den oft eingerollten Blättern von Zwetschge und Co. hängen? Sind das die Schädlinge, die Blattverfärbungen und Blattrollen verursachen? Hier kann getrost Entwarnung gegeben werden. Es sind die, oft schon verlassenen, Puppen des Asiatischen Marienkäfers. Die Färbung der Deckelflügel und der Punktezahl des gefräßigen Käfers variiert stark von dunkelrot bis orangegelb. Erkennbar ist er am Halsschild mit schwarzer Kopfzeichnung in Form eines „M“ oder „W“. Die schwarz-orange farbenen Larven sehen durch ihre „Dornen“ bedrohlich aus und werden durch Unkenntnis fälschlicherweise als Schädling angesehen. Dass der Asiatische Marienkäfer den heimischen Siebenpunkt verdrängen solle, können wir nicht beobachten. Den „Asiaten“ findet man jedoch früher im Jahr als den heimischen Blattlausräuber. Somit kann er schon die erste Blattlausinvasion dezimieren. Da besonders Kirsch- und Zwetschgentriebe im Frühjahr mit den saugenden Schädlingen befallen sind, trifft man auch dort besonders viele (Asiatische) Marienkäfer an. In den Sommermonaten entdeckt man oft weniger Asiatische, dafür mehr Siebenpunkt- Marienkäfer. Im Herbst treten dann wieder mehr Asiatische Marienkäfer in Erscheinung, die noch länger in den späten Monaten aktiv sind und fressen. Dann laben sie sich auch an süßen Früchten. Asiatische Marienkäfer und deren Larven sind sehr gefräßig und verschonen auch die großen Baumläuse nicht.

Bekannt: Siebenpunkt-Marienkäfer

Durch seine halbkugelige Form und die ziegelroten Flügeldecken mit den schwarzen Punkten erkennt man ihn recht gut. Als Blattlausräuber hält sich der Käfer besonders gerne in der Nähe von Blattlauskolonien auf. Hier legt er seine orangefarbenen Eier in dichten Paketen auf der Blattunterseite ab. Bald schlüpfen, ebenso weniger bekannt, die grau-schwarzen kleinen Larven mit ihrer langgestreckten Form, gelben Flecken und kleinen schwarzen Warzen auf dem Körper. Die Larven verfärben sich bei jeder Häutung und werden immer etwas größer. Schließlich verpuppen sich die Larven, die nun eine Größe von etwas mehr als einem Zentimeter erreicht haben. Nach ungefähr zwei Wochen haben sich neue Käfer entwickelt. Ein Siebenpunkt-Marienkäfer frisst etwa 40 bis 50 Blattläuse pro Tag, die Larve während ihrer Entwicklung etwa 600.

Marienkäfer – Blattlausjäger im Garten

Blattläuse saugen, um sich zu ernähren, den Pflanzensaft, aus den Blättern und zarten jungen Trieben und Knospen. Folglich kann es zu Verkrüppelungen von Blättern und Triebspitzen kommen. „Abfallprodukt“ der Saugtätigkeit ist der klebrige Honigtau. Durch das Ansiedeln von Schwärzepilzen wird die die Assimilationsleistung der Pflanze beinträchtigen. Blattläuse können zudem pflanzenschädigende Viren übertragen, wodurch Blattverfärbungen, Verkrüppelungen und Kümmerwuchs möglich sind. Bei warmer und trockener Witterung vermehren sich die Schädlinge sehr schnell. Herrschen im April und Mai diese Bedingungen, sind die Triebspitzen mancher Pflanzen (z.B. Rose, Obstgehölze wie Zwetschge, Kirsche und Johannisbeere) rasch mit diesen Saugern bevölkert.

Und jetzt kommen die Marienkäfer ins Spiel. Manche ihrer Arten und deren Larven vertilgen als räuberische Fleischfresser außer Blattläusen auch Schildläuse, Spinnmilben, Fransenflügler und andere weichhäutige Schädlingslarven. Zudem gibt es Arten, die sich von den Sporen der Mehltaupilze ernähren wie der gelbe schwarzgepunktete Zweiundzwanzig-Punkt-Marienkäfer.

Marienkäfer und ihre Larven sind Nützlinge und sollten deshalb im Garten gefördert werden. Sie reagieren empfindlich auf Pflanzenbehandlungsmittel. Daher ist ein sorgsamer und sparsamer Umgang mit diesen Mitteln wichtig. Verzichten Sie besser ganz darauf, um ein Gleichgewicht im Garten zu erreichen. Gerade gegen Blattläuse reicht das mechanische Abstreifen mit den Händen oder Abspülen mit Wasser. So reduzieren Sie den Befall und bieten trotzdem den Blattlausgegenspielern (Marienkäfer, Schwebfliegenlarve, Florfliegenlarve, Singvögel und andere) noch ausreichend Nahrung. Unter günstigen Bedingungen und geeigneten Überwinterungsplätzen in Form von Stein- und Laubhaufen, nicht abgeschnittenen Stauden oder Trockenmauern werden die Käfer im Garten sesshaft. Oft überwintern die Tiere auch in größeren Gruppen. Im Herbst suchen sie manchmal Schutz in Garten- oder Wohnhäusern.

Gelbe Eier eines Marienkäfer-Eigeleges

 

Marienkäferlarven inmitten von Blattläusen

 

Marienkäferlarve auf Brennnessel

 

Larve des Asiatischen Marienkäfers

 

Puppe des Asiatischen Marienkäfers

 

Ein Marienkäfer schlüpft aus seiner Puppe

 

Asiatischer Marienkäfer auf einem Blatt der roten Hasel

 

Asiatischer Marienkäfer und Blattläuse an einem grünen Trieb

 
Ein Siebenpunkt-Marienkäfer sitzt auf einer rosa Blüte.
Sonnenbrand und Hitzeschäden im Garten

Sonnenbrand und Hitzeschäden im Garten

Stauden leiden unter Trockenheit

Sehr hohe Temperaturen tagsüber und nachts kaum Abkühlung, das stresst nicht nur Menschen, sondern auch die Pflanzen. Kommen dann noch Wind und Wassermangel dazu, zeigen sich schnell Schäden, beobachten die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.

Schäden durch hohe Sonneneinstrahlung, Hitze und Trockenheit sind vor allem an weichhäutigen Beeren sichtbar, treten aber auch bei Gemüsearten und Zierpflanzen auf.

Sonnenschäden im Garten

An weichhäutigen Beeren treten Schäden bevorzugt auf. Auch wenn die Beerenpflanzen eigentlich einen sonnigen Standort bevorzugen, bekommen ihnen in heißen und trockenen Sommern Plätze im lichten Schatten besser. In gefährdeten Regionen kann man dies bei Neupflanzungen berücksichtigen. Geschädigte Früchte werden durch die zerstörten Zellen oft einseitig hell und weich. Sie sehen wie gekocht aus und fallen schließlich ab. Besonders Stachelbeeren, aber auch Johannisbeeren und Himbeeren sind davon betroffen. Entfernen Sie geschädigte Früchte, denn sie locken Insekten wie Fruchtfliegen an, Schadpilze können eindringen und gesunde Früchte infizieren. Nicht nur weichfleischige Früchte zeigen Befall, auch Äpfel, Zwetschgen, Trauben und sogar Nüsse können Sonnenbrand-Symptome zeigen, wenn sie sehr sonnenexponiert wachsen.

Im Gemüsegarten reagieren vor allem Bohnen empfindlich, da ihnen außer der Hitze auch hohe Ozon-Werte zu schaffen machen. Blattränder rollen ein und vertrocknen schließlich. Auch mit der Ernte sieht es zeitweise schlecht aus: Blüten werden nicht bestäubt und werden sogar von der Pflanze abgestoßen. Wachstumsstörungen sowie Blütenendfäule bei Tomaten, Paprika und Zucchini treten in Verbindung mit unregelmäßiger Bewässerung verstärkt auf.

Auch im Ziergarten machen sich diese Wetterextreme bemerkbar: die Blütezeit einzelner Blumen ist oft nur sehr kurz. Dunkle Blüten färben sich zunächst dunkel und vertrocknen. Auch Blattschäden treten auf. Sollte ein Korrekturschnitt bei einer Hecke anstehen, so verschieben Sie dies besser in kühlere Phasen.

Ursachen für Pflanzenschäden in Sommer

Warum kommt es immer wieder zu Hitze- und Sonnenschäden, auch an Pflanzen, die eigentlich angepasst sein sollten? Bei sehr hohen Temperaturen von über 30 Grad Celsius und mehr sowie hoher Sonneneinstrahlung stirbt das Pflanzengewebe ab. An den Blättern und auch anderen Pflanzenteilen (z.B. dunkle Rinde an Bäumen) liegen die Temperaturwerte oft viel höher als das Thermometer anzeigt, so dass durchaus Werte von 50 Grad und mehr erreicht werden. Die Sonnenschäden treten vor allem auf, wenn auf feuchtes und kühleres Wetter ein massiver Umschwung folgt; wenn also nach mehreren Tagen bewölkter Witterung plötzlich ein strahlend blauer Himmel mit intensiver Strahlung und hohen Temperaturen folgen. Bodentrockenheit und vor allem Winde verstärken die Schäden zudem.

Schäden verringern

Vor allem empfindliche Pflanzen benötigen Schatten. Geeignet sind spezielle Schattiergewebe, aber auch weiße Tücher. Achten Sie darauf, dass die Materialien nicht direkt auf den Pflanzen liegen, da sich die Hitze staut; ein Luftzug muss gewährleistet sein. Mit (alten) Sonnenschirmen oder -segeln gelingt dies einfach. Pflanzen in Gefäßen bringen Sie in den (Halb)schatten von Haus, Baum, Pergola oder Sonnenschirm. Zur Vorbeugung von Stammschäden durch extremes Aufheizen der Rinde eignet sich der Weißanstrich oder das Schattieren mit z.B. Bambusmatten bei Obst- und Zierbäumen.

Zudem ist ein gutes Wassermanagement wichtig. Gießen Sie die Erde um Ihre Pflanzen möglichst am frühen Morgen vor allem, wenn Sie mit kaltem Leitungswasser gießen müssen, weil die Regentonnen leer sind. Gießen Sie durchdringend mit etwa 20 bis 25 Liter pro Quadratmeter bei den Gemüsekulturen, etwa alle drei Tage. Am besten geschieht dies in mehreren Gießgängen, um Abschwemmung zu vermeiden. Somit sind nicht nur die Bodenoberfläche und die ersten Zentimeter benetzt, sondern das Wasser dringt dann auch tiefer in den Boden zu den Wurzeln. Außerdem erspart man sich auch das tägliche Wässern. Der Boden selbst benötigt eine Abdeckung. Das Mulchen ist gerade in den Sommermonaten wichtig. Das Mulchmaterial (z.B. Rasenschnitt, Stroh, Blätter, Gartenfaser oder Schafwolle) beschattet den Boden, verringert die Verdunstung, verhindert die Verkrustung und hält den Boden länger feucht. Zudem wird das Bodenleben gefördert. Dieses verbessert die Bodenstruktur und macht Nährstoffe im Boden pflanzenverfügbar. Sollte es einen starken Gewitterregen geben, „federt“ die Mulchschicht die großen Tropfen ab und leitet sie sanft in die Erde. Sträucher und Jung-Bäume benötigen mehr Wasser, damit es zu den Wurzeln gelangt. Das Wässern erfolgt in der trockenen Zeit alle zwei Wochen mit Gaben von 50 bis 80 Litern. Auch hier hat sich eine Mulchschicht auf der bewuchsfreien Baumscheibe bewährt. Wer Wasser sparen muss, wird sich ein Ranking überlegen.

Stachelbeerfrüchte mit hellbraunen Flecken

 

Sonnenbrand an Himbeere

 

Sonnenbrand an Apfel

 

Sonnenschaden an Rose

 

Gemulchte Fläche gießen

 
Sonnenschirm bei Hitze
Der Garten im Klimawandel

Der Garten im Klimawandel

Sommer im Garten

Der Klimawandel birgt Chancen und Risiken für den Gärtner. In den Sommermonaten, aber nicht nur, steht das Thema „Wasser“ im Mittelpunkt. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie geben Tipps, wie Sie auch im Sommer Freude am Garten haben.

 

Trockenheit und Starkregen

Anhaltende Trockenheit und öfter auftretende Starkregenereignisse prägen die Sommermonate. Durch den Klimawandel tritt dies häufiger auf. Für den Garten bedeutet das vor allem Bodenpflege. Eine optimale Bodenpflege sorgt für eine gute Bodenstruktur. Zusammen mit mehr Humus, z.B. durch regelmäßige Kompostgaben, erhöht sich damit zugleich die Wasserspeicherung. Eine tiefgründige Bodenverbesserung ohne Verdichtungen speichert ebenfalls mehr Wasser. Durch Mulchen und Einbringen organischer Substanz wird das Bodenleben gefördert, was wiederum die Bodenstruktur verbessert. Bei sandigen und/oder humosen Böden empfiehlt sich eine Gründüngung, wenn die Gemüsebeete nicht anderweitig bepflanzt werden. Mulchen hemmt zudem die Wasserverdunstung, isoliert und vermindert das Aufheizen des Bodens. Die Bodenoberfläche bleibt offenporig und verkrustet nicht, sodass (vor allem starke) Regenfälle oder auch das Gießwasser besser und ohne Erosion versickern können. Regenwürmer fühlen sich unter dem gemulchten Boden wohl und bilden Röhren, in den das Niederschlagswasser schneller abfließen kann. Wo der Boden nicht durch Mulch bedeckt ist, wird leicht aufgehackt. Ein flachgründiges Hacken unterbricht die Kapillare (feine Bodenröhrchen), die das Wasser an die Oberfläche führen.

Sinnvoll Gießen

Da ein ausgetrockneter Boden schlecht Wasser aufnimmt, gießen Sie, wenn der Boden noch leicht feucht im Untergrund ist. Gießen Sie weniger oft, aber dafür durchdringend, damit das Wasser auch an die Wurzeln kommt. Beim Gemüse wässert man etwa 20 bis 25 Liter je Quadratmeter alle drei Tage. Neupflanzungen von Stauden und Gehölzen benötigen ebenfalls zwei bis dreimal in der Woche Wasser zum Einwachsen. Verwenden Sie grundsätzlich einen weichen Wasserstrahl, damit der Boden nicht verschlämmt, weggewaschen wird oder schließlich verkrustet.

Gießen Sie am Morgen, wenn der Boden noch kühl ist, dann wird das Wasser besser aufgenommen. Gießen Sie nicht auf die Blätter, da sonst eine Menge Wasser verdunstet und sich Pflanzenkrankheiten stärker entwickeln können. Gießen Sie direkt an die Wurzeln! Pflanzmulden bzw. Pflanzringe sind besonders bei Neupflanzungen von Gehölzen und Stauden sinnvoll, aber auch bei (Frucht-)Gemüse. Hier kann das Wasser, auch größere Mengen, langsam und tiefer in den Boden eindringen, ohne die Erde wegzuschwemmen. Zudem bilden sich mehr und längere Wurzeln, die dann auch Wasser aus den tieferen Schichten aufnehmen können.

Planvolle Gartengestaltung

Hohe Sonneneinstrahlung und Hitze machen nicht nur den Pflanzen zu schaffen. Auch wir leiden unter den sommerlichen Temperaturen. Wie schön ist es dann, wenn Bäume Schatten spenden. In vielen Gärten fehlt ein Schattenbaum. Wer keinen ausreichenden Platz für große Bäume hat, kann auf kleinkronige Vertreter zurückgreifen. Kleinkronige Bäume, die auch in kleineren Gärten wachsen können, spenden mit den Jahren Schatten. Zudem verdunsten die Blätter Wasser und kühlen dadurch die Umgebung. Nutzen Sie den Schatten, um sich zu erholen. Versuchen Sie möglichst viele unterschiedliche Pflanzen im Garten zu integrieren.

Vermeiden Sie Steinwüsten und versiegelte Flächen im Garten. Steine und Beton heizen sich bei Sonne stark auf und halten die Wärme sehr lang. Eine nächtliche Abkühlung wird reduziert bzw. fehlt. Darunter leiden auch die Pflanzen.

Auch wenn sich viele Pflanzen für einen sonnigen Standort eignen, so profitieren Sie zunehmend von einem „wandernden Schatten“ durch Gehölze. Verwenden Sie zudem hitze- und trockenheitsverträgliche Pflanzen. Sie besitzen einen geringen Wasserbedarf und tragen somit erheblich zum Wassersparen bei. In Staudenpflanzungen lassen sich rhizom- und knollenbildende Pflanzen sowie Arten mit silbrig-grauem oder kleinblättrigem bzw. gefiedertem Laub, befilzter Blattoberfläche oder dicker Epidermis gut integrieren. Rasenflächen, die im Sommer grün bleiben sollen, brauchen viel Wasser. Daher sollten Intensivrasenflächen die Ausnahme bleiben, die dann aber auch konsequent Wasser benötigen. Ansonsten gibt man Extensivrasen den Vorzug, die dann im Sommer auch braun werden dürfen – noch besser ist es, nicht zu begehende Flächen mit geeigneten Bodendeckern anzupflanzen.

Der Garten im Klimawandel

Sommerliche Tomatenpflege

Sommerliche Tomatenpflege

Unterschiedliche Tomaten in Schale

Kaum ein Gemüse ist so beliebt wie die Tomate, nicht nur wegen ihrer Farbenvielfalt, sondern auch wegen ihrer unterschiedlichen Nutzung der Früchte. Deshalb werden Tomaten auch gerne selbst angebaut, ob im Beet, im Topf oder Balkonkasten. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie geben Tipps für die Pflege im Sommer.

Schon bald reifen die ersten Früchte. Nun heißt es die Pflanzen gut vorzubereiten und zu pflegen.

Wasser, Wärme und Nährstoffe

Generell benötigen Tomatenpflanzen viele warme und sonnige Tage, sonst bilden sich erst relativ spät Blüten und schließlich Früchte. In Gegenden mit eher kühlen und regnerischen Sommern bietet ein Kleingewächshaus gute Bedingungen für eine lange Ernte. Doch auch in Kübeln an der Hauswand wachsen die Pflanzen gut. Allerdings kann dort den Tomaten große, stauende Hitze auch zusetzen. Besonders schwarze Töpfe erwärmen sich sehr stark, was zum Absterben von Wurzeln im Topfrandbereich führen kann. Stellen Sie deshalb andere Töpfe davor oder schattieren Sie mit entsprechenden Materialien.

Achten Sie darauf, dass die Erde der Tomatenpflanze immer gleichmäßig feucht ist. Eine ungleichmäßige Wasserversorgung beispielsweise durch intensives Wässern oder starke Niederschläge nach Trockenperioden führt häufig zum Platzen der Früchte. Gießen Sie also regelmäßig, denn Tomaten haben an warmen Tagen einen hohen Wasserbedarf. Zudem ist eine gleichmäßige Wasserversorgung wichtig, damit die Nährstoffe auch stetig aufgenommen werden können. Dies beugt außerdem der Blütenendfäule mit trockenbraunen Stellen an den Früchten vor, was bei manchen Sorten, häufiger auch bei Topfkultur auftritt. Ein Mulchen/Abdecken des Bodens, z.B. mit Rasenschnitt, Schafwollvlies oder Stroh, verringert die Verdunstung, hält die Erde länger feucht und fördert das Bodenleben.

Tomatenpflanzen sind Hochleistungspflanzen. Dazu brauchen Sie eine gleichmäßige Nährstoffversorgung. Färben sich die Blätter hellgrün, dann sollten Sie am besten mit einem handelsüblichen Flüssigdünger mehrfach nachdüngen. In den meisten Fällen sind die Tomatenpflanzen in den Gartenbeeten ausreichend mit Nährstoffen versorgt, wenn Sie regelmäßig Kompost und Hornmehl einsetzen. Im Frühjahr werden drei Liter Kompost auf den Quadratmeter als Grunddüngung verteilt. Das Hornmehl oder Horngrieß von etwa 150 Gramm auf den Quadratmeter wird auf zwei Gaben aufgeteilt und leicht eingearbeitet: die Hälfte direkt zur Pflanzung und vier Wochen später die restliche Menge. Da die Tomatenpflanzen viele Wochen wachsen, hat es sich auch bewährt etwas Schafwolle bzw. Schafwollpellets ins Pflanzloch zu geben. Zum einen hält die Wolle das Wasser besser und es werden Nährstoffe bis zum Herbst freigesetzt. In diesem Fall kann die weitere Hornmehldüngung unterbleiben.

Gesunde Tomaten

Die meisten Tomaten sind Stabtomaten und bilden an der Haupttriebachse ihre Früchte. In den Blattachseln entwickeln sich jedoch immer wieder Seitentriebe, die dann später ebenfalls Blüten und Früchte tragen. Jedoch gilt es diese Seitentriebe zu entfernen, um den Haupttrieb zu stärken. Außerdem würde es ein wirres Durcheinander geben, wenn alles wachsen dürfte, wie es wollte. Lediglich bei kleinfruchtigen Sorten ist es möglich immer mal wieder einen Seitentrieb stehen zu lassen. Man kürzt ihn dann nach der Blüte und dem nächsten Blatt ein. Großfruchtige Sorten leitet man eintriebig am Stab oder einer Schnur hoch. Nur so reifen auch die Früchte aus.

Es gibt aber auch spezielle Buschtomaten. Diese als „determinierend“ bezeichneten Typen hören von selbst mit dem Höhenwachstum auf. Sie wachsen gedrungen, bilden viele Seitenverzweigungen wo sie Früchte tragen. Dazu zählen auch die sehr kompakten Balkontomaten für Gefäße. Hier brechen Sie keinerlei Seitentriebe aus. Entfernen Sie nur bei Bedarf einzelne Triebe, wenn der Wuchs zu dicht wird.

Nichts ist so gefürchtet wie die Kraut- und Braunfäule. Doch je dichter die Tomatenpflanze wächst, umso problematischer kann der Befall werden. Dieser gefürchtete Pilz beendet die Tomatenernte schon vorzeitig bzw. lässt die Pflanzen zuvor absterben, besonders in niederschlagsreichen Jahren. Vorbeugend hilft es ein Dach über die Tomaten zu bauen, damit die Blätter trocken bleiben. Zudem ist es sinnvoll die Tomatenblätter von unten bis zur Fruchttraube zu entfernen, damit kein Spritzwasser vom Gießen an das Laub gelangt. Trockene Laubblätter, ein größerer Pflanzabstand, regelmäßiges Ausgeizen und somit eine gute Durchlüftung der Pflanze sind die besten Vorbeugemaßnahmen gegen die Kraut- und Braunfäule. Meiden Sie zudem die Nähe zu Kartoffeln. Widerstandsfähige Sorten zeigen weniger Schäden bzw. bleiben auch in feuchten Jahren ohne Überdachung weitgehend gesund: z.B. ‘Rose Crush F1‘, ‘Cocktail Crush F1‘, ‘Philovita F1‘, ‘Rondobella‘, ‘Primabella‘ und ‘Resibella‘ sowie die gelbe Sorte ‘Duttingold‘. Wer selbst Tomaten aussät, kann es im nächsten Jahr mit diesen Sorten versuchen. Samen gibt es im Samenfachhandel und im Internet.

Stabtomaten unter einem Dach

 

Stabtomaten an der Schnur hoch geleitet.

 

Buschtomate mit vielen gelben Blüten

 
Erntereife Tomaten an der Pflanze