2022 – Gartentipp 28 – Tomatenfrüchte mit Flecken – Blütenendfäule

2022 – Gartentipp 28 – Tomatenfrüchte mit Flecken – Blütenendfäule

Was ist mit meinen Tomatenfrüchten los? Ist es schon wieder die Kraut- und Braunfäule wie im letzten Jahr? Viele Freizeitgärtnerinnen und -gärtner wenden sich besorgt an die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie, denn sie möchten wissen, was mit dem Lieblingsgemüse nicht stimmt.

Tomaten lieben Sonne und Wärme. Doch sie benötigen alles gleichmäßig. Bei extremen Kulturbedingungen wie Hitze und Trockenheit, aber auch Nässe und Kälte sowie Nährstoffüberschuss oder –unterversorgung, reagieren die Tomaten mit Wachstumsstörungen.

Blütenendfäule – der braune Fleck am Blütenansatz

Derzeit erreichen uns zahlreiche Anfragen zu Tomaten, die an der Spitze der Frucht braune, trockene, zum Teil eingesunkene Flecken aufweisen. Zunächst entsteht an der Blütenansatzstelle der Frucht, genau dem Stielansatz gegenüberliegend, ein wässriger Fleck, der sich rasch vergrößert und grau oder braun verfärbt. Schließlich bildet sich ein schwarzer eingesunkener und harter Fleck. Verwechseln Sie dies nicht mit der Kraut- und Braunfäule, die an der ganzen Frucht auftritt!

Untersucht man solche Früchte im Labor, weisen sie unterdurchschnittliche Kalzium-Werte auf. Ursache für das Schadbild ist Kalziummangel in der Frucht, auch wenn genügend Kalzium im Boden vorhanden ist.

Ursachen der Blütenendfäule

Besonders bei heißem und trockenem Wetter oder auch bei sehr üppiger Blätterausbildung, z.B. durch hohe Stickstoffdüngung, gelangt mit dem Wasserstrom fast die gesamte Menge an aufgenommenem, gelöstem Kalzium auf schnellstem Wege in die Blätter. Dort wird es rasch eingebaut. Auch zu viel Feuchtigkeit (Nässe) im Boden und in der Luft verhindert einen ausreichenden Kalziumtransport in die Tomatenfrucht. Während die Pflanze die meisten anderen Nährstoffe dann nachträglich wieder dorthin verschieben kann, wo sie gebraucht werden, ist dies beim Kalzium nicht möglich.

Stark betroffen sind oft überdüngte Pflanzen. Auch kann ein Übermaß an Kompost zu Blütenendfäule führen. Zudem wird Blütenendfäule verstärkt bei Tomatenpflanzen in Töpfen beobachtet. Hier sind die Pflanzenwurzeln nur auf einen kleinen Raum begrenzt und damit Wasser- und Nährstoffschwankungen besonders ausgesetzt. Schwarze Kunststofftöpfe werden besonders heiß, so dass Wurzeln im Topfrandbereich absterben können und somit die Aufnahme von Wasser zusätzlich erschwert wird.

Blütenendfäule vorbeugen

Für die Erscheinung der Blütenendfäule zeigen die Tomatensorten unterschiedliche Anfälligkeiten. Bei Fleisch- und vor allem Flaschentomaten tritt das Schadbild stärker auf, während kleinfruchtige Tomaten kaum Probleme zeigen. Nach dem großzügigen Entfernen der Schadstelle kann die Frucht problemlos verzehrt werden, da es sich um eine „Trockenfäule“ handelt, die nicht weiter in die Frucht vordringt und nicht von Schaderregern ausgelöst wird. Oftmals betrifft die Blütenendfäule nur einzelne Früchte. Bei besseren Kulturbedingungen im weiteren Verlauf der Gartensaison klappt auch der Kalziumtransport in die Frucht wieder besser.

Es hilft gut zu wässern und zugleich gut auszulichten, um die Blattmasse zu verringern. Entfernen Sie Blätter, die ohnehin im Schatten sind, und natürlich alle Geiztriebe. Mulchen Sie den Boden, z.B. mit Stroh oder Grasmulch. So bleibt die Erde länger feucht und ist nicht so stark der Sonne ausgesetzt. Schattieren Sie Ihre Töpfe und versuchen Sie möglichst gleichmäßig zu wässern und zu düngen. Eine schwachdosierte Flüssigdüngung bei jedem zweiten Gießen liefert Nährstoffe nach.

(Bilder:  Marianne Scheu-Helgert © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung

2022 – Gartentipp 27 – Aussaat von Zweijährigen

2022 – Gartentipp 27 – Aussaat von Zweijährigen

Kennen Sie „Zweijährige“? Diese krautigen Gartenpflanzen blühen nicht im gleichen Jahr, in dem sie ausgesät wurden. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie erklären, was es damit auf sich hat und welche Pflanzen das sind.

Bei zweijährigen Pflanzen liegt zwischen Aussaat und Blüte fast ein ganzes Jahr, und der Winter. Für ihre Blüte im kommenden Frühjahr und Sommer sät man jetzt.

 

Anzucht von Zweijährigen

Säen Sie zweijährige Pflanzen am besten gleich nach der Samenreife. Bei den Frühjahrsblühern (z.B. Stiefmütterchen, Vergissmeinnicht und Goldlack) wird meist schon im Juni gesät und bei den zweijährigen Sommerblühern im Sommer und Spätsommer. Allen gemeinsam ist, dass sich im Aussaatjahr nur Wurzeln und Blätter bilden, um Nährstoffe speichern zu können. Die jungen kräftigen Pflanzen bleiben kompakt, bilden Blattrosetten und erreichen oft nur eine Höhe von maximal zehn Zentimetern. Die Kälteeinwirkung im Spätherbst und Winter fördert dann die Blütenknospenbildung. Im Folgejahr kommen die Pflanzen zum Blühen, entwickeln Samen und sterben schließlich ab. Die bunten Blüten von Akelei, Muskatellersalbei, Königskerze, Nachtkerze, Fingerhut, Stockrose, Mondviole und vielen mehr tauchen oft plötzlich im Garten auf, während sie zuvor unscheinbar und grün gewachsen sind.

Die Anzucht kann in Aussaatschalen mit Aussaaterde erfolgen. Ganz klein werden sie vereinzelt (pikiert) und schließlich als jungen Pflänzchen im Garten an Ort und Stelle ausgepflanzt. Einfacher geht die Direktsaat: üppig breitwürfig das Saatgut im Beet verstreuen. Überzählige Pflanzen werden später einfach entfernt, wenn sie zu dicht aufgehen.

 

Zweijährige vagabundieren

Zweijährige sind oft Anziehungspunkte für die verschiedenen Insekten. Durch die (Selbst-)Aussaat helfen sie kräftig mit beim Entstehen eines naturnahen Gartens. Was die Standortansprüche betrifft sind die meisten Zweijährigen recht genügsam. Da wächst plötzlich Akelei im Halbschatten üppig, immer wieder erscheinen die gelben Blütenstängel der Nachtkerze und wo es ihm gefällt treten die imposanten Blütenstände des Muskatellersalbeis in Erscheinung. Die lila Blüten und später die „Silbertaler“ der Mondviole fügen sich zwischen Stauden ein. Viele der schon erwähnten Pflanzen säen sich selbst aus, wenn sie dürfen. Zweijährige wachsen auch da, wo kein Platz zum Pflanzen ist. Selbst in Mauerritzen und in Wegefugen erscheinen dann Blüten. Man entfernt nur die Pflanzen, die an ungünstigen Orten stehen, stören oder wenn es zu viele sind. Die anderen lässt man blühen, Samen bilden und nimmt sie erst dann weg, wenn sie ausgesamt haben. Allerdings ist es wichtig, die blütenlose Jungpflanze zu kennen. Sonst reißt man sie als „Unkraut“ heraus.

 

Zweijähriges Gemüse

Auch beim Gemüse findet man Zweijährige. Durch die milden Winter überwintert der Mangold oft gut, so dass man im Frühjahr neu ausgetriebene Blätter ernten kann. Erst bei steigenden Temperaturen bildet er Blüten. Dann verwendet man die Stiele und Blätter nicht mehr, da sie jetzt zäh sind.

Recht bekannt ist die Petersilie, die überwintert, im zweiten Jahr blüht und schließlich Samen bildet. Die Erfahrung hat gezeigt, dass selbst geerntetes Saatgut oft besser im eigenen Garten keimt und wächst, als gekauftes. Ernten Sie deshalb die eigenen Samen und säen Sie diese aus, um robuste Pflanzen zu erhalten. Übrigens sind die Doldenblüten eine willkommene Nahrungsquelle für verschiedene Insekten.

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung

2022 – Gartentipp 26 – Brombeere – Super-Beere aus dem Garten

2022 – Gartentipp 26 – Brombeere – Super-Beere aus dem Garten

Sie kennen den „Internationalen Tag der Früchte“ oder den „Tag des Obstes“ am 1. Juli? Für die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie Gelegenheit eine Super-Frucht vorzustellen. Schwarzglänzend präsentieren sich die Früchte der Brombeere. Ein gesunder und frischer Snack aus dem Garten.

Jedes Jahr wird eine Frucht des Jahres gewählt: 2022 ist es die Brombeere (Rubus fruticosus). Die Pflanzen gedeihen gut in heimischen Gärten und die Früchte tragen zu einer gesunden und abwechslungsreichen Ernährung bei.

Gesunde Früchte

Von rot über fast schwarz reifen nun die Früchte der Brombeeren. Wie auch die verwandten Himbeeren besitzen sie Sammelsteinfrüchte um den zapfenförmigen Fruchtboden. Botanisch gesehen sind sie eigentlich keine Beeren. Mit der Kombination verschiedener Sorten kann sich der Erntezeitraum der Brombeeren von Anfang Juli bis Mitte September erstrecken. Zu den ersten Sorten gehört ‘Loch Tay‘, gefolgt von ‘Loch Ness‘. ‘Navaho‘ sowie ’Asterina‘ beschließen die Ernte. Doch schwarze Früchte bedeuteten nicht zugleich Pflückreife und Hochgenuss. Eine Brombeere muss sich beim Pflücken leicht lösen und quasi „in die Hand fallen“. Nur dann können die guten Sorten geschmacklich voll überzeugen. Brombeeren sind wahre Vitaminbomben (A, C, E, B), besitzen viele sekundäre Inhaltsstoffe und regen durch den hohen Ballaststoffanteil die Verdauung an.

Was gibt es Besseres als die Brombeeren frisch zu naschen. Sie eignen sich als Zugabe von Müsli, für Smoothies und Joghurts, als Kuchen- und Tortenbelag. Dabei überraschen sie mit ihrer dunklen Farbe und dem fruchtigen Aroma. Doch auch zu Fruchtaufstrichen, in Grütze, in Rumtopf oder als Likör lassen sich die Super-Früchte verarbeiten. Lagern lassen sich die empfindlichen Früchte nur kurz. Im Kühlschrank halten sie ein bis zwei Tage und bei 0 Grad maximal eine Woche. Sie können sie jedoch gut einfrieren, um einen Vorrat für den Herbst und Winter anzusammeln.

Brombeeren im Garten

Die selbstfruchtbaren Brombeeren sind recht genügsam. So wachsen sie auf leichten, wie auch auf schwereren Böden. Staunässe oder Bodenverdichtungen mögen sie aber nicht. Bei einem pH-Wert über 7 kann es zu Chlorosen (Gelbfärbung der Blätter) kommen. Besonders in weniger günstigen Lagen sind sonnige und windgeschützte Standorte zu wählen, um das Ausreifen der Früchte zu gewährleisten und vor Winterfrösten zu schützen. Ansonsten kommt sie auch gut an einem halbschattigen Platz zurecht. Dies vermeidet Sonnenbrand an den Früchten. In trockenen Regionen hat sich die späte Herbst-/Winterpflanzung bewährt, in kälteren Gebieten pflanzt man besser im Frühjahr.

Es gibt zwei Wuchstypen bei den Brombeeren. Manche Sorten (z.B. ‘Loch Ness‘ und viele ältere Sorten) bilden sehr lange Ranken (bis vier Meter möglich), die an den Drähten eines Spaliers aufgebunden werden. Andere wachsen kompakt mit starken Ruten (Länge etwa gut zwei Meter) und werden als Fächerspalier erzogen (z.B. ‘Navaho‘). Manch einer kennt die stark mit Stacheln bewehrten wilden Brombeeren oder die Sorte ‘Theodor Reimers‘. Die heutigen Sorten sind stachellos, so dass Sie gefahrlos ernten können.

Die großen, einzeln stehenden Blüten zieren die Pflanze. Meist sind sie weiß, jedoch gibt es auch Sorten mit rosa Tönen (z.B. ‘Navaho‘). Bienen und andere Insekten erfreuen sich ebenso an den Blüten, denn sie liefern Pollen und Nektar. Gleichzeitig bestäuben sie und garantieren die Ernte.

Nach der Ernte werden die abgetragen Ranken weggeschnitten und vier bis fünf Jungruten festgebunden. Im August schneidet man die an den neuen Ranken in den Achseln entstandenen Geiztriebe auf drei bis vier Augen bzw. 15 bis 20 Zentimeter zurück. Mit den nötigen Schnittmaßnahmen ist die Brombeere eine dankbare Pflanze, die schmackhafte Naschfrüchte liefert. Sie lässt sich auch als Fruchthecke, blühende und fruchtende Abgrenzung nutzen. Selbst in einem großen Kübel für Balkon und Terrasse wächst und fruchtet das Obst des Jahres 2022.

 

Termin in eigener Sache

Es ist wieder soweit: die LWG öffnet ihre Türen im Gemüsebauversuchsbetrieb in Bamberg! Am Sonntag, den 3. Juli 2022 können Sie sich von 9 bis 16 Uhr informieren und beraten lassen. Es werden Versuche vorgestellt, aber auch Hinweise zum Gemüse- und Obstbau im eigenen Garten gegeben. Sie erhalten Tipps für ein naturgemäßes Gärtnern. Technikfans und Nachwuchsgärtner kommen nicht zu kurz, auch für sie gibt es zahlreiche Angebote. https://www.lwg.bayern.de/verschiedenes/131468/index.php

(Bilder:  Christine Scherer © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung

2022 – Gartentipp 25 – Sommer-Arbeiten an Obstgehölzen

2022 – Gartentipp 25 – Sommer-Arbeiten an Obstgehölzen

Schon im Juni reifen erste Beeren und wir freuen uns über eine reiche Obsternte bei Johannis- und Stachelbeeren, Him- und Brombeeren. Beim Baumobst heißt es nun Triebe und übermäßigen Fruchtbehang zu regulieren, raten die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.

Jetzt legt man den Grundstein für eine gute Ernte bei Apfel, Zwetschge und Co. Beerenobststräucher erhalten ihre Pflege gleich nach der Ernte.

 

Regulieren von Triebwachstum

Jetzt ist der erste, starke Neuaustrieb an Obstgehölzen schon weitgehend erfolgt. Unerwünschte krautigen Triebe, die nach innen wachsen, können auf einfache Weise ausgerissen werden. Auch wenn es brutal erscheint, der Riss junger Triebe hat den Vorteil, dass die Wunden über den Sommer gut verheilen können und schlafende Beiknospen mitentfernt werden. Außerdem überträgt man keine Krankheiten.

Auch zu hohe und zu lange Neutriebe können jetzt direkt über tieferliegenden Verzweigungen abgeschnitten werden. Egal ob Sommerschnitt oder –riss: diese Regulierung bremst das Triebwachstum im Gegensatz zum Winterschnitt, der das Wachstum fördern würde. Zugleich hilft die bessere Belichtung und Belüftung für die Bildung von Blütenknospen bzw. beugt Schaderregern vor.

 

Reduktion von übermäßigem Fruchtbehang

Nun ist auch der Junifruchtfall schon erfolgt. Hängen die Jungfrüchte von Kernobst (Apfel, Birne, Quitte) und späten Zwetschgen aber immer noch sehr dicht in Büscheln, so sollten Sie diese vereinzeln. Bei kleinkronigen und säulenförmigen Obstbäumen ist es mit wenig Zeitaufwand gut machbar. Die Maßnahme mag vielen Freizeitgärtnern „wehtun“, entlastet aber die Obstgehölze und fördert die innere und äußere Qualität der verbleibenden Früchte sowie die Bildung neuer Blütenknospen für das kommende Jahr. Hängen Apfel-, Birnen- und Zwetschgenbäume im Juni noch zu stark, so legen sie keine oder nur wenige Blütenknospen für das nächste Jahr an. Sind Triebwachstum, Frucht- und Blütenknospenbildung jedoch im Gleichgewicht, können Sie mit regelmäßigen Ernten an einem vitalen Baum rechnen.

 

Erntezeit

Die Erdbeerernte ist in vollem Gange, die Strauchbeeren wie Johannis- und Stachelbeere sowie Sommerhim- und frühe Brombeere stehen an. Pflücken Sie öfter durch und ernten Sie ausgereifte Früchte. Ernten Sie in kurzen Zeitabständen, um dem Befall mit der Kirschessigfliege und verschiedenen Fäulen vorzubeugen. Werfen Sie befallene oder qualitativ minderwertige Früchte nicht auf den Boden, sondern sammeln Sie die schadhaften Beeren in getrennten Behältern. Diese Hygienemaßnahmen sorgen für gesunde Pflanzen und Früchte, auch im nächsten Jahr.

 

So geht es nach der Ernte weiter

Abgeerntetes Beerenobst benötigt nach der Ernte einen Pflegeschnitt. Ein lockerer Aufbau der Beerensträucher vermeidet Pilzinfektionen und verbessert die Fruchtqualität durch bessere Belichtung. Bei Johannis- und Stachelbeeren entnehmen Sie drei bis vier der ältesten Triebe (älter als vier Jahre) direkt über dem Boden, sowie überzählige, vor allem schwache oder sehr flache Neuaustriebe. Ein Johannisbeerstrauch hat dann immer zehn bis zwölf Äste mit unterschiedlichem Alter, ein Stachelbeerstrauch wird mit etwa acht Gerüstästen aufgebaut. Durch die ständige Trieberneuerung und den Aufbau neuer Gerüstäste bleiben die Gehölze vital.

Abgeerntete Sommerhimbeeren schneidet man gleich nach der Ernte bis dicht über dem Boden zurück. Ebenso entfernt man schwache und krumme Neu-Ruten. Somit erhalten die Jungruten mehr Platz und Licht für eine gute Entwicklung. Pro laufenden Meter belässt man acht bis zwölf kräftige neue Ruten stehen. Binden Sie diese gleich am Drahtgerüst fest. Auch die bereits beernteten Ruten frühreifender Brombeersorten schneiden Sie nach der Ernte über dem Boden weg, ebenso überzählige Jungruten. Von diesen bleiben die vier bis fünf kräftigsten stehen. Lange Ranken kürzt man Anfang September auf 2 bis 2,5 Meter ein. Ebenso die Seitentriebe der Jungruten auf etwa drei Zentimeter. Hier bilden sich dann die Blütenknospen und Früchte für das nächste Jahr.

Weitere Informationen zum Schnitt einzelner Obstgehölzarten finden Sie auf den Seiten der Bayerischen Gartenakademie https://www.lwg.bayern.de/gartenakademie/ratgeber/131574/index.php

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

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2022 – Gartentipp 24 – Tomatenpflege im Sommer

2022 – Gartentipp 24 – Tomatenpflege im Sommer

Tomaten sind beliebt bei Groß und Klein– egal ob roh oder verarbeitet. Bauen wir das Sommergemüse selbst an, macht es Spaß, die Pflanzen im Garten, aber auch in Töpfen auf Balkon und Terrasse wachsen zu sehen und schließlich zu ernten. Regionaler und frischer geht es nicht! Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie geben Tipps für die Pflege.

In wenigen Wochen reifen die ersten Früchte. Nun heißt es die Pflanzen gut vorzubereiten und zu pflegen.

 

Wasser, Wärme und Nährstoffe

Generell sind Tomaten „Kinder der Sonne“ und benötigen viele warme und sonnige Tage. In Gegenden mit eher kühlen und regnerischen Sommern bietet ein Kleingewächshaus gute Bedingungen für eine lange Ernte. Doch auch in Kübeln an der Hauswand wachsen sie gut. Allerdings kann dort den Tomaten durch große, stauende Hitze auch zusetzen. Besonders schwarze Töpfe können sich sehr stark erwärmen, was zum Absterben von Wurzeln im Topfrandbereich führen kann. Stellen Sie deshalb als Beschattung andere Töpfe davor oder schattieren Sie mit anderem Material. Achten Sie darauf, dass die Erde der Tomatenpflanze immer gleichmäßig feucht ist. Eine ungleichmäßige Wasserversorgung beispielsweise durch intensives Wässern oder starke Niederschläge nach Trockenperioden führt zum Platzen der Früchte. Gießen Sie also regelmäßig, denn Tomaten haben an warmen Tagen einen hohen Wasserbedarf. Außerdem ist eine gleichmäßige Wasserversorgung wichtig, damit die Nährstoffe auch stetig aufgenommen werden können. Dies beugt außerdem der Blütenendfäule mit trockenbraunen Stellen an den Früchten vor.

Tomatenpflanzen sind Hochleistungspflanzen. Dazu brauchen Sie eine gleichmäßige Nährstoffversorgung. Hellgrüne Blätter sind kein gutes Zeichen. Dann sollten Sie am besten mit einem handelsüblichen Flüssigdünger mehrfach nachdüngen. Wenn die Blätter sich wieder dunkelgrün färben, sind sie ausreichend versorgt. Allerdings sind in den meisten Fällen die Tomatenpflanzen in den Gartenbeeten ausreichend mit Nährstoffen versorgt, wenn Sie regelmäßig Kompost und Hornmehl einsetzen. Im Frühjahr werden drei Liter Kompost auf den Quadratmeter als Grunddüngung verteilt. Das Hornmehl oder Horngrieß von etwa 150 Gramm auf den Quadratmeter wird auf zwei Gaben aufgeteilt und leicht eingearbeitet: die Hälfte direkt zur Pflanzung und dann vier Wochen später der Rest.

 

Gesunder Tomatengenuss

Die meisten Tomaten sind Stabtomaten. Sie bilden an der Haupttriebachse ihre Früchte. In den Blattachsen bilden sich jedoch immer wieder Seitentriebe, die dann später ebenfalls Blüten und Früchte tragen. Diese Seitentreibe bricht man aus, um den Haupttrieb zu stärken. Außerdem würde es ein wirres Durcheinander geben, wenn alles wachsen dürfte wie es will. Lediglich bei kleinfruchtigen Sorten ist es möglich immer mal wieder einen Seitentrieb stehen zu lassen. Man kürzt ihn dann nach der Blüte und dem nächsten Blatt ein. Großfruchtige Sorten zieht man eintriebig am Stab (oder einer Schnur). Nur so reifen auch die Früchte aus.

Es gibt aber auch spezielle Buschtomaten. Diese als „determinierend“ bezeichneten Typen und hören von selbst mit dem Höhenwachstum auf. Sie wachsen gedrungen und tragen Früchte an vielen Seitenästen. Dazu zählen auch Balkontomaten für Gefäße, denn sie bleiben sehr kompakt. Hier brechen Sie keinerlei Seitentriebe aus. Entfernen Sie nur bei Bedarf einzelne Triebe, wenn der Wuchs zu dicht wird.

Je dichter eine Tomate wächst umso problematischer kann der Befall mit der Kraut- und Braunfäule werden. Dieser gefürchtete Pilz kann die Tomatenernte schon vorzeitig beenden. Durch den feuchten Sommer 2021 gab es mancherorts schon sehr frühzeitig Totalausfall bei den Tomaten. Vorbeugend hilft es ein Dach über die Tomaten zu bauen, damit die Blätter trocken bleiben. Wenn Sie die Tomatenblätter von unten bis zur Fruchttraube entfernen, kann kein Spritzwasser vom Gießen an das Laub gelangen. Beste Vorbeuge sind also trockene Laubblätter, ein größerer Pflanzabstand, regelmäßiges Ausgeizen und somit eine gute Durchlüftung der Pflanze. Widerstandsfähige Sorten, die auch im Gemüsebauversuchsbetrieb der LWG in Bamberg getestet wurden, zeigten weniger Schäden bzw. blieben auch im feuchten Jahr 2021 ohne Überdachung weitgehend gesund: ‘Rose Crush F1‘, ‘Cocktail Crush F1‘, ‘Philovita F1‘, ‘Rondobella‘, ‘Primabella‘ und ‘Resibella‘. Wer selbst Tomaten aussät, kann es im nächsten Jahr mit diesen Sorten versuchen. Samen gibt es im Samenfachhandel und im Internet.

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung