2023 – Gartentipp 9 – Bunt in den Frühling

2023 – Gartentipp 9 – Bunt in den Frühling

Blühende Pflanzen vertreiben den Winterblues und bringen uns Vorfreude auf den bunten Frühling im Garten, freuen sich die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie. Sie geben ein paar Tipps, was es zu beachten gibt.

Frühlingsblüher findet man nun in Gärtnereien, in Gartencentern oder beim Floristen. Doch auch im Garten blühen schon einige Zwiebelblumen und Gehölze, manchmal noch unentdeckt.

Gefäße bunt bepflanzt

Primeln, Ranunkeln, Anemonen, Tausendschön und Hornveilchen verbreiten mit ihren bunten Blüten genauso gute Laune wie die beliebten Zwiebelblumen Tulpen, Narzissen, Hyazinthen und Traubenhyazinthen. Die Pflanzen in kleinen Töpfen warten darauf, dass sie nun einen Platz auf Balkon und Terrasse oder vor der Eingangstür finden.

Doch achten Sie auf die Witterung und bedenken Sie, dass die Pflanzen in Gewächshäusern vorgezogen wurden. Kommt ein Kälteeinbruch, müssen die Pflanzen geschützt werden. Entweder räumt man die Pflanzgefäße – vor allem nachts – kurzfristig ein oder man bedeckt sie mit (mehrlagigem) Vlies. Auch das Abdecken mit der Tageszeitung ist möglich. Temperaturen um den Gefrierpunkt werden aber in der Regel auch ohne Schutz gut vertragen. Rücken Sie die Pflanzen nah ans Haus oder unter einen Überstand; auch dies hilft bereits. Kompakt gewachsene Pflanzen kommen mit tieferen Temperaturen besser zurecht, als wenn sie lange bzw. weiche Blätter und Stängel besitzen.

Schmücken die Pflanzen den Wohnraum, dann ist dieser am besten hell und kühl. Notfalls werden die bunten Frühlingsbringer nur nachts kühler gestellt. Warme Temperaturen verringern die Haltbarkeit wesentlich, weshalb der Aufenthalt im warmen Wohnzimmer möglichst kurz sein sollte.

Verwenden Sie Gefäße nach Lust und Laune. Es ist jedoch wichtig, dass überschüssiges Gießwasser abfließen kann. Ansonsten bedarf es Fingerspitzengefühl beim Gießen. Denn war es mal zu nass, sterben die Wurzeln ab. Verwenden Sie hochwertige Substrate zum Pflanzen. Vermehrt gibt es torffreie und torfreduzierte Varianten. Wichtig ist die Speicherfähigkeit von Wasser und Nährstoffen. Durch Zugabe von Lavasteinchen, Ziegelsplitt und andere strukturstabilisierende Zuschlagsstoffe bleiben die Erden luftig.

Erste bunte Blüten im Garten

Ist der Garten noch braun und grau, mit vertrockneten Staudenresten und restliches Falllaub auf den Beeten, und das neue Grün noch nicht ausgetrieben, dann fallen sogar kleine Blüten auf. Winterling und Schneeglöckchen sind schon fast verblüht, doch Frühlings-Alpenveilchen, Primel, Winterheide, Leberblümchen und Frühlingsanemone blühen mit den beliebten Zwiebelblumen um die Wette. Dazu gehören Krokusse, Märzenbecher, kleine Narzissen, Blausternchen und Wildtulpen, die nach und nach erblühen. Auch Gehölze können mit Blüten aufwarten: Die Blüten der Zaubernuss hängen wie viele dünne Fäden in Gelb, Orange oder Rot an den kahlen Zweigen. Schneebälle erblühen in verschiedenen Rosatönen. Zarte Kornelkirschen-Blüten zeigen ihr Gelb und die Winterkirsche ziert mit rosa Blütchen. Die weißen Blüten der Winter-Duft-Heckenkirsche riechen intensiv fruchtig und zitronig. Meist ist der Winterjasmin schon verblüht.

Ein naturnaher Garten erblüht von Februar bis in den Oktober/November. Er bietet wichtige Nahrungsquellen für die ersten Insekten im Jahr. So sind beispielsweise manche Wildbienen schon frühzeitig und bei wenigen Grad über Null aktiv auf der Suche nach Pollen und Nektar. Je länger und wärmer die Tage nun werden, umso mehr Blüten erscheinen und umso bunter wird der Garten, bevor das helle Grün der Blätter Ende April oder Anfang Mai die Überhand gewinnt.

 

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung

Brettacher

Brettacher

Hierzulande ist es verboten, durch eine Wachsschicht Äpfel künstlich länger haltbar zu machen. Importiert und vertrieben werden solche jedoch unter bestimmten Bedingungen. Absolut legal sind CA-Lager wie z.B. am Bodensee, in denen die Atmosphäre kontrolliert und der Reifeprozess verzögert wird. Eingeschlichen haben sich dagegen Äpfel nach einem Lagerverfahren, das 1-Methylcyclopropen (MCP) enthält und in den Augen von Professor Reinhold Carle (Universität Hohenheim) an Verbrauchertäuschung grenzt. Urheber für „SmartFresh“ ist ein börsennotiertes US-Unternehmen. Solche Früchte scheinen sich selbst auf überheizten Fensterbänken sehr lange zu halten, ohne dass man merkt, wie alt sie eigentlich sind, um Rückschlüsse auf den Nährwertabbau schließen zu können. Professor Carle spricht hier gar von der „schönen Leiche“. Pomologe Hans-Thomas Bosch zitiert zutreffend Wilhelm Busch: „Verlockend ist der äußere Schein. Der Weise dringet tiefer ein.“
Zu den „Vollwertäpfeln“ gehört sicher der Brettacher, der beim Landwirt Kuttruff in Brettach bei Heilbronn im Jahr 1908 entdeckt worden ist. Als Eltern werden „Champagner-Renette“ und „Jakob Lebel“ vermutet. Einige städtische Bäume dieser Sorte stehen auf Heroldinger Flur, u.a. unmittelbar gegenüber dem Heroldinger Spielplatz.
Bei Obstversteigerungen oder Wochenmarkteinkäufen ist der Brettacher – sofern überhaupt verfügbar – sehr beliebt. Der außerordentlich gesunde und wüchsige Baum liebt unsere warmen Böden. Der Apfel speichert sein Wasser lange, bleibt saftig und bevorzugt wie seine Artgenossen eine frostfreie Lagerung zwischen +2 und +6 Grad. Anders als z.B. der Boskoop neigt er nicht zum Schrumpeln – ganz ohne die eingangs genannten Verfahren. Einige essen ihn noch zusammen mit dem Klarapfel im Sommer, womit der Jahreskreislauf an Verzehr eigener Äpfel geschlossen werden kann.
Die Bäume mit den breiten Äpfeln wachsen breitkugelig, ohne dominierende Mittelachse, worauf beim Schnitt zu achten ist. Allgemein sieht man, dass natürliche Baumkronen mitunter ihrer jeweiligen Fruchtform entsprechen. Hohe Biodiversität in unmittelbarer Umgebung hilft, Schädlinge, die die Haltbarkeit einschränken, im Zaum zu halten.

Steckbrief:
Baum: gesund, wüchsig, ertragreich
Schale: glatt, wachsig, während des Lagerns zunehmend fettig
Blüte: schlechter Pollenspender – auf Befruchterbäume angewiesen
Frucht: groß bis sehr groß, Grundfarbe erst grün, später hellgelb mit leuchtend roter Backe, sehr saftig, leicht gewürzt mit erfrischender Säure
Pflückreife: Mitte Oktober
Genussreife: ca. ab Februar
Haltbarkeit: mindestens April/Mai
Ralf Hermann Melber ist Mitglied im Deutschen Pomologenverein und Obstbaumpfleger.

Ralf Hermann Melber, 19. Februar 2023

2023 – Gartentipp 8 – Zeit für die Kübelpflanzen

2023 – Gartentipp 8 – Zeit für die Kübelpflanzen

So langsam drängt es uns nach draußen in den Garten, um dort mit den Arbeiten zu beginnen. Doch auch die überwinterten Kübelpflanzen benötigen nun Aufmerksamkeit, wissen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.

Viele Wochen stehen die Pflanzen, oft unbeachtet, im Winterquartier. Da die Bedingungen oft nicht optimal sind, können sich leicht Schadorganismen entwickeln.

Kübelpflanzen im Winterquartier

Im Winter haben es die mediterranen Kübelpflanzen schwer. Sie führen ein Schattendasein irgendwo im Keller, der Garage oder einem anderen Ort, der keine optimalen Überwinterungsmöglichkeiten bietet. Meist sind die Standorte zu warm und zu dunkel. Folglich treiben jetzt lange, dünne und schwache Triebe aus. Sie besitzen oft nur eine hellgrüne Farbe und knicken leicht um. Und nicht selten lassen sich erste Schädlinge entdecken, besonders dann, wenn es klebt. Blattläuse, Wollläuse und Napf-Schildläuse scheiden klebrigen Honigtau aus, der Rußtaupilze fördert. Ungünstige Lebensbedingungen sowie Schadorganismen schwächen die Pflanzen, die im Sommer wieder viele Blüten bringen sollen.

Das ist zu tun: Erste-Hilfe-Maßnahmen

Gehen Sie am besten gleich mit der Schere und einem Eimer an die Pflanze. Vertrocknete oder auch faulige Triebe werden weggeschnitten, lange stark eingekürzt. Sorgen Sie für Luft und Licht in der Pflanze. So können dann auch die Neutriebe gut abtrocknen. Aus den „Augen“ der verbleibenden Triebstücke entwickeln sich in den nächsten Wochen junge kräftige Zweige. Mit den Rückschnittmaßnahmen entfernen Sie gleichzeitig Schaderreger, die die ohnehin dünnen grünen Triebe noch mehr schwächen würden.

Manche Pflanzen haben sehr viele trockene, manchmal auch feucht-faulige Blätter entwickelt. Oft sind sie mit Grauschimmelsporen, dem Schwächepilz Botrytis, behaftet. Entfernen Sie diese gründlich! Nun hat die Pflanze wieder Möglichkeiten frisch und gesund auszutreiben.

Machen Sie Kübelpflanzen fit für den Sommer

Topfen Sie um, wenn dies schon länger nicht geschehen ist. Zu groß gewordene Horste, beispielsweise der Schmucklilie (Agapanthus) oder des Indischen Blumenrohrs (Canna), können Sie teilen. Dadurch verjüngen Sie die Pflanzen und geben ihnen neuen Schwung. Wie auch bei verholzenden Pflanzen z.B. Fuchsie, Wandelröschen und Pelargonie, befreien Sie den Wurzelballen von einem Teil alter Erde und kürzen, falls nötig, die Wurzeln etwas ein. Verwenden Sie zum Eintopfen neue, möglichst torffreie oder torfreduzierte Kübelpflanzenerde. Kübelpflanzenerden enthalten strukturstabile mineralische Anteile, was besonders wichtig ist, da die Pflanzen mehrere Jahre im Topf wachsen sollen. Somit sackt das Substrat nicht stark zusammen. Auch ist es möglich, vorhandene Blumenerde mit Splitt oder Tongranulat selbst zu mischen.

Ab Ende Februar können die Kübelpflanzen heller und wärmer stehen. Beginnen Sie dann auch mit dem Gießen. Bedenken Sie jedoch, dass eine Pflanze erst mehr Wasser benötigt, wenn sie grüne Blätter bildet, die verdunsten. In wenigen Wochen beginnen Sie mit leichtem Düngen, wenn Sie nicht umgetopft haben. Die Nährstoffe fördern das Wachstum und geben einen guten Start in den Sommer. Haben Sie Ihre umgetopften Kübelpflanzen jedoch in neues Substrat gesetzt, sind Nährstoffe bereits enthalten und Sie düngen erst in etwa sechs bis acht Wochen.

Härten Sie Ihre Kübelpflanzen rechtzeitig ab! Bei milden Temperaturen, auch schon im März und April, kommen sie- zunächst tagsüber – ins Freie an einen nicht zu sonnigen Platz. Diese arbeitsaufwendigere Methode lohnt sich besonders bei ungünstigem Überwinterungsquartier. Zum einen wachsen die Triebe kräftig heran und sie vertragen die Sonneneinstrahlung später besser. Freuen Sie sich auf den Sommer auf Balkon und Terrasse, umgeben von Ihren blühenden Schönheiten.

Hier finden Sie eine Schnittanleitung für den Oleander. Auch im Frühjahr sind diese Schnittmaßnahmen noch möglich.

https://youtu.be/X56Ad4UCsIk

 

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung

Clapps Liebling

Clapps Liebling

Clapps Liebling

Agroforstwirtschaft – also eine Kombination aus Bäumen und Landwirtschaft – hatte in Deutschland zumindest bis 2023 noch ein eher stiefmütterliches Dasein, während sie z.B. in Frankreich aus guten Gründen schon längst staatlich gefördert wird. Doch nicht nur in der Schweiz gibt es zunehmend Obst- und Nussbaumreihen zwischen Ackerkulturen: Am Riesrand sind einige alte Zeilen Obstbäume und Hecken erhalten, entlang derer sich Äcker oder Wiesen ausbreiten, wie das zwischen dem Heroldinger Badersberg und dem Markhof bei Huisheim der Fall ist. Kaum aufgespürt wurde während der pomologischen Bestandsaufnahme im Landkreis ein Birnbaum der Sorte „Clapps Liebling“. Doch genau ein solcher steht in diesen „historischen Agroforststreifen“. Thaddäus Clapps züchtete diese Sorte vor 1860 in Dorchester, Massachusetts (USA). Als Muttersorte wird die „Holzfarbige Butterbirne“ angegeben.
Clapps Liebling reift früh und hängt auf fruchtbaren Bäumen. In Hausgärten sei die Sorte an und für sich noch häufig zu finden. Nährstoffreichen, warmen Boden in geschützter Lage liebt der Baum, dabei beuteln ihn am oben genannten Standort alle möglichen Winde und Stürme. Dafür hat sich die späte, ziemlich unempfindliche Blüte über Generationen bewährt.
Empfohlen wird bei Anbau auf Quittenunterlage eine Zwischenveredelung. Tatsächlich ist festzustellen, dass genau dies bei dem „alten Heroldinger“ der Fall ist. Unten am Stamm bildeten sich einst Äste, die irgendeine unveredelte Birne trugen und natürlich wieder entfernt wurden, um alle Kraft für Krone und Früchte zu lassen. Zum Verständnis sei hier erwähnt, dass Unterlagen der Bereich des Baums sind, auf den eine Veredelung aufgepropft wird, einschließlich der Wurzel. Es gibt verschiedene Unterlagen: schwach-, mittelstark- oder starkwachsend. Baumschulen beraten hierüber fachkundig. Kenntnisse zu Unterlagen und Sortenwuchscharakteristiken sorgen dafür, später z.B. nicht von einem viel zu hohen Baum vor dem Haus überrascht zu werden. In anderen Fällen mag man sich darüber beklagen, warum ein Bäumchen nicht recht wachsen will. Clapps Liebling braucht jedenfalls regelmäßige Schnittüberwachung, ist aber für alle Baumerziehungsformen – auch Spalier –geeignet.

Steckbrief:
Baum: stark wachsend, steil aufwärts wachsende Gerüstäste, später breitpyramidal, Ertrag früh einsetzend
Blüte: spät, unempfindlich, guter Pollenspender
Schale: gelblich grün, Sonnenseite orange bis kräftig ziegelrot
Frucht: wertvolle Tafel- und Einkochbirne
Pflückreife: August
Genussreife: August
Haltbarkeit: bis ca. eine Woche nach der Ernte, daher besser hartreif pflücken

Ralf Hermann Melber ist Mitglied im Deutschen Pomologenverein und Obstbaumpfleger.

Ralf Hermann Melber, 5. September 2023

2023 – Gartentipp 7 – Der Regenwurm – ein wichtiger Bodenbewohner

2023 – Gartentipp 7 – Der Regenwurm – ein wichtiger Bodenbewohner

Dem Boden wird meist wenig Beachtung geschenkt. Doch dort leben eine Menge wichtiger und nützlicher Tiere. Gut erkennbar, schon allein durch seine Größe – der Regenwurm.

Wertvolle Regenwürmer

Regenwürmer sind äußerst wichtige Bodenlebewesen. Sie verändern durch ihre Grabtätigkeit das Bodengefüge. Sie fressen organisches und mineralisches Material, was als wertvoller und stabiler Ton-Humus-Komplex ausgeschieden wird. Die Häufchen bleiben auch bei stärkeren Regenfällen noch stabil und fallen nicht zusammen. Manche Regenwurmarten ziehen organisches Material wie Laubblätter, Erntereste oder Stroh auch in tiefere Bodenschichten ein. Dort baut es sich schneller ab und liefert schließlich Nährstoffe für die Pflanzen. Regenwürmer bilden ein weitreichendes Röhrensystem. Der Boden wird durchlüftet und die Sauerstoffversorgung der Pflanzenwurzeln verbessert. Zudem versickert Regenwasser bis in tiefere Schichten und das Abschwemmen und Verschlämmen von Erde wird verhindert bzw. vorgebeugt. Besonders schwere Böden profitieren von den Regenwürmern.

Regenwürmer sind fast das ganze Jahr im Boden aktiv. Bodentemperaturen zwischen 10 und 15 Grad sind für sie optimal. Zu dieser Zeit, meist im Frühjahr und Herbst, vermehren sich die Tiere. Sie sind Zwitter und begatten sich wechselseitig. Die befruchteten Eier werden in Kokons abgelegt. Wird es im Sommer zu heiß und trocken, verharren die Würmer zusammengerollt tief in der Erde. Auch im Winter gehen sie in eine Ruhephase, wenn die Bodentemperaturen sinken. Falls Sie den Gartenboden umgraben, tun Sie dies erst ganz spät im Jahr, wenn der Boden „Kühlschrank-Temperatur“ erreicht hat. So schonen Sie die Tiere, die noch lange aktiv im Boden arbeiten.

Regenwurm ist nicht gleich Regenwurm

Ist Ihnen aufgefallen, dass die Regenwürmer nicht gleich aussehen? Auf landwirtschaftlich genutzten Flächen und auch im Garten leben bis zu 20 verschiedene Arten. Geschlechtsreife erwachsene Tiere tragen einen etwas dickeren andersfarbigen Gürtel. Dieser fehlt bei den Jungtieren. Auffallend sind die unterschiedlichen Wurmfarben, die Hinweise auf den Lebensraum geben. Dunkel pigmentierte Arten leben nahe an der Bodenoberfläche und kommen auch nach oben ans Licht. Sie ernähren sich von der Streu, Mulch- und Humusauflage. Man nennt sie deshalb auch Streubewohner (epigäische Regenwürmer). Übrigens: Der Kompostwurm ist eine spezielle Gattung in dieser Gruppe.

Die ganz hell gefärbten endogäischen Arten leben im oberen Bereich des Mineralboden. Diese Regenwürmer erscheinen so gut wie nie an der Oberfläche, machen jedoch viele vor allem horizontale Röhren bis in 60 Zentimeter Bodentiefe. Dann gibt es noch die Tiefgräber, deren vorderes Körperteil dunkel gefärbt ist. Sie ziehen organisches Material in ihre meist senkrechten Röhren hinein, die bis in den Unterboden reichen. Dadurch fördern diese Arten auch die Durchmischung unterer Bodenschichten mit dem Humus.

Regenwurm, auch mal lästig

Unermüdlich sorgen sie für gute Erde. Doch im Rasen machen Regenwürmer manchmal im Frühjahr Ärger, wenn sie ihre Ausscheidungen an die Erdoberfläche schieben. Schwerer und nasser Boden ist ein idealer Lebensraum für Regenwürmer und abgestorbene Rasengräser bieten ausreichend Nahrung. Im Vorfrühling sind die Regenwürmer schon aktiv, aber der Rasen wächst noch nicht. Dies kann dazu führen, dass die Rasengräser unter den Wurmkothaufen ersticken. Entstehen Kahlstellen, siedeln sich später oft unerwünschte Wildkräuter an. Bei trockenem Wetter können Sie die Häufchen problemlos zwischen den Rasengräsern verteilen. Bei stärkerer Beeinträchtigung durch die Kothäufchen ist besonderes Augenmerk auf die Rasenpflege während des Jahres zu legen.

Hier finden Sie ein Video der LfL sowie weitere Informationen zum Regenwurm:

Regenwürmer – die unscheinbaren Helden des Bodens

https://www.youtube.com/watch?v=JjOphWrg1yU

Bodentiere – Regenwürmer

https://www.lfl.bayern.de/iab/boden/030961/index.php

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

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