2022 – Gartentipp 49 – Der Boden – unser wichtigstes Gut

2022 – Gartentipp 49 – Der Boden – unser wichtigstes Gut

Wir freuen uns über blühende Gärten und reiche Obst- und Gemüseernten. Die Grundlage dafür bildet der Boden, auf dem alles wächst. Der Weltbodentag, jährlich am 5. Dezember, rückt diese wertvolle Ressource in den Mittelpunkt. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie wissen, dass Bodenpflege für eine fruchtbaren Boden wichtig ist.

Wenn es im Garten üppig grünt, blüht und fruchtet, gerät der Boden als Grundlage allen Pflanzenwachstums und damit des menschlichen Lebens oft aus dem Blick. Im Herbst und Winter rückt er sichtbar in den Vordergrund.

Der Tag des Bodens – Weltbodentag

Die Internationale Bodenkundliche Union ernannte 2002 den 5. Dezember zum Weltbodentag. Der Tag des Bodens findet jährlich statt. Dieser Aktionstag möchte die Bedeutsamkeit des Bodens, als wichtige natürliche Ressource fördern. An diesem Tag wird in Deutschland auch der „Boden des Jahres“ durch das „Kuratorium Boden des Jahres“ veröffentlicht: z.B. 2022 ist es der Tonboden (Pelosol), 2021 waren es der Lössboden, 2020 der Wattboden und 2017 der Gartenboden.

Der Boden-Schatz

Der Boden ist sehr komplex, auch wenn er nur ein dünner Teil der äußersten Erdkruste ist. Gewachsener Boden ist kein totes Material. Er ist ein lebendiges System mit vielen verschiedenen Eigenschaften, die sich gegenseitig beeinflussen. Ständig geschehen biologische, physikalische und chemische Prozesse. Ausgangsgestein, Witterung und Bodenlebewesen haben auf den Boden ebenso Einfluss wie abgestorbene Pflanzenteile, die den Humus bilden.

Nicht immer wird unser Boden pfleglich behandelt und manchmal zeigen Wachstumsstockungen Bodenprobleme auf. Dann ist eine langwierige Bodenbearbeitung und –pflege nötig, um wieder einen gesunden Bodenaufbau zu erhalten. Gut strukturierte, belebte Böden filtern und speichern Wasser und Nährstoffe, sie bieten den Pflanzenwurzeln Räume zum Durchwurzeln. Sie besitzen ein reiches Bodenleben, das den Boden fruchtbar macht und erhält.

Unser Gartenboden

Der Gartenboden entstand durch das gärtnerische Arbeiten der Menschen über einen langen Zeitraum. Der oft höhere Humusgehalt und eine reiche Durchsetzung mit Bodenlebewesen sind grundlegend für die Bodenfruchtbarkeit. Zur Pflege eines Gartenbodens und damit zum erfolgreichen Gärtnern gehören Bodenbearbeitung, aber auch (organische) Düngung, Gießen, Mulchen und Bepflanzung zum richtigen Zeitpunkt und im angemessenen Ausmaß. All dies fördert nicht nur das Pflanzenwachstum, sondern auch das Bodenleben und somit die Ertragskraft insgesamt. Das Ziel des Freizeitgärtners sollte es sein, den Boden als wertvolle Ressource zu schützen und zu erhalten.

 

Das Bodenleben

Der Boden ist voller Leben. Es reicht von gut sichtbaren Regenwürmern über kleine Springschwänze (Collembolen) zu verschiedenen Mikroorganismen und auch Bakterien und Pilzen. Sie alle sind wichtig für einen fruchtbaren Boden. Als Beispiel Regenwürmer: Durch ihre Grabtätigkeit verändern sie aktiv das Bodengefüge. Sie fressen organisches und mineralisches Material, was als wertvoller und stabiler Ton-Humus-Komplex ausgeschieden wird und auch bei stärkeren Regenfällen noch stabil bleibt. Manche Regenwurmarten ziehen organisches Material wie Laubblätter, Erntereste oder Stroh in tiefere Bodenschichten ein, wo es sich schneller abbaut und Nährstoffe für die Pflanzen liefert. Durch das von Regenwürmern gebildete weitreichende Röhrensystem, wird der Boden durchlüftet und die Sauerstoffversorgung der Pflanzenwurzeln verbessert. Regenwasser versickert bis in tiefere Schichten und verhindert Bodenabschwemmung und Verschlämmung. Vor allem schwere Böden profitieren von den Regenwürmern. Regenwürmer sind fast das ganze Jahr im Boden aktiv. Optimal sind Bodentemperaturen zwischen 10 und 15 Grad, wie wir sie im Frühjahr und Herbst vorfinden. In dieser Zeit vermehren sich die zwittrigen Tiere durch Eikokons. Wird es im Sommer zu heiß und trocken, verharren die Würmer zusammengerollt tief in der Erde. Auch im Winter gehen sie in eine Ruhephase, wenn die Bodentemperaturen sinken. Falls Sie den Gartenboden umgraben, tun Sie dies erst ganz spät im Jahr, um die Tiere zu schonen.

Das Falllaub im Garten

Fallen Blätter von Bäumen und Sträuchern, so können sie meist auch dort verbleiben. Sie bedecken den Boden und schützen ihn vor starker Kälte. Als dickere Schicht unterdrücken sie aufkeimende Unkräuter. Ein Zuviel an Blättern können Sie in dünnen Lagen zwischen den Pflanzen der Staudenbeete oder auf dem abgeräumten Gemüsegarten verteilen. Neben dem Winterschutz für Pflanzen sind Laubblätter auch Nahrung für Bodenlebewesen und Mikroorganismen. Diese zersetzen die Laubmasse und geben Nährstoffe frei, die von den Pflanzen in der nächsten Gartensaison genutzt werden.

Die Bodenprobe

Die richtige Ernährung der Pflanzen sorgt für gutes Wachstum und Pflanzengesundheit. Eine Bodenprobe in der kalten Jahreszeit, wenn die Beete leergeräumt sind, gibt Aufschluss, welche Nährstoffe im Boden vorhanden sind oder im nächsten Vegetationsjahr zugeführt werden sollen. Eine Bodenuntersuchung muss nicht jedes Jahr durchgeführt werden, da sich die Nährstoffgehalte wenig verändern. Im Gemüsegarten jedoch, wo einige nährstoffbedürftige Pflanzen stehen und zusätzlich gedüngt wird, ist eine Probenahme etwa alle fünf bis sieben Jahre zu empfehlen. Empfehlenswert ist die Bodenanalyse auch bei einer Neuanlage des Gartens. Die Bodenprobe ist ein wichtiger Check, um den eigenen Gartenboden kennenzulernen, damit bodenschonend und fachgerecht gehandelt werden kann.

Die Standard-Bodenuntersuchung gibt Aufschluss über Bodenart, Phosphat- und Kalium-Werte sowie den pH-Wert (Säuregehalt des Bodens). Oft lässt man Magnesium-Wert und Humusgehalt zusätzlich untersuchen. Der Humusgehalt zeigt an, wieviel organische Substanz sich im Boden befindet. Bei intensiver Nutzung baut sich Humus ab und setzt Nährstoffe frei, die den Pflanzen als Dünger dienen. In der Regel wird der Stickstoffgehalt im Boden nicht mit analysiert, da er sehr veränderlich ist.

Hier finden Sie alles Wichtige zur Düngung:

https://www.lwg.bayern.de/mam/cms06/gartenakademie/dateien/duengungsbrosch%C3%BCre_bericht_2.pdf

 

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung