Kübelpflanzenpflege für den Start ins Frühjahr

Kübelpflanzenpflege für den Start ins Frühjahr

Blühende Bougainvilleapflanzen

Alle Jahre wieder fristen Kübelpflanzen das Winter-Dasein im warmen Keller oder anderen ungünstigen Orten. Jetzt wird es Zeit, sich um die überwinterten Pflanzen zu kümmern. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie geben Tipps wie sie zu neuer Schönheit gelangen.

Da das Wetter den Arbeiten im Garten noch Zeit lässt, können wir uns den Zimmerpflanzen und vor allem den Überwinterungspflanzen widmen. Aufgrund der ungünstigen „indoor“-Bedingungen haben sich zudem oft Schadorganismen eingestellt.

Kübelpflanzen im Winterquartier

Im Winter haben es die mediterranen Kübelpflanzen schwer. Sie führen ein Schattendasein irgendwo im Keller, der Garage oder anderem Ort, der keine optimalen Überwinterungsmöglichkeiten bietet. Meist sind die Standorte zu warm und zu dunkel. Folglich treiben lange, dünne und schwache Triebe aus. Sie besitzen oft nur eine hellgrüne Farbe und knicken leicht um. Und wenn es dann noch klebt, entdeckt man erste Schädlinge: Blattläuse, Wollläuse und Napf-Schildläuse. Sie scheiden klebrigen Honigtau aus, der wiederum Rußtaupilze mit dem typischen schwarzen Belag auf den Blättern fördert. Ungünstige Lebensbedingungen sowie Schadorganismen schwächen die Pflanzen, die im Sommer wieder viele Blüten bringen sollen.

Erste-Hilfe im Winterquartier

Beim Begutachten der Pflanzen empfiehlt es sich gleich eine Schere und einen Eimer mitzunehmen. Entfernen Sie vertrocknete oder besonders auch faulige Pflanzenteile da dort häufig Pilzsporen des Grauschimmels (Botrytis) auftreten. Sie befallen bevorzugt geschwächte Pflanzen und Pflanzenteile. Kürzen Sie lange und dünne Triebe stark ein. Somit sorgen Sie schon gleich für Luft und Licht in der Pflanze. Zudem nehmen Sie damit einen großen Teil an Schädlingen weg, die sich an geschwächten Pflanzenteilen aufhalten. Stark gekürzte dünne Triebe bilden aus den verbliebenden „Augen“ in den nächsten Wochen neue, aber kräftige und dunkelgrüne Triebe, wenn das Licht intensiver wird.

Kübelpflanzen werden fit für das Sommerquartier

Wenn die Pflanzen schon länger im gleichen Topf stehen, die Pflanzenwurzeln den Topf vollständig ausgefüllt haben und Pflanzenhorste zu groß sind, dann topfen Sie um! Zu groß gewordene Horste, beispielsweise der Schmucklilie (Agapanthus) oder des Indischen Blumenrohrs (Canna), können Sie teilen. Dadurch verjüngen Sie die Pflanzen und geben ihnen neuen Schwung. Wie auch bei verholzenden Pflanzen z.B. Fuchsie, Wandelröschen und Pelargonie, befreien Sie den Wurzelballen von einem Teil alter Erde und kürzen Sie, falls nötig, die Wurzeln etwas ein. Verwenden Sie zum Eintopfen neue, möglichst torffreie oder torfreduzierte Kübelpflanzenerde. Kübelpflanzenerden enthalten strukturstabile mineralische Anteile. Das ist besonders wichtig, da die Pflanzen mehrere Jahre im Topf wachsen und dieses Substrat nicht stark zusammensackt. Auch ist es möglich, vorhandene alte Blumenerde mit Splitt oder Tongranulat selbst zu mischen und mit organischem Dünger aufzudüngen.

Ab Ende Februar können die Kübelpflanzen heller und wärmer stehen. Beginnen Sie dann auch mit dem Gießen. Bedenken Sie jedoch, dass eine Pflanze erst mehr Wasser benötigt, wenn sie grüne Blätter bildet, die verdunsten. In wenigen Wochen beginnen Sie mit leichtem Düngen, wenn Sie nicht umgetopft haben. Die Nährstoffe fördern das Wachstum und geben einen guten Start in den Sommer. Haben Sie Ihre umgetopften Kübelpflanzen jedoch in neues Substrat gesetzt, sind Nährstoffe bereits enthalten. Dann sollten Sie erst in etwa sechs bis acht Wochen düngen.

Härten Sie Ihre Kübelpflanzen rechtzeitig ab! Bei milden Temperaturen, auch schon im März und April, kommen sie- zunächst tagsüber – ins Freie an einen nicht zu sonnigen Platz. Diese arbeitsaufwendigere Methode lohnt sich besonders bei ungünstigem Überwinterungsquartier. Zum einen wachsen die Triebe kräftig heran und als abgehärtete Pflanzen vertragen sie die Sonneneinstrahlung später besser. Freuen Sie sich auf den Sommer auf Balkon und Terrasse, umgeben von Ihren blühenden Schönheiten.

Dunkelgrauer Belag auf Blättern

 

Hand entfernt gelbe Blätter einer Pflanze

 
Verschiedene Kübel mit Pflanzen stehen in einer Reihe, gelbe Blätter liegen davor.
Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung
Topaz

Topaz

Ob z.B. auf Ausgleichsflächen der Stadt oder anderswo in Privatgärten des Harburger Stadtgebiets: Der Topaz hat einen waren Siegeszug hinter sich. Was macht ihn so beliebt?
Dieser Apfel ist 1984 in Tschechien gezüchtet worden. Wegen seines Geschmacks findet er reichen Absatz für den Erwerbsanbau, besonders durch Biobauern. Wenige neuere Sorten gedeihen in Gärten, weil sie meisten aus dem Intensivanbau stammen, wo reichlich gespritzt werden muss.
Vielerorts weisen Topaz-Bäume keinerlei sichtbare Probleme auf. Anderswo sind sie wegen Kragenfäule eingegangen oder besonders im Jungstadium auffallend von Läusen befallen.
Vielfach wird nicht damit gerechnet, dass der Baum zunächst ordentlich wächst, und man versucht verzweifelt, ihn mit erhöhtem Schnittaufwand klein zu halten. Wer Geduld aufbringt, wird feststellen, dass die Wuchskraft später nachlässt.
Kommen jedoch seltsame Wucherungen zum Vorschein, atmet man auf, wenn es sich dabei nicht um Krebs, sondern „nur“ die typischen Luftwurzeln handelt.
Grundsätzlich besteht beim Topaz (auch „Topas“) Sortenschutz. Veredelungskünstler können die Kragenfäule mit geeigneten Zwischenveredelungen umgehen.
Der Anfälligkeit gegenüber der Mehligen Apfellaus und dem Feuerbrand steht eine hohe Schorfresistenz gegenüber, die neben dem Geschmack den Siegeszug des Topaz erklärt. Er ist eher Tafel- und Kuchenapfel als Wirtschaftsobst.
Der Ertrag ist sehr hoch und tritt schon früh ein.
Im Vitamingehalt liegt der Apfel im oberen Bereich. Dies kann man gut ausnutzen, ist er doch bereits ab Oktober genussreif und dann ca. vier Monate haltbar. Die Früchte hängen windfest. Dennoch ist es ratsam, sie mehrfach durchzupflücken, um ansprechbare Größen ernten zu können. Die Wahrscheinlichkeit, dass ihn Allergiker vertragen, dürfte bei ca. 50 % liegen. Ein Grund hierfür ist ein problematischer Vorfahre der Züchtung: Golden Delicious.

Steckbrief:
Baum: Wuchs anfangs mittelstark, später schwächer – breit aufrecht, gut verzweigt, büschelartig verzweigte Triebenden
Blüte: früher Blütenansatz, Pollenspender
Schale: glatt, geschmeidig, sonnenseits leuchtet rot gestreift oder marmoriert
Frucht: mittelgroß bis groß, sehr saftig, gutes Aroma mit angenehmer Säure
Pflückreife: Oktober
Genussreife: Dezember
Haltbarkeit: ca. März

Ralf Hermann Melber, 8. Februar 2025

Rheinischer Winterrambur

Rheinischer Winterrambur

Nach und nach setzt sich die Erkenntnis durch, dass es oft Sinn macht, Baumschnitt im Sommer durchzuführen. Dass Süßkirschbäume oft nach der Ernte geschnitten werden, ist allgemein recht bekannt. Walnussbäume vertragen Sommerschnitt ebenfalls viel besser. Winterschnittwunden „weinen“ gern unmittelbar danach, was je nach Anzahl der Schnitte nicht nur bei Frost problematisch werden kann, sondern auch unnötigen Nährstoffverlust verursacht. Die Monate Juli und August sind am günstigsten, unter Umständen schon Ende Juni. Die Obstbäume bilden meist einen längeren Juni- und einen kürzeren Augusttrieb.
Vielen ist das Ausreißen unerwünschter Wasserschosse ein Begriff. Darüber hinaus können alle überflüssigen Äste – nicht nur dürre –
in dieser Zeit entfernt werden. Der Wundheilung ist im Sommer mitunter besser gedient, weil Abschottung und Kallusbildung besser vorankommen als im Herbst oder Frühwinter. Ein vorausschauender Baumschnitt vermeidet unabhängig von der Baumart jegliche Wunden über 10 cm. Dies funktioniert allerdings nur, wenn die Krone von Anfang an sorgfältig aufgebaut wurde.
Soll Wundverschlussmittel aufgetragen werden? Wenn überhaupt, dann tragen Fachkundige etwaiges Baumwachs nur im Randbereich größerer Wunden auf, um deren Verheilung zu beschleunigen. Ausfransungen müssen vermieden werden. Sind sie durch ungeschickte Schnittführung oder falsche Werkzeugwahl entstanden, kann mit einem scharfen Messer nachgeschnitten werden.
Grundsätzlich bremst Sommerschnitt eher, während Winterschnitt tendenziell anregt. Diese Kenntnis nützt bei der Baumpflege stärker wachsender Arten. Zu ihnen gesellen sich u.v.a. Apfelbäume wie der Rheinische Winterrambur, der, wie andere schlechte Pollenspender, dazu neigt, kräftig zu sprießen. Im Harburger Stadtgebiet gibt es Bäume dieser Sorte zumindest jeweils in Harburg und in Heroldingen. Schon im 17. Jahrhundert war der Winterrambur, der wohl aus den Benelux-Ländern stammt, bekannt. Er ist wie viele andere Sorten reich an wertvollen sekundären Pflanzenstoffen und wohl auch Salvestrolen, deren krebshemmender Wirkung zur Zeit Wissenschaftler hinterher sind. Bis Mitte des vorigen Jahrhunderts handelte es sich noch um eine Marktsorte bäuerlichen Hochstammanbaus. Luftfeuchte Umgebung und durchlässige Böden begünstigen Robustheit und Ertrag der Tafel- und Wirtschaftssorte. Der Winterrambur wächst der Form nach wie sein Apfel, nämlich breit. Die Krone bildet einen Schirm, der sich mit der Zeit wegen schwerer Äpfel bildet.
Die Sorte empfiehlt sich sehr für Streuobstwiesen. Neu gepflanzte Winterrambur-Bäume tragen im Vergleich zu manch anderen Apfelsorten erst Jahre später.

Steckbrief:
Baum: stark wachsend, breit, schirmartig, Mehltau und Krebs möglich, Schorf kaum
Schale: gelbgrün, im Lager ansprechend gelb, Deckfarbe matt bis bräunlich rot
Frucht: mittelgroß bis groß, unregelmäßige, breitkugelige Form, mäßig saftig-säuerlich und schwach aromatisch
Blüte: mittelspät, lang anhaltend, schlechter Pollenspender
Pflückreife: ca. Mitte Oktober
Genussreife: Dezember
Haltbarkeit: April

 

Ralf Hermann Melber, 8. Februar 2025

Jakob Fischer

Jakob Fischer

Es war einmal ein Bauer – mehr ein Gärtner und Baumwart – der am Waldrand von Rottum, Kreis Biberach in Oberschwaben, einen wild aufgegangenen Apfelbaum fand und ihn auf sein Grundstück pflanzte. Das war 1903, als im Ries gerade die Bahnstrecke von Nördlingen nach Wemding fertiggestellt wurde. Erste Früchte trug der Jungbaum 1912. Eine Baumschule soll dabei gemerkt haben, dass es sich um eine besonders Sorte handelte. Tafelapfelqualität auf unveredelten Sämlingen ist sehr selten. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs im Jahr 1914 benannte der Gärtnereiverband im damaligen Königreich Württemberg die Sorte nach ihrem Finder – Jakob Fischer. Der zog zwar 1928 aus Rottum weg, doch der Nachbesitzer hielt den Baum sehr in Ehren, bis dieser nach ca. 117 Jahren abstarb. Der Reststamm wurde vergangenen Februar gefällt und einem Künstler zur Erstellung einer Skulptur überlassen.
Bis das Dorf Rottum richtig merkte, was es mit seinem Jakob-Fischer-Urbaum auf sich hatte, war der Apfel durch zahllose Veredelungen bald schon deutschlandweit verbreitet. Der „Schöne vom Oberland“, wie er auch heißt, war ab 1920 auf Obstausstellungen zu sehen und erhielt erste Preise. In den Landkreisfluren zählt die Sorte zu den allerhäufigsten. In Heroldingen pflanzte die Gemeinde oberhalb des Quellgebiets im Ried in den 1950er Jahren u.a. überdurchschnittlich viele Jakob-Fischer-Hochstammbäume.
Weil die Äpfel nur wenige Wochen haltbar sind, gelangte die Sorte nicht in den Erwerbsobstanbau. Will jemand einen Baum des hervorragenden Tafel- und Küchenapfels in seinen Garten setzen, braucht es den nötigen Platz. Weil die Früchte groß und schwer werden, kommt es mit zunehmendem Alter zu einem hängenden Wuchs der seitlichen Äste. Unter solch schützendem „Vorhang“ eines noch heute stehenden Baums ruhte sich der letzte Dorfflur von Schrattenhofen einst von seiner Feldarbeit aus und entzündete mit gerade diesem Jakob Fischer die Leidenschaft für Äpfel und Birnen im Herzen des Autors dieser Artikel.

Steckbrief:
Baum: stark wachsend, gerader, gesunder Wuchs, große Krone (ab und zu auslichten), Holz widersteht Frost
Blüte: früh, lang anhaltend, etwas frostempfindlich, schlechter Pollenspender
Schale: Grundfarbe hellgelb, Sonnenseite leuchtend rot bis blauviolett – ansprechende Optik, bei Lagerung zunehmend „wachsig“
Frucht: Form unregelmäßig, groß bis sehr groß, saftig, aromatisch säuerlich
Pflückreife: ca. Anfang September
Genussreife: ab Erntezeitpunkt
Haltbarkeit: etwa vier Wochen

Ralf Hermann Melber, 8. Februar 2025

Gravensteiner

Gravensteiner

Stark eingewuchert in einer Hecke bei Heroldingen auf der Flur „Otterflecken“ fristete ein Apfelbaum sein Dasein – von Vögeln geschätzt, von Menschen vergessen. War es irgendein wild aufgegangener Sämling? Ein Rundgang mit dem Pomologen Hans-Thomas Bosch dort am Riesrand brachte bei nur spärlichem Fallobst Gewissheit: ein Gravensteiner! Mindestens zehn weitere Bäume dieser Sorte, die seit 1669 bekannt ist, sind bei einer landkreisweiten Apfelsortenermittlung Jahr registriert worden.
Die Herkunft deutet auf den Ort Gravenstein in Nordschleswig hin, doch ist dies nicht absolut sicher. Nordamerika und Kanada kennen den Apfelbaum ebenso wie das Gebiet von Norwegen bis Südtirol. Dennoch flog die so wohlschmeckende, druckempfindliche, nicht lang haltbare Sorte aus dem modernen Erwerbsobstanbau heraus. Dabei handelt es sich um eine ausgezeichnete, wohlriechende Frucht.
08/15-Schnitt, wie er so oft mit seinen vielen Wassertrieben zu beobachten ist, wird beim Gravensteiner kaum Früchte hervorbringen. Es reicht ein mäßiger Baumkronenaufbauschnitt. Zur Fruchtholzbildung beschneide man die Nebentriebe eher nicht. Es dauert, bis der Baum trägt – und das mittelmäßig bis unregelmäßig. Viele Äpfel fallen schon vor der Ernte, doch sie lassen sich gut verwerten. Spät geerntet entfalten sie das volle Aroma. An dieses erinnert sich ein Nachfahre der Mühlen entlang der Schwalb ebenso wie ein „Zugereister“ aus der Steiermark. Diese Leute brauchen nicht erst durch einen Artikel wie diesen überzeugt zu werden.
Wenig wechselhaftes Klima mit gutem, ausreichend feuchten Boden liebt der Gravensteiner. Für Schorf und Mehltau ist die Sorte durchaus anfällig, Spätfröste setzen der Blüte zu. Weil der Baum jedoch selbst im rauen Westerwald in relativer Tallage nachweislich gedeiht, muss man bei dieser stark wachsenden Art wohl nicht zu viel Angst haben. Wie gut, dass wir Bäume dieser Art bei uns noch käuflich erwerben können, um ihnen wieder mehr Verbreitung zu gönnen – gerne auch im Rahmen der Aktion „100.000 Bäume für den Landkreis“. Dann aber sollte der Gravensteiner nicht in einer Hecke verkommen und durch richtige Pflege die Gelegenheit erhalten, mit Hochgenuss für regionale Gesundkost zu sorgen.

Steckbrief:
Baum: teil sehr starker Wuchs, Leitäste steil bis schräg aufwärts wachsend, breite, ausladende Krone
Blüte: frostempfindlich, schlechter Pollenspender
Schale: grüngelb bis gelb, sonnenseits karminrot marmoriert oder geflammt
Frucht: mittelgroß bis groß, hervorragender Tafel- und Wirtschaftsapfel mit raumfüllendem Duft
Pflückreife: frühestens ab Anfang August
Genussreife: ca. Anfang Oktober
Haltbarkeit: bis November

Ralf Hermann Melber, 8. Februar 2025