2022 – Gartentipp 13 – Mit Vliesen schützen

2022 – Gartentipp 13 – Mit Vliesen schützen

Salate und Kohlrabi, Radies und Möhren gehören zu den ersten Gemüsearten im Garten, die gepflanzt bzw. direkt ins Beet gesät werden. Das Abdecken mit Vlies erleichtert den Start, wissen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.

Vlies dient zum Schutz vor Kälte und eignet sich zum Verfrühen oder Verlängern der Gemüseernte. Es lässt sich bei Gemüsearten, aber auch bei verschiedenen kleinwüchsigen Obstarten einsetzen.

 

Wichtiges Hilfsmittel im Garten

Vliese sind wie Lochfolien eine Flachabdeckung auf dem Beet. Sie schützen vor kalter Witterung – besonders in Frostnächten. Tagsüber wird die in den Boden eingestrahlte Sonnenenergie gespeichert. Auf diese Weise erwärmt sich der Boden und die bodennahe Luftschicht. Vlies ist ein dünnes Kunststoffgewebe und daher oft nicht gerne gesehen, aber es bringt doch viele Vorteile mit sich. Und bei richtiger Anwendung und Lagerung hält ein Vlies mehrere Jahre.

Vliese sind spinnwebenartig verwobene Kunststofffäden mit einem sehr geringen Eigengewicht (z. B. 17 g/m² oder dicker mit 30 g/m²). Vlies lässt flächig ausreichend Wasser und Luft durch. Die Lichtdurchlässigkeit ist jedoch geringer als bei Folien. Bei starker Abkühlung der Luft bildet sich durch die aufsteigende Bodenfeuchtigkeit eine dünne Eisschicht direkt unter dem Vlies. Diese verhindert die Abstrahlung von Bodenwärme schützt dadurch die Pflanzen noch bei minus fünf Grad Celsius Außentemperatur. Vliese werden in Gartencentern, in den Gartenabteilungen der Baumärkte oder über das Internet angeboten.

 

Vliese im Gemüsebeet

Achten Sie auf die Abmessungen von mindestens 1,80 Meter Breite, damit Sie auch ganze Beete bedecken können. Gleich nach der Aussaat oder der Pflanzung wird das Gewebe locker aufgelegt. Anschließend fixiert man es am Rand mit Stangen oder Steinen auf der Erde, damit es nicht wegweht. Außerdem kann so das schützende Material leicht entfernt bzw. aufgedeckt werden, wenn Pflegemaßnahmen wie Hacken oder Unkrautentfernen nötig werden. Dabei kann die Auflage nachgelockert werden, um die wachsenden Pflanzen nicht zu drücken. Bleiben die Tage und Nächte mild und steigen die Temperaturen, entfernen Sie spätestens Mitte Mai das Vlies vom Beet. Sonst wird es den Pflanzen darunter zu warm und sie schießen auf bzw. werden sehr weich. Das Abnehmen des Vlieses sollte möglichst an einem trüben und regnerischen sowie windstillen Tag geschehen, damit die Pflanzen keine Blattflecken durch Sonnenbrand erleiden. Vorsichtshalber bleibt das Vlies noch einige Zeit in Griffnähe, um die Pflanzen ganz schnell bei angesagten Frostnächten zu schützen.

 

Vliese auch beim Obst

Der Klimawandel lässt viele Obstgehölze früher austreiben. Fröste können dann größere Schäden anrichten. Vlies lässt sich auch als Schutzmaterial über kleinwüchsige Obstgehölze legen. Wäscheklammern fixieren das Gewebe am und über dem Gehölz. So manch einer konnte mit diesen einfachen Möglichkeiten seine Ernte vor (Spät-)Frost retten. Vlies eignet sich als besonders gutes Schutzmaterial bei Spalierobst. Leicht lässt es sich an den Spalierdrähten befestigen. Die jungen Austriebe von Tafeltrauben und Kiwibeeren sind so vor schädigenden Spätfrösten gut geschützt. Achten Sie darauf das Schutzmaterial nur kurzzeitig zu nutzen, um die Pflanze nicht zu „verweichlichen“. Außerdem benötigen Blüten Insekten zur Bestäubung und sollten deshalb nicht tagelang abgedeckt werden.

Wer jetzt das Vlies über Erdbeerpflanzen legt, fördert das Wachstum und verfrüht die Ernte. Während der Blütezeit wird es, zumindest tagsüber, entfernt, um eine ausreichende Bestäubung und Befruchtung zu gewährleisten. Bienen und andere Insekten freuen sich über das reiche Angebot von Pollen und Nektar. Bei Frostnächten ist der Schutz durch Vlies besonders wichtig, da die Blüten erfrieren würden. Das zeigt sich durch die Schwarzfärbung der Blütenmitte. Hier entwickeln sich keine Früchte mehr. Durch die Vliesauflage können Frühsorten schließlich bis zu sieben Tage früher geerntet werden.

 

(Bilder: Christine Scherer sowie Bayerische Gartenakademie © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

 

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung

2022 – Gartentipp 15 – In den Garten – fertig, los!

2022 – Gartentipp 15 – In den Garten – fertig, los!

Schon wieder einer der kuriosen Feiertage: am 14. April ist „Tag des Gärtnerns“. Möglicherweise wahllos terminiert, doch passend für das Frühjahr, finden die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.

Gerade nach dem Wintereinbruch mit Schnee und frostigen Temperaturen Anfang April zieht es uns in den Garten. Es ist Zeit für restliche Schnittarbeiten, Beetvorbereitungen sowie Aussaaten und Pflanzungen.

 
Tag des Gärtnerns

Seit 2008 feiert man am 14. April in den USA den Tag des Gärtnerns. Im Frühjahr fallen viele Arbeiten an, die den Garten auf die Saison vorbereiten. Seien es nun Freizeitgärtnernde, welche die Gartenarbeit als Hobby und Freizeitgestaltung sehen, wo Ausgleich und Spaß beim Gärtnern wichtiger ist als der Ertrag. Auch für den Gartenbauprofi spielt das Frühjahr eine wichtige Rolle, da hier oft schon die Grundlage für eine erfolgreiche Ernte gelegt wird, vor allem im Obst- und Gemüsebau.

Im Nutzgarten werden Pflanzen für die Ernährung angebaut. Hier stehen Obst, Gemüse, Kräuter und gelegentlich auch ein Gewächshaus. Im Ziergarten ist der ästhetische Aspekt wichtiger. Die Pflanzen dienen zur Gestaltung des Gartens. In vielen Privatgärten sind die Übergänge fließend oder ganz aufgehoben, gerade auch deshalb, weil die Gärten kleiner werden. Nutzen und Ästhetik werden zusammengeführt. Beispielsweise stehen Beerenobststämmchen oder Säulenbäume mit ihrem aufstrebenden Wuchs inmitten blühender niedriger Stauden und buntstieliger Mangold wird zur Blattschmuckpflanze.

Wer keinen Garten besitzt, kann auf dem Balkon oder im Hinterhof gärtnern. Urban Gardening erlebt einen großen Zuspruch. Städtische Räume werden grün und dienen auch zur Produktion von Nahrungsmitteln. Nicht nur durch die Corona-Pandemie und den Krieg in der Ukraine mit den vielfältigen Auswirkungen rücken den Anbau eigenen Obstes und Gemüses in den Fokus. Das Gärtnern betrachten viele auch als „Erdung“, als Ausgleich zur hektischen und schnelllebigen Zeit. Beim Gärtnern lernt man, dass es Geduld braucht bis aus einem Samenkorn Ernte zu erwarten ist, dass Jahreszeit, Boden, Temperatur, Wasser und viele andere Dinge die Pflanze beeinflussen. Stetig lernt man mehr über die Beziehungen zwischen Pflanze und Umwelt und lässt dies in die Arbeit des Gärtnerns einfließen. Man erlebt die Jahreszeiten zudem bewusster.

 

Auf geht’s in den Garten!

Für einen Anbauplan wird es nun höchste Zeit. Die ersten Beete werden mit verschiedenen Salaten und Kohlrabi bepflanzt, Möhren und Radieschen gesät. Mitte Mai kommen dann die vielen kälteempfindlichen Fruchtgemüse wie Tomaten, Gurken, Zucchini und Bohnen dazu. Nutzen Sie den Rat von Fachleuten, wenn Sie unsicher bei der Pflanzenwahl sind. Besuchen Sie den Gartenfachhandel oder Gartencenter. Erhalten Sie Tipps für den Garten bei den öffentlichen Führungen der LWG (https://www.lwg.bayern.de/gartenakademie/fuehrungen/index.php), besuchen Sie die Urban Gardening Schaugärten (https://www.lwg.bayern.de/urban-gardening/index.php).

Wie wäre es mit einem Osterspaziergang durch den eigenen Garten? Strahlende Frühlingsfarben durch blühende Narzissen, erste Tulpen, Traubenhyazinthen, die Blüten des Pfirsichs und der Zierkirschen sorgen für eine fröhliche Stimmung. Was summt und fliegt denn da? Unterschiedliche Wildbienenarten, Honigbienen, Schmetterlinge (Tagpfauenauge, Zitronenfalter) besuchen die verschiedenen Blüten, und so manche Vögel bauen ihre Nester und ziehen schon die ersten Jungen auf. Möchten Sie Ihren Garten bienenfreundlich gestalten? In der neuen Broschüre der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau finden Sie hilfreiche Tipps https://www.lwg.bayern.de/bienen/bildung_beruf/297917/index.php

(Bilder:  Christine Scherer © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung