2022 – Gartentipp 37 – Genussvolle Tafeltrauben

2022 – Gartentipp 37 – Genussvolle Tafeltrauben

Die Weinlese ist in vollem Gange, auch in diesem Jahr durch die anhaltende Trockenheit und Wärme wieder etwas früher. Auch in Bayerns Gärten ist es Zeit für die Ernte wohlschmeckender Früchte, freuen sich die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie. Tafeltrauben locken jetzt mit Süße und Saftigkeit.

Während in den Weinbergen Keltertrauben für die Weinbereitung geerntet werden, eignen sich die robusten Tafeltrauben vor allem für den Frischverzehr. Mit den richtigen Sorten wird die Ernte aus dem Garten ein Genuss.

 

Keltertraube und Tafeltraube

Keltertrauben aus denen Weine hergestellt werden, besitzen im Verhältnis zu ihrer Beerengröße einen hohen Kernanteil. Die Trauben selbst sind sehr kompakt. Oft sind die Sorten anfällig für Echten und Falschen Mehltau (Oidium und Peronospora), zwei typische Pilz-Krankheiten. Von Tafeltrauben gibt es sogenannte PIWI-Sorten, die eine Widerstandsfähigkeit dagegen besitzen. Sie bleiben bei richtiger Pflege (Schnitt, Laubarbeiten den Sommer über) und optimalem Standort (luftig und sonnig) weitestgehend gesund. Der Fruchtstand der Tafeltrauben ist locker aufgebaut, trocknet deshalb schneller ab.

Traubenernte über einige Wochen hinweg

Bei mehreren Sorten im Garten können Sie frische Trauben über einen langen Zeitraum genießen. Kombinationen mit frühen und mittelspäten bis späten Sorten machen das möglich. Wer mehr Platz hat, kann auch noch mit den Farben der Früchte variieren. Es gibt jedoch auch Sorten, die lange am Rebstock hängen bleiben und somit über einen weiten Zeitraum geerntet werden.

Alle nachfolgend angegebenen Reifezeiten der Sorten beziehen sich auf den Anbau im Weinbauklima und auf ein durchschnittliches Jahr. In anderen Gegenden und bei Wetterextremen kann die Ernte durchaus um zwei Wochen variieren. Durch die warme bis heiße Witterung und die teilweise geringen Niederschlagsmengen beginnt die Ernte der Trauben in diesem Jahr schon früher.

Von ‘Birstaler Muskat‘ und ‘Muskat Bleu‘ können Sie über einen langen Zeitraum ernten. Schon ab Ende August schmecken die mittelgroßen ersten Beeren. Bis in den September hinein und noch länger, lassen sie sich ernten und werden immer süßer. Weitere Sorten mit Muskatton sind ‘Palatina‘ und ‘Garant‘, deren Reife oft erst Mitte September beginnt. ‘Fanny‘ eignet sich wegen der Reifezeit Ende September bis Mitte Oktober nur für den Anbau im Weinbauklima oder an besonders geschützten Standorten. Außer ‘Muskat Bleu‘ besitzt ‘Ontario‘ ebenfalls blaue Beeren, die ab Mitte September reifen.

Wären da nicht die Kerne…..

Während Keltertrauben einen sehr hohen Kernanteil im Gegensatz zu ihrem Fruchtgehalt besitzen, liegt das Verhältnis bei den Tafeltrauben zugunsten des Fruchtfleisches. Doch es gibt auch „kernlose“ Sorten. Ganz ohne Kerne sind sie trotzdem nicht. Die verkümmerten Samenanlagen spürt man nicht mehr. Die einzelnen Beeren an der Traube sind kleiner als bei Sorten mit Kernen.

Empfehlenswerte ist die grün-gelb reifende kernlose Sorte ‘New York‘ oder ‘Lakemont‘ mit der Reifezeit Mitte bis Ende September. Die etwas kleineren Beeren werden von Kindern gerne gegessen. Sie schmecken süß und sehr mild. Die Frosthärte der Sorte ist gut, jedoch kann bei ungünstigem Wetter durchaus Mehltau auftreten. Ebenfalls kernlos und mit gleicher Reifezeit ist ‘Romulus‘. Die Sorte wächst stark, bringt hohe Erträge und große Trauben. Die blauen mittelgroßen Beeren der kernlosen Tafeltraube ‘Venus‘ schmecken ein bisschen nach Erdbeere. Die sehr robuste Pflanze selbst wächst stark und eignet sich deshalb gut für die Begrünung einer Pergola. Die rosafarbenen Beeren von ‘Vanessa‘ schmecken fruchtig süß und reifen ab Anfang September.

Schutz vor Ernte-Konkurrenz

Heimische Tafeltrauben und vor allem die Trauben aus dem eigenen Garten können durchaus qualitativ mit den Trauben aus dem Ausland konkurrieren. Trauben sind ein typisches Naschobst, denn die Beeren genießt man in der Regel gleich roh. Doch auch Vögel und Wespen lieben die saftigen und süßen Früchte. Ein feinmaschiges Gewebe, z. B. Gemüsefliegennetze oder Organzasäckchen, schützt die Trauben zuverlässig. Vielleicht netzen Sie auch nur einen Teil der Trauben ein und lassen gezielt den Tieren etwas von den süßen Früchten. Sie sind nicht nur auf der Suche nach Süßem, sondern auch nach Feuchtigkeit, besonders in trockenen Jahren. Leider gibt es auch die gefürchtete Kirschessigfliege, die besonders dann schädigt, wenn die Früchte ihre Reife erlangen. Organzabeutel bieten auch hier ausreichend Schutz. Durch das sehr feinmaschige Gewebe perlt sogar Wasser ab, was dann gleichzeitig noch vor Befall mit Grauschimmel schützt.

 

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung

2022 – Gartentipp 36 – Salate für die kalte Jahreszeit

2022 – Gartentipp 36 – Salate für die kalte Jahreszeit

Auch wenn man bei der Hitze und Trockenheit noch gar nicht an den Winter denken mag, so ist es an der Zeit vorzusorgen. In den letzten Jahren erlebten wir einen immer längeren Herbst, was in vielen Regionen die Möglichkeit bietet, auch jetzt noch Salate im Garten zu pflanzen. Dann kann in der kalten Jahreszeit geerntet werden, wissen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.

Durch den Klimawandel haben wir ein größeres, vor allem längeres Anbau- und Erntefenster, sodass ein Gemüsegarten bis in den Winter grün bepflanzt ist. Wir können so fast das ganze Jahr für den Gemüseanbau nutzen. Außerdem schützt eine ganzjährige Bedeckung den Boden.

Jetzt noch Salate pflanzen

Beim Abernten und Entfernen von Sommergemüsepflanzen wie Gurke, Zucchini oder Tomate, entstehen Lücken, die sich nun problemlos mit Pflücksalat und Endivien sowie Batavia-Salat bepflanzen lassen. Manchmal findet man auch Chinakohl- und Zuckerhutpflanzen im Angebot. Durch anhaltende warme Temperaturen und Niederschläge wachsen die Pflanzen teilweise zu großen Köpfen heran. Chinakohl und Zuckerhut sind zudem kälteverträglich und legen daher oft auch noch im November an Größe zu. Empfindlichere Pflücksalate und Endivien decken Sie später bei drohendem Frost mit einem Vlies ab. Oft sind es dann nur wenige einzelne Nächte, die diese Maßnahme erfordern. Die Aussaat von Asia-Salaten und sogenannten Babyleafs ist ebenfalls noch möglich. Schon bald erscheinen junge frische Blättchen für die Ernte.

Spinat

Auch Spinat eignet sich als Nachkultur der Sommergemüse. Empfehlenswert ist auch hier das Aussäen in einer Reihe, um das Hacken und Unkrautjäten zu erleichtern. Alle drei bis fünf Zentimeter kommt ein Saatkorn in die Rille. Bei mehreren Reihen auf dem Beet, beträgt der Reihenabstand mindestens 25 Zentimeter, damit die Pflanzen genügend Abstand zueinander haben. Bis zum Erscheinen der Keimblätter hält man die Aussaat feucht. Falls das Saatgut schlecht keimt, kann es daran liegen, dass der Boden einen sehr hohen Humusanteil besitzt, was der Spinat nicht mag.

Feldsalat

Besonders beliebt ist Feldsalat, der den ganzen Herbst und Winter hindurch schmackhafte Blattrosetten bildet. Säen Sie im September entweder breitwürfig, oder besser aber in Reihe, was die Pflegemaßnahmen im Beet erleichtert. Praktischer ist das Pflanzen. Hierfür wird der Feldsalat zunächst in kleine Töpfchen oder Erdwürfel gesät. Erscheinen junge Blätter, bekommt er seinen Platz im Beet. In vielen Gärtnereien können Sie mittlerweile schon fertige Erdpresstöpfchen mit Jungpflanzen erwerben. Jede freie Beetlücke kann dann schnell mit jungem Feldsalat bestückt werden. Schon nach wenigen Wochen sind die Blattrosetten erntereif. Bis Mitte Oktober können Sie noch ins Freie pflanzen, im Kleingewächshaus oft auch noch im November. Die Ernte der kleinen Blattrosetten erfolgt dann je nach Aussaat- bzw. Pflanztermin im Winter und im Frühjahr. Feldsalat benötigt wenig Platz, sodass sich auch Blumenkästen oder andere Gefäße zum Anpflanzen eignen. Sollte es strengen Frost im Winter geben, schützt eine Vliesauflage vor Schäden.

Auch das ist jetzt noch möglich

Es gibt weitere Gemüsearten, die nun leere Plätze im Beet einnehmen können. Schnelle Lückenfüller sind Gartenkresse und Salatrauke, aber auch Frühjahr- und Herbstsorten von Radies. Bedingt durch die kühler werdenden Tage und Nächte besteht nun auch die Chance, dass die Blätter ohne Löcher bleiben. Den Sommer über wurden die Blätter vom Erdfloh massiv zerfressen, da er sich bei trockener und heißer Witterung stark vermehrt.

 

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung

Rund um den Apfel mit Sorten unserer Gegend Bildungswerk-Vortrag in Zusammenarbeit mit dem OGV Harburg zum 100-jährigen Jubiläum

Rund um den Apfel mit Sorten unserer Gegend Bildungswerk-Vortrag in Zusammenarbeit mit dem OGV Harburg zum 100-jährigen Jubiläum

Gelbe Bänder signalisieren seit einiger Zeit im Herbst Obstbäume, die zur Ernte freigegeben werden.
Nachhaltigkeit ist in aller Munde.
Was macht unser heimisches Obst – besonders den Apfel – so wertvoll? Worin besteht der gesundheitliche Nutzen für uns Menschen?

Ziel des anschaulichen Vortrags von Ralf Melber mit Präsentation ist die Förderung und Wertschätzung unserer Obstbaumbestände, die in unserem
Bewusstsein oft ein Schattendasein führen, obwohl sie so landschaftsprägend sind. Vor Ort können Sorten begutachtet werden, wie sie vor unserer Haustür wachsen.
Saft, Most, getrocknete Äpfel und vieles mehr rund um den Apfel kann probiert werden

 

Termin: 22.. November 2022
19:00 Uhr,
Ort: Grund- und Mittelschule Harburg, Aula
Leitung: Ralf Melber
Gebühr: frei, wir freuen uns über eine Spende

2022 – Gartentipp 35 – Rostmilben an Tomaten

2022 – Gartentipp 35 – Rostmilben an Tomaten

Es ist Hoch-Erntezeit bei den Tomaten. Täglich reifen rote, gelbe oder gestreiften Früchte und bereichern unsere Mahlzeiten. Doch wer sich die Pflanzen genauer anschaut, kann manchmal braunfleckige Blätter entdecken. Auch im Schaugarten der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim können die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie dies beobachten.

Braune Flecken an den Tomatenblättern können Anzeichen der Kraut- und Braunfäule sein, wenn die Witterung recht feucht ist. Bei Hitze und Trockenheit fühlen sich Rostmilben sehr wohl.

Schädigungen der Tomate durch die Rostmilbe

Aufgrund der heißen und trockenen Witterung hatte die Kraut- und Braunfäule, eine Pilzkrankheit, keine Chance sich an den Tomatenpflanzen auszubreiten. Doch trotzdem treten ähnliche Schäden auf – verursacht durch die Rostmilbe. Oft fällt auf, dass zunächst einzelne Blattteile vergilben und später vertrocknen, zumeist vom Stielansatz her. Auch beginnt dann die „Berostung“ der Stängel und Triebe. Grundsätzlich färben sich alle befallenen Pflanzenteile zunächst bronze bis rostrot und vertrocknen schließlich. Werden junge Früchte befallen, so verkorkt die Schale und reißt später auf.  Ein sehr starker Befall kann auch zum Absterben der ganzen Pflanze führen.

Tierischer Schädling an der Tomate

Bei einer Größe von nur 0,16 mm lassen sich Tomatenrostmilben (Aculops lycopersici) nur mit einer guten Lupe oder unter dem Mikroskop erkennen. Es sind freilebende Gallmilben, deren Entwicklung vom Ei zum erwachsenen Tier bei warmen Temperaturen über 25 Grad Celsius nur fünf bis sieben Tage dauert. So konnten sich die Milben in den letzten Wochen sehr rasch vermehren. Die Rostmilben verursachen durch ihre Saugtätigkeit zunächst eine bronzefarbene Reifschicht über den Stängeln, später über die Blätter und bei sehr starkem Befall auch über den unreifen Früchten. Betrachten Sie also nun genau Ihre Tomatenpflanzen, wenn diese nicht mehr ganz gesund aussehen und Veränderungen auftreten. Besonders stark ist der Befall, wo von morgens bis zum Abend die Sonne vom Himmel brennt und den Tomatenpflanzen der Hitzestress zusetzt. Pflanzen im lichten Schatten zeigen kaum oder gar keine Schäden.

In weniger heißen und trockenen Jahren tritt der Befall in der Regel nur unter einem Dach oder im Kleingewächshaus auf.

Rostmilbe – und dann?

Gegen die Rostmilbe gibt es keine Bekämpfungsmöglichkeiten. Es ist möglich bei Beginn, befallene Pflanzen und Pflanzenteile zu entfernen, um eine weitere Schädigung zu verlangsamen. Die Tiere können jedoch trotzdem durch Wind, vor allem aber durch die Kleidung bei Pflege- und Erntearbeiten an der Tomatenpflanze auf andere Pflanzen übertragen werden. Neben den Tomaten gehören andere Nachtschattengewächse zu den Wirtspflanzen. Es sind beispielsweise Kartoffeln, Petunien, Andenbeere und Engelstrompete. Da die Milbe als Ei überwintert, sollten befallene Pflanzenteile nicht im Hausgarten verbleiben. Achten Sie deshalb auch im Herbst beim Überwintern von Engelstrompete oder Andenbeere auf einen möglichen Befall mit der Rostmilbe. Im Zweifelsfall entsorgen Sie besser die Pflanze, um damit einem Tomatenbefall in der nächsten Vegetationsperiode vorzubeugen.

 

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

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2022 – Gartentipp 34 – Trockenheit, Hitze oder Feuerbrand?

2022 – Gartentipp 34 – Trockenheit, Hitze oder Feuerbrand?

In letzter Zeit mehren sich die Anfragen zu trockenen Ästen oder Astpartien besonders an Quitte und Apfel. 2022 wird wieder ein Feuerbrandjahr in Bayern, befürchten die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.

Das Feuerbrandbakterium führt zu absterbenden Ästen. Doch nicht alles was jetzt vertrocknet, ist die gefürchtete Krankheit. Hitze und Trockenheit, Echter Mehltau und Spitzendürre können ebenfalls ursächlich sein.

Feuerbrand-Merkmale

Bei der Feuerbrandkrankheit verfärben sich die Triebe dunkelbraun bis schwarz und sterben schließlich ab. Es können sowohl blühende als auch Laubtriebe, einschließlich Wasserschosser, betroffen sein. Zunächst welken die Blätter, die Blüten und die Triebe. Sie vertrocknen in Verlauf der Infektion, die dürren Blätter bleiben an den Astpartien hängen und sehen wie „verbrannt“ aus. Die Ausbreitung des Erregers geschieht meist recht schnell. Junge, noch krautige Triebspitzen krümmen sich oft hakenförmig nach unten. Selten findet man bei feucht-warmer Witterung Bakterienschleim-Tröpfchen aus den erkrankten Stellen austreten. Diese Tröpfchen sind zunächst milchig weiß, verbräunen, trocknen ein und können bei Regen abgewaschen werden.

Der Feuerbranderreger ist ein Bakterium: Erwinia amylovora. Auch wenn der Wirtskreis sehr groß ist, beschränkt es sich doch auf Kernobst und nahe Verwandte. Besonders betroffen sind Quitte, Apfel und Birne sowie deren Zierformen, Weiß- und Rotdorn, Feuerdorn, Vogelbeere und Mehlbeere, Zwergmispel und Felsenbirne. Kirschen, Zwetschgen und Beerenobst werden nicht infiziert.

Meldepflicht beim Feuerbrand

Haben Sie keine Angst vor der Meldepflicht. Wenden Sie sich im Verdachtsfall entweder an die zuständige Kreisfachberatung für Gartenkultur und Landespflege an den Landratsämtern oder an die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Institut für Pflanzenschutz, Lange Point 10, 85354 Freising, phytobakteriologie@lfl.bayern.de. Hier ist auch ein kostenfreier Test möglich. Die Feuerbrand-Krankheit kommt in Bayern bereits fast überall vor. Trotzdem ist es für die Pflanzenschutz-Beratung weiterhin wichtig, einen Überblick über die aktuelle Feuerbrandsituation in den einzelnen Regionen zu bekommen. Um erwerbsmäßige (Obst-)Anlagen zu schützen und ein Übergreifen zu verhindern sind besonders auch die Besitzer von Gärten und Streuobstwiesen angehalten, ihre Kernobstbestände regelmäßig zu kontrollieren.

Feuerbrand und dann?

Besprechen Sie die Vorgehensweise mit Ihrer Kreisfachberatung! Es gibt keine zugelassenen Pflanzenschutzmittel zur Feuerbrandbekämpfung. Möglich sind nur Schnitt- und Rodemaßnahmen. Sehr stark befallene Bäume werden in der Regel gerodet, um den Infektionsdruck herabzusetzen. Schwach befallene Bäume können manchmal durch Pflegemaßnahmen (Rückschnitt, gute Wasser und Nährstoffversorgung, Ruhigstellen des Wachstums) erhalten werden. Besonders ältere Apfel- oder Birnbäume scheinen den Feuerbrandbefall gut zu überstehen. Geringer Schnittgutanfall kann über den Restmüll entsorgt werden, größere Mengen gut abgedeckt an eine Müllverbrennungsanlage geliefert. Vom Häckseln von Schnittgut und der Kompostierung ist abzuraten, da sich der Erreger ausbreiten kann. Desinfizieren Sie Ihre Schnittwerkzeuge (Säge, Schere,…), um eine Ansteckung zu vermeiden z.B. mit 70 %igem Alkohol.

Liste der Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege in Bayern

Verwechslungsmöglichkeiten mit dem Feuerbrand

Gerade bei der anhaltenden Hitze und Trockenheit dörren einzelne Triebe oder ganze Pflanzen regelrecht dahin. Manchmal werfen sie das Laub jetzt schon ab, um sich zu schützen. Oft beginnt es mit hellbraunen Verfärbungen auf einzelnen Blättern, bevor dann der Trieb eintrocknet. Echter Mehltau, der in diesem Jahr verstärkt auftritt, führt ebenfalls häufig auch zu eingetrockneten Triebspitzen. Ursächlich für welkende, verbräunte und vertrocknete Blüten und Triebe können neben dem Feuerbrand auch andere bakterielle oder pilzliche Welkekrankheiten (z. B. Pseudomonas syringae, Monilia) Erreger sein. Ebenso kommen tierische Schädlinge (z.B. Birnentriebwespe) und andere Einflüsse (Spät-Frost, Hitzestress) in Frage. Die genaue Diagnose ist nur durch spezielle Testverfahren im Labor möglich.

 

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

 

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung