von admin | 18.08.2025 | Wochentipps
Wie schön ist der Garten im Sommer, wenn es grünt und blüht, es Obst und Gemüse zu ernten gibt und Sonnenstrahlen die Haut wärmen. Auch die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie freuen sich über die reiche Ernte aus dem Schaugarten.
Das Zusammenspiel von Pflanze, Boden und Wetter, Nährstoffen, Wasser und Pflege entscheidet über Erfolg oder Misserfolg bei der Ernte.
Ernte im Gemüsegarten
Es ist die Zeit der Fruchtgemüse! Warme Temperaturen, auch nachts, lassen Tomaten stetig reifen. Rot, gelb, grün-gestreift und schwarz liegen die Früchte in der Erntekiste. Auch die Formenvielfalt ist groß: stark gefurchte Fleischtomaten, Cherry- und Cocktailtomaten, rund, herz- oder dattelförmig. Leider haben die Niederschläge der letzten Woche auch zum Befall mit der Kraut- und Braunfäule geführt. Jetzt zeigt sich, welche Tomatensorten robust sind. Ein großzügiges Ausschneiden befallener Blätter und Früchte kann die Krankheit möglicherweise etwas aufhalten, wenn die Witterung stabil trocken bleibt.
Die Feuchtigkeit hat dafür den Zucchini- und Paprikapflanzen gutgetan. Werden die Zucchinifrüchte nicht alle zwei Tage geerntet, hat man schnell große Keulen an der Pflanze. Dies verhindert jedoch die schnelle Neubildung junger Früchte. Kennen Sie den Duft von frischem Paprika? Nicht nur die süßen Snackpaprika (orange, rot und gelb) tragen reichlich Früchte, sogar blockige Sorten können wir in diesem Jahr reichlich beernten. Und auch die unterschiedlichen Chili-Sorten erfreuen uns mit einer reichen Ernte.
Bohnen in Hülle und Fülle! Busch- und vor allem auch Stangenbohnen sind durch milde Temperaturen und ausreichende Bodenfeuchte gut gewachsen und haben viele Hülsen ohne Fäden angesetzt. Farblich haben sie auch einiges zu bieten. So blühen Bohnen weiß, rot oder lila und die Hülsen werden je nach Sorte grün, gelb oder blau. Zwischen den grünen Blättern entdeckt man die gelben und blauen Bohnenhülsen besonders gut, so dass sie rechtzeitig geerntet werden können, bevor sie dicke Samen ansetzen. Beim Kochen verfärben sich die blauen Bohnen jedoch dunkelgrün.
Weiterhin ernten wir Mangold, erste Zwiebeln und Kräuter, deren Vielfalt sehr groß ist. Einige unserer Lieblingskräuter sind Minze, Zitronenmelisse, Thymian, Rosmarin, Bohnenkraut und Zitronenverbene. Wir nutzen die Kräuter zum Trocknen, als Beigabe zu Salaten und Gemüse- und Fleischgerichten, aber auch einfach nur als Zusatz für aromatisiertes Wasser. Insekten lieben blühende Kräuter und tummeln sich in Vielzahl und Vielfalt an ihnen.
Ernte im Obst- und Ziergarten
Auch im Obstgarten gibt es nun viel zu ernten. Brom- und Herbsthimbeeren werden spätestens alle zwei Tage geerntet, denn die empfindlichen Beeren werden z.B. durch die Kirchessigfliege und starke Sonneneinstrahlung geschädigt. Pfirsiche und Zwetschgen wie Aprimira, auch frühe und mittelfrühe Äpfel und Birnen reifen ebenfalls. Es ist ein Feigen-Jahr, denn fast täglich reifen neue Früchte am großen Feigenstrauch im Garten. Das viele reife und reifende Obst muss aber auch verbraucht werden. Probieren Sie auch Kombinationen von herzhaft und fruchtig: Tomatensalat mit Pfirsich oder Ziegenkäse mit frischen Feigen aus dem Garten. Kommt man mit dem Frischverzehr nicht nach, so bietet sich eine vielfältige Verarbeitung an. Haltbar sind Fruchtaufstriche, pur oder in Kombination mit verschiedenen Früchten, Tomatensoße und Zucchini-Chutney und vieles mehr.
Üppige Sommerblumensträuße mit Schmuckkörbchen, Dahlien, Sonnenblumen, Zinnien und Co. schmücken die Wohnung. Bunte fröhliche Farben und unterschiedliche Blütenstrukturen bringen den Sommer ins Haus. Zudem regt häufiges Schneiden zu neuer Blütenbildung an. Möchten Sie Blumen nachziehen, so können Sie nun Samen sammeln, wenn diese braun und ausgereift sind. Besonders Ringelblumen und Schmuckkörbchen bilden viele Samen. Bei Sonnenblumen müssen Sie schneller als die Vögel sein und evtl. die abgeblühten Blütenköpfe in Organzasäckchen hüllen.
Sommerliche Geschenke
Wir wäre es mit einem gefüllten Erntekorb aus dem Garten für Freunde? Fruchtige Aufstriche eignen sich für die Einladung zum Sommerbrunch. Sommer-Blumen aus dem Garten erfreuen das Herz. Kräutersalze und Teemischungen bringen den Sommer auch später im Jahr noch zurück.
von admin | 11.08.2025 | Wochentipps
Endlich hat es geregnet. Nach mehrwöchiger Trockenheit im Juni und Juli hat es auch in niederschlagsarmen Gegenden geregnet. Die Erntekörbe quellen über vor Fülle, denn die Ernte im Garten ist momentan in vollem Gange. Jedoch platzen Früchte auf und müssen schnell verarbeitet werden, wissen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.
Geplatztes Obst und Gemüse wird schnell zum Nährboden für Fäulnis und Schimmel. Hygiene ist nun gefragt.
Was platzt?
Geplatzte Obst und Gemüse sind sehr ärgerlich. Doch alle können betroffen sein und weichhäutige Früchte sind besonders empfindlich. Beim Obst werden Mirabellen und Zwetschgen geschädigt, Trauben, Pfirsiche und Äpfel sowie Him- und Brombeeren. Auch im Gemüsebeet sind Schäden sichtbar. Kohlrabi und Radies zeigen geplatzte Knollen, die schließlich verkrusten. Platzen die wasserhaltigen Tomaten, so bildet sich bei anhaltendem Niederschlag oder hoher Luftfeuchte schnell Grauschimmel, wie auch bei vielen Früchten aus dem Obstgarten.
Warum platzen Obst und Gemüse?
Ursächlich für das Platzen ist die unregelmäßige Wasserversorgung. Vorangegangenes Wetter mit Trockenperioden, hohen Temperaturen und geringer Luftfeuchte fördert die Bildung einer relativ harte Fruchthaut. Durch die teils sehr starken Niederschläge nimmt die unreife Frucht jetzt Wasser auf, kann aufgrund der harten Fruchthaut nicht weiterwachsen, was dann zum Platzen führt. Andererseits wird die Fruchthaut bei zunehmender Reife dünner und anfälliger für den Druck der Regentropfen und platzt ebenfalls. Besonders anfällig für das Platzen sind Tomaten. Selbst zu hohe Luftfeuchte kann bei dünnschaligen Tomaten-Sorten im Kleingewächshaus Schäden verursachen.
Was kann ich jetzt tun?
Nun ist Pflanzenhygiene angesagt! Geschädigtes Obst und Gemüse bietet Eintrittspforten für Grauschimmel und Fäulnis sowie andere Pilze und Bakterien. Zudem werden Fruchtfliegen und Wespen angelockt. Ernten Sie deshalb alle schadhaften Früchte ab. Sind diese noch ohne Fäulnis, können sie rasch verwertet werden. Gegebenenfalls ist ein Nachreifen einzelner Früchte an einem trockenen Ort möglich.
Vorbeugend gegen das Platzen ist eine gleichmäßige Wasserversorgung, vor allem in Trockenperioden. Wo möglich, ist ein Schutz vor starken Wetterwechseln sinnvoll. Bei starken bzw. langanhaltenden Regenfällen kann eine Überdachung oder eine Abdeckung mit Folie sinnvoll sein.
Ernten Sie gesunde (und beschädigte) Tomatenfrüchte, besteht zusätzlich die Möglichkeit die Pflanze auf Befall mit der gefürchteten Kraut- und Braunfäule zu kontrollieren. Erstbefall ist an manchen Sorten zu erkennen: graubraune Flecken auf den Blättern und auch an manchen Früchten. Entfernen Sie erkranktes Pflanzenmaterial und evtl. auch mehr Blätter, damit die Tomate gut durchlüftet wird und bei Niederschlägen sehr rasch abtrocknen kann. In Gewächshäusern ist zudem ein stetiges Lüften nötig, auch in der Nacht.
von admin | 04.08.2025 | Wochentipps
Im Garten reifen Brombeeren, Heidelbeeren und erste Herbsthimbeeren, Tafeltrauben färben sich langsam, ebenso der Holunder. Aufgrund der zahlreichen Niederschläge und der kühlen Temperaturen fühlt sich die Kirschessigfliege wohl, warnen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.
Leider ist der kleine Schädling nicht wählerisch und befällt bevorzugt weichhäutige und dunkle Früchte. Mit verschiedenen Maßnahmen lässt sich der Befall eindämmen.
Schäden durch die Kirschessigfliege
Die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii[i/]) schädigt, im Gegensatz zu den heimischen Arten der Frucht- und Essigfliegen, völlig intakte Früchte. Die weiblichen Tiere besitzen einen kräftigen sägeartigen Legebohrer, sägen damit die weiche Fruchthaut an und legen ihr Ei dort ab. Leider ist die Kirschessigfliege nicht auf bestimmte Obstarten beschränkt. So schädigt sie vor allem späte Kirschen, späte Sommer- sowie Herbsthimbeeren, Heidelbeeren, Brombeeren, Holunder, Pflaumen, aber auch sehr reife Johannisbeeren; später folgen dann Kiwi, Schwarze Apfelbeere ([i]Aronia), Kornelkirsche, (blaue)Tafeltrauben und Wildfrüchte in der Flur.
Befallene Früchte sehen zunächst normal aus, denn die Fliegenlarven fressen unter der Fruchthaut am Fruchtfleisch. Es entstehen erst kleine Dellen. Später fällt die Frucht immer mehr zusammen und saftet. Ist die Frucht noch nicht ganz zerstört, treten auf leichten Druck an der Einstichstelle Safttropfen aus. Der gärende Fruchtsaft lockt vermehrt Wespen und andere Fruchtfliegen an, die weiter schädigen. An der Einstichstelle können zudem Schimmelpilze und Essigbakterien eindringen.
Verstärktes Auftreten der Kirschessigfliege
Seit 2014 tritt die Kirschessigfliege regelmäßig auf. Da sie feucht-warmes Wetter besonders mag, tritt sie in niederschlagsreichen Jahren stärker auf. Immer wieder Regen, hohe Luftfeuchte (auch durch Taubildung) und Temperaturen zwischen 20 und 25 °C sind optimale Lebensbedingungen und führen zu einer schnellen Vermehrung. Die Gesamtentwicklung vom Ei bis zur erwachsenen Fliege liegt meist nur zwischen 14 und 21 Tagen. Zwischen dichten Sträuchern und in Hecken hält sie sich besonders gerne auf, da es dort länger kühl und feucht bleibt. Unter optimalen Bedingungen bildet die Kirschessigfliege im Sommer in kurzer Zeit mehrere Generationen, welche dann jeweils die aktuell reifenden Obstarten befallen. Bei anhaltender Trockenheit und Temperaturen über 30°C kann sie sich kaum vermehren und es sind wenig Schäden zu erwarten.
Vorbeugung der Kirschessigfliege und Begleitmaßnahmen
Im Haus- und Kleingarten sind keine Pflanzenschutzmittel gegen die Kirschessigfliege zugelassen. Vorbeuge- und Begleitmaßnahmen sind daher besonders wichtig. Da die Kirschessigfliege eine hohe Luftfeuchte liebt, unternehmen Sie alles, was dem entgegenwirkt. Die Spindelerziehung von Baumobst und Johannis-/Stachelbeeren sorgt für locker aufgebaute, luftige, schnell abtrocknende Strukturen. Dichte Baumkronen und Sträucher werden ausgelichtet, damit sie besser durchlüftet werden. Das frühzeitige, das heißt deutlich vor der Reife, und dichte Einnetzen kleinerer Pflanzen ist eine effektive Methode. Die Maschenweite der feinen Netze beträgt 0,8 Millimeter (Gemüsefliegennetze, Moskitonetze). Einzelne Fruchttrauben beim Weinstock schützt man mit dem Eintüten in Organzabeutel.
Ernten Sie das reife Obst zügig und in kurzen Abständen (eventuell auch knappreif); Beerenobst alle zwei bis drei Tage. So entstehen kaum madige Früchte. Das Erntegut lagern Sie bis zum Verzehr oder zur Verarbeitung am besten im Kühlschrank. Das komplette Abernten der Obstgehölze beugt einer stärkeren Vermehrung des Schädlings und dem Übergriff auf andere Arten vor. Auch geschädigte oder trockene Früchte werden geerntet und verblieben nicht an oder unter der Pflanze.
Um Eier und Maden abzutöten, werden befallene Früchte zunächst in einem luftdicht geschlossenen Behälter oder einer Plastiktüte mehrere Tage der Sonne ausgesetzt. Alternativ in reichlich Wasser mit etwas Spülmittel geben und mehrere Stunden stehen lassen oder mit kochendem Wasser überbrühen. Danach können die Früchte entsorgt werden. Vergraben (mind. 50 cm tief!) der Früchte ist eine weitere geeignete Methode. Das Kompostieren sowie Entsorgen befallener Früchte in Restmüll- oder Biotonne ist nicht sinnvoll, da sich die Kirschessigfliege dort ungestört weiterentwickeln kann.
Weitere Informationen zur Kirschessigfliege
von admin | 21.07.2025 | Wochentipps
Die Bayerische Gartenakademie betreibt schon fast 40 Jahre das Gartentelefon, die Gartenhotline für alle, die gerne in ihrer Freizeit gärtnern. Der Tag der Hängematte am 22. Juli, ist Anlass, ein Gespräch mit Kristin Mahler, der neuen Mitarbeiterin am Gartentelefon, zu führen.
Von der Hängematte aus ist der Blickwinkel in den Garten ein anderer. Man kann beobachten, entdecken und staunen. Sie ist aber auch Symbol für Entspannung und Ruhe.
Neue Stimme am Gartentelefon
Das Gartentelefon ist eine bewährte Einrichtung. Schon seit 1987 werden Freizeitgärtnerinnen und Freizeitgärtner telefonisch beraten; es ist fester Bestandteil des Angebots der Bayerische Gartenakademie. Seit Mai 2025 ist Kristin Mahler an der Bayerischen Gartenakademie beschäftigt. Die Gartenbautechnikerin ist jedoch schon seit 2020 an der LWG im Außenbetrieb „Stutel“ angestellt, wo sie auch weiterhin Aufgaben wahrnimmt. Die Arbeitsbereiche der Biodiversität und Vielfalt im Garten sowie die Betreuung der Sichtungsversuche im Bereich Gehölze fließen wertbringend in die neuen Aufgaben an der Gartenakademie ein. Frau Mahler ist hauptsächlich in der Beratung der Freizeitgärtner am Gartentelefon und per Mail tätig. Die Sammlung und Verwaltung des Bildmaterials, Führungen und Vorträge gehören ebenso dazu wie das Verfassen und Verändern von Infoschriften und Merkblättern rund um das Thema Garten.
Garteninterview in der Hängematte
Jeder hat andere Erinnerungen an einen Garten. Manche bleiben dadurch auch der „grünen Branche“ treu. Was bedeutet der Garten für Sie Frau Mahler?
Garten ist für mich eine Kindheitserinnerung mit meiner Oma. Ich bin auf dem Land groß geworden und meine Oma hatte einen sehr großen Selbstversorger-Garten. Dort gab es von Beeren und Baumobst über Gemüse und Kräuter alles, was es braucht. Unter den Kirschbäumen hatten die Hühner ihren Platz, damit die Kirschen nicht allzu madig sind. Darum war die Entscheidung für eine Ausbildung im grünen Beruf für mich auch nicht allzu schwierig. Es gibt den Duft von Flieder, den ich schon seit Jahrzehnten in der Nase habe und der mich immer wieder aufs Neue begeistert. Auch finde ich das Zusammenspiel in der Natur sehr interessant, wovon wir sehr viel lernen können.
Der Blick von der Hängematte in den Garten ist oft ein anderer. Was finden Sie im Schaugarten der Bayerischen Gartenakademie am spannendsten?
Im Gemüsegarten stehen in diesem Jahr alte und neu Gemüsesorten nebeneinander, was gerade bei Möhren und Tomaten sehr interessant ist. Und vor allem spiegelt es die Vielfalt wider, die es bei vielen Kulturen gibt. Besonders gut finde ich auch den Aspekt der Biodiversität im Garten mit den Beet-Umpflanzungen aus unterschiedlichsten Pflanzenarten. Von dauertragenden Monatserdbeeren und Kräutern über Stauden und auch Süßkartoffeln ist alles dabei. Damit ist es möglich eine Vielzahl nützlicher Insekten in den Garten zu locken. Durch die verschiedenen Düfte und Farben wirkt alles viel einladender und bunter, das Auge gärtnert auch mit. Der Schaugarten bietet Biodiversität in einer sehr schönen Form und durch Nützlingshilfen für Wildbienen und Vögel bekommt der er den letzten Schliff.
Gartenpflanzen sind nicht nur für das Auge da. Sie lassen sich vielfältig nutzen. Frau Mahler, was machen Sie damit?
Vor vielen Jahren habe ich in meiner Freizeit begonnen mit Pflanzen zu färben, wie es schon seit Jahrhunderten gemacht wird. Hierbei gibt es einen Unterschied, ob es einfach nur das Färben mit Pflanzen ist, die gerade da sind, oder mit Pflanzen, die es zum historischen Zeitpunkt in Europa gegeben hat. Eine Färbung mit roten Zwiebelschalen oder mit Blättern der Blutpflaume ergibt ein hübsches Grün; wenn es jedoch historisch sein soll, dann färbe ich mit Mispelblättern, Salbei, Walnussschalen oder Brennnesseln. Auch beschäftige ich mit der Verwendung der einzelnen Heilpflanzen aus der Historie bis jetzt, da es heißt „Gegen alles ist ein Kraut gewachsen“. Das stimmt nicht ganz, denn nicht alles kann ich mit reiner Heilpflanzenmedizin lindern, aber viele einfache Dinge wie Fiebersenken oder Hustenlösen funktionieren mit Heilpflanzen recht gut.
Sie betonen die Artenvielfalt im Garten. Auf der Internetseite der Gartenakademie taucht ein neuer Begriff auf: „Multispecies Gardening“. Das hört sich interessant an, was ist das?
„Zukunft pflanzen. Gärtnern mit vielen Arten im Anthropozän“ lautet der Titel eines Projektes des Lehrstuhls Europäische Ethnologie/Empirische Kulturwissenschaft der Universität Würzburg. Gefördert von der Volkswagenstiftung läuft dieses Projekt bis 2030. Die Bayerische Gartenakademie mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist Praxispartnerin. Die Kernfrage ist „Wie verändert sich das Gärtnern unter Bedingungen der heutigen Zeit?“ Gärten sind Orte von zentraler Bedeutung und erleben einen stetigen Wandel. Doch wie sieht das Zusammenleben und Zusammenwirken von Menschen mit Pflanzen und verschiedenen Tieren aus? Um diese Frage zu klären, werden engagierte Gärtnerinnen und Gärtner gesucht, die mit der Forschungsgruppe Gedanken über den Garten austauschen möchten.
„Zukunft pflanzen. Gärtnern mit vielen Arten im Anthropozän“ – Multispecies Gardening
Vielen Dank Frau Mahler für das Interview. Viel Spaß bei Ihrem neuen Arbeitsbereich in der Bayerischen Gartenakademie!
von admin | 07.07.2025 | Wochentipps
Schon die Kinder lernen den Siebenpunkt-Marienkäfer kennen. Er frisst Blattläuse und ist ein Glückssymbol. Doch es gibt noch weitere Marienkäfer, die besonders durch ihre Puppenstadien auffallen, berichten die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.
Marienkäfer gehören zu den Nützlingen und sorgen dafür, dass Schädlinge in Schach gehalten werden. Besorgte Freizeitgärtner wenden sich jedoch nun vermehrt an die Beratungsstelle.
Marienkäferpuppe ist kein Alien
Eigentlich freut man sich über die schönen Käfer, doch jetzt greift Angst und Unwohlsein um sich: was sind diese orange-schwarzen Teile, die an den oft eingerollten Blättern von Zwetschge und Co. hängen? Sind das die Schädlinge, die Blattverfärbungen und Blattrollen verursachen? Hier kann getrost Entwarnung gegeben werden. Es sind die, oft schon verlassenen, Puppen des Asiatischen Marienkäfers. Die Färbung der Deckelflügel und der Punktezahl des gefräßigen Käfers variiert stark von dunkelrot bis orangegelb. Erkennbar ist er am Halsschild mit schwarzer Kopfzeichnung in Form eines „M“ oder „W“. Die schwarz-orange farbenen Larven sehen durch ihre „Dornen“ bedrohlich aus und werden durch Unkenntnis fälschlicherweise als Schädling angesehen. Dass der Asiatische Marienkäfer den heimischen Siebenpunkt verdrängen solle, können wir nicht beobachten. Den „Asiaten“ findet man jedoch früher im Jahr als den heimischen Blattlausräuber. Somit kann er schon die erste Blattlausinvasion dezimieren. Da besonders Kirsch- und Zwetschgentriebe im Frühjahr mit den saugenden Schädlingen befallen sind, trifft man auch dort besonders viele (Asiatische) Marienkäfer an. In den Sommermonaten entdeckt man oft weniger Asiatische, dafür mehr Siebenpunkt- Marienkäfer. Im Herbst treten dann wieder mehr Asiatische Marienkäfer in Erscheinung, die noch länger in den späten Monaten aktiv sind und fressen. Dann laben sie sich auch an süßen Früchten. Asiatische Marienkäfer und deren Larven sind sehr gefräßig und verschonen auch die großen Baumläuse nicht.
Bekannt: Siebenpunkt-Marienkäfer
Durch seine halbkugelige Form und die ziegelroten Flügeldecken mit den schwarzen Punkten erkennt man ihn recht gut. Als Blattlausräuber hält sich der Käfer besonders gerne in der Nähe von Blattlauskolonien auf. Hier legt er seine orangefarbenen Eier in dichten Paketen auf der Blattunterseite ab. Bald schlüpfen, ebenso weniger bekannt, die grau-schwarzen kleinen Larven mit ihrer langgestreckten Form, gelben Flecken und kleinen schwarzen Warzen auf dem Körper. Die Larven verfärben sich bei jeder Häutung und werden immer etwas größer. Schließlich verpuppen sich die Larven, die nun eine Größe von etwas mehr als einem Zentimeter erreicht haben. Nach ungefähr zwei Wochen haben sich neue Käfer entwickelt. Ein Siebenpunkt-Marienkäfer frisst etwa 40 bis 50 Blattläuse pro Tag, die Larve während ihrer Entwicklung etwa 600.
Marienkäfer – Blattlausjäger im Garten
Blattläuse saugen, um sich zu ernähren, den Pflanzensaft, aus den Blättern und zarten jungen Trieben und Knospen. Folglich kann es zu Verkrüppelungen von Blättern und Triebspitzen kommen. „Abfallprodukt“ der Saugtätigkeit ist der klebrige Honigtau. Durch das Ansiedeln von Schwärzepilzen wird die die Assimilationsleistung der Pflanze beinträchtigen. Blattläuse können zudem pflanzenschädigende Viren übertragen, wodurch Blattverfärbungen, Verkrüppelungen und Kümmerwuchs möglich sind. Bei warmer und trockener Witterung vermehren sich die Schädlinge sehr schnell. Herrschen im April und Mai diese Bedingungen, sind die Triebspitzen mancher Pflanzen (z.B. Rose, Obstgehölze wie Zwetschge, Kirsche und Johannisbeere) rasch mit diesen Saugern bevölkert.
Und jetzt kommen die Marienkäfer ins Spiel. Manche ihrer Arten und deren Larven vertilgen als räuberische Fleischfresser außer Blattläusen auch Schildläuse, Spinnmilben, Fransenflügler und andere weichhäutige Schädlingslarven. Zudem gibt es Arten, die sich von den Sporen der Mehltaupilze ernähren wie der gelbe schwarzgepunktete Zweiundzwanzig-Punkt-Marienkäfer.
Marienkäfer und ihre Larven sind Nützlinge und sollten deshalb im Garten gefördert werden. Sie reagieren empfindlich auf Pflanzenbehandlungsmittel. Daher ist ein sorgsamer und sparsamer Umgang mit diesen Mitteln wichtig. Verzichten Sie besser ganz darauf, um ein Gleichgewicht im Garten zu erreichen. Gerade gegen Blattläuse reicht das mechanische Abstreifen mit den Händen oder Abspülen mit Wasser. So reduzieren Sie den Befall und bieten trotzdem den Blattlausgegenspielern (Marienkäfer, Schwebfliegenlarve, Florfliegenlarve, Singvögel und andere) noch ausreichend Nahrung. Unter günstigen Bedingungen und geeigneten Überwinterungsplätzen in Form von Stein- und Laubhaufen, nicht abgeschnittenen Stauden oder Trockenmauern werden die Käfer im Garten sesshaft. Oft überwintern die Tiere auch in größeren Gruppen. Im Herbst suchen sie manchmal Schutz in Garten- oder Wohnhäusern.