Obstbaumfreunde Harburg
1. Wer sind wir?
Wofür wir als ehrenamtliche Gemeinschaft stehen und was wir tun:
Fokus: Obstbäume auf städtischem Grund, um die sich sonst niemand kümmert
Ziele:
Erhalt dieser Bäume mit ihren Sorten und sukzessive Nachpflanzung dort, wo Lücken entstanden sind oder es sich in enger Abstimmung mit der Stadt anbietet.
1. Bestimmung unserer Bestandssorten
2. Nachpflanzung wertvoller, alter Sorten, besonders derer, die nur noch schwierig erhältlich sind.
3. Aufwertung des Bestands durch Auswahl von Sorten, deren Früchte gut schmecken und vielseitig verwertbar sind.
4. Auswahl möglichst robuster Bäume, die mit unserem Klima klarkommen.
5. Naturnaher Baumschnitt (Winter-/ Sommerschnitt) mit professionellem Werkzeug
6. Sorte des Monats im Mitteilungsblatt kurz beschreiben
7. Ausgewählte Beschilderung spezieller Obstbäume in enger Zusammenarbeit mit dem OGV Harburg
8. Förderung des Bewusstseins der Aspekte im Bereich Ernährung, Nachhaltigkeit, Artenvielfalt, Kulturlandschaft
9. Verwertungskonzepte: gelbes Band, Versteigerungen, Schulaktionen…
10. Sortenbeschreibungen auf der Internetseite des OGV
Möchten Sie mitmachen?
Wir suchen Helfer z.B. im Bereich:
Wildschutzanbringung
Baumscheibenpflege
Bewässerung von Jungbäumen
Schnittgutentsorgung
Jeder noch so kleine Handgriff zählt und ist versichert!
Der Obst- und Gartenbauverein steht für eine lebenswerte Zukunft im ländlichen Raum!
Haben auch Sie Interesse?
Werden Sie Mitglied beim OGV!
2. Beschreibung der Obstbaumsorten

Kesseltaler Streifling
Kesseltaler Streifling Nässe, Frost und kühle Temperaturen sorgten dafür, dass es 2023 trotz zuvor anmutender Blüte kaum zur erfolgreichen Bestäubung von Apfelbäumen kam. Mochten Wildbienen mit niedrigeren Temperaturen noch zufrieden sein, flogen sie dennoch wohl nicht allzu weit. Zuchtbienen der unentbehrlichen Imkerleute hatten ihren Kampf mit den Witterungsverhältnissen. Auf Heroldinger Flur gibt einige meist hochbetagte Apfelbäume des Kesseltaler Streiflings. Zumindest vier davon trugen...

Martini
Die friedliche Gegend am Kohlenbach zwischen Heroldingen und Katzenstein ist immer wieder für Überraschungen gut. Wandert man aus Richtung Hoppingen in den „Burgwald“, sieht man riesige Biberbauten. Man spricht dort sogar von einer abgegangenen Mühle und im vorigen Jahrhundert sind unweit davon Reste eines Burgstalls entdeckt worden, nachdem man auf allerlei Bodenfunde gestoßen war. Dazu passen lebendige Heckenfunde unweit der Kreisstraße. Dort sind uralte Obstbäume mächtig eingewachsen und...

Maunzenapfel
Maunzenapfel Man möge es einmal ausprobieren und einen baumreifen, einladend aussehenden Maunzenapfel ab Oktober dem nächsten Mitmenschen in die Hand drücken. Spätestens wenn das interessierte Gegenüber das Gesicht verzieht, sollte der Auslöseknopf der Kamera gedrückt werden. Nur wenige werden aufgrund des betont säuerlichen Geschmacks keine ungespielte Grimasse schneiden. Kochen, Saften und sonstige Verarbeitung sind dem Rohverzehr deutlich vorzuziehen, außer, der Frucht wird durch längere...

Nordhäuser Winterforellenbirne
Ein Kenner des Harburger Obstbaumgestands meinte bei einer Baumbegehung am unteren Burgparkplatz in Harburg: „Dia Bira schmeckat übrhaupt net.“ Übereinstimmend äußerte sich ein Bauhofmitarbeiter, der dort regelmäßig mäht: „I hab a mol neibissa und hab’s glei wiedr ausgschpuckt. Dia ka ma fei net essa!“ Unweit davon hat ein LKW während der Umleitung aufgrund von Bauarbeiten 2019 im Harburger Tunnel einen hohen Altbirnbaum umgefahren. Ob er damit „den Falschen“ erwischt hat? Jedenfalls rufen...

Ontario
„O, du schöner Westerwald, über deine Höhen pfeift der Wind so kalt“, heißt es im Volkslied. Der Verfasser kennt diese Gegend wegen Baumpflegetätigkeiten sehr gut, weiß aber auch: Auf der Wetterseite der Stadelhofsiedlung am Harburger Bock kann es genauso ziehen, sodass im Winter oft ein eisiger Wind die notwendigen Schnittarbeiten begleitet. Einigermaßen geschützt von anderen, immergrünen Bäumen halten sich dort mehrere Obstbäume wacker, u.a. ein Apfelbaum der Sorte „Ontario“ von für diese...

Pojnik
Etwa eine Handvoll Pojnik-Altapfelbäume dürfte es im Donau-Ries noch geben. Einer davon steht noch an der Tiefenmühle in Heroldingen. Verjüngungsschnitte an dem alten Baum werden nur noch begrenzte Wirkung haben, sodass eine Vermehrung der Sorte zu deren Erhalt geboten ist. Der „falsche Landsberger“, wie man ihn unter Fachleuten wegen der Verwechslersorte „Landsberger Renette“ auch nennt, stammt aus Rumänien. Dort sprach man einst von der „Krone der siebenbürgischen Äpfel“. In Siebenbürgen ist...

Rheinischer Bohnapfel
Als eine von drei Apfelsorten wurde der Rheinische Bohnapfel am 24. Januar 1922 durch die deutsche Obstbau-Gesellschaft zur Apfel-Reichsobstsorte ernannt. Dafür musste eine Frucht von hoher wirtschaftlicher Bedeutung sein. Kein Wunder, ist der Massenträger doch anspruchslos hinsichtlich Standort und Klima. Zudem besticht er durch seine lange Haltbarkeit und vielseitige Verwendungsmöglichkeit. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde die Sorte im Neuwieder Becken entdeckt und 1797 beschrieben. Gut...

Riesenboiken
Von Riesenboiken-Apfelbäumen, die deutschlandweit verbreitet sind, gibt es im Stadtgebiet Harburg einige Vorkommen. Es stehen noch Altbäume in der Kernstadt, z.B. am Rennerspitz, aber auch einige im Heroldinger Ried. Vor 1900 kannte man die Sorte bereits an der Unteren Elbe zwischen Hamburg und Cuxhaven. Die Bäume sind landschaftsprägend. Riesenboikenäpfel haben außer der Namensähnlichkeit nichts mit dem Boikenapfel gemein. Sie sind – wie der Name schon verrät – eher groß und schmecken...

Rote Sternrenette
Im Heroldinger Ried unweit des Spielplatzes, aber auch auf einer Ausgleichsfläche in Spielberg bei Mauren, stehen Apfelbäume der Sorte „Rote Sternrenette“. Ihren Namen hat die Sorte sicher aus diesem Grund: Wenn die Frucht sonnenbeschienen knallrot wird, fallen ihre hellen Punkte derart auf, dass man als Hobbyastronom keine Probleme hat, den Namen als ideal anzusehen. Von dem Altbaum in Heroldingen mit seiner auffallend hohen Mittelachse fallen alljährlich die Sternrenetten wie Sternschnuppen...

Schöner aus Boskoop
Der hier beschriebene Apfel einer der bekanntesten unter den alten Sorten überhaupt. Man findet Boskoop-Apfelbäume z.B. unterhalb des städtischen Friedhofs in Harburg sowie unweit des Heroldinger Spielplatzes. Auch sonst ziert die stark wachsende Sorte viele Gartenflächen und hat auf etlichen Streuobstwiesen einen festen Platz. Wie begann die Erfolgsgeschichte dieses Apfels, der sich als einer von wenigen alten Sorten im Handel erhalten hat und nach wie vor sehr beliebt ist? 1856 entdeckte der...