2023 – Gartentipp 22 – Wasser im Garten einsparen

2023 – Gartentipp 22 – Wasser im Garten einsparen

Den „Gieß eine Blume-Tag“ am 30. Mai nehmen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie zum Anlass, über sinnvolles Gießen und Wassereinsparungen im Garten zu informieren. Nachdem es über Winter relativ feucht war, hat es schon einige Zeit wieder nicht geregnet und die oberen Bodenschichten werden trocken. Wasser ist jedoch sehr wichtig, um blühenden und fruchtenden Erfolg zu haben.

Richtiges Gießen und Wassersparen gehören zusammen. Auch durch die Pflanzenwahl lässt sich Wasser einsparen. Die Tipps der Bayerischen Gartenakademie sind Wegweiser.

Nicht zur Mittagsstunde gießen?

Immer wieder hört man, dass sich Verbrennungsflecken bilden würden, wenn Blätter zur Mittagszeit gegossen werden. Das kommt aber selten vor. Ein Brennglas müsste zudem etwas größer als ein normaler Tropfen sein – und daher passiert bei den meisten Pflanzenblättern nichts. Ausnahmen sind manchmal Gurken und andere extrem wärmebedürftige Pflanzen. Sie vertragen den Temperaturschock nicht, wenn die auf 40 Grad aufgeheizten Blätter durch acht Grad kaltes Brunnen- oder Leitungswasser abgeschreckt werden. Dabei kann es zu Störungen im Stoffwechsel kommen. Der größten Nachteile des mittäglichen Gießens sind aber unnötige Wasserverluste. Die Hitze der Blätter und des Bodens lassen einen Teil des Wassers schnell verdunsten. Am besten ist daher das Gießen am Morgen, wenn die Blätter oft ohnehin taunass sind und der Boden noch kühl.

Mit richtigem Gießen Wasser sparen

Leider setzen gerade die beliebtesten Fruchtgemüsearten nur dann laufend Früchte an, wenn sie immer genügend Wasser an der Wurzel haben. Auf Wassermangel reagieren sie mit kleineren Früchten oder die nächsten Blüten vertrocknen und der Fruchtansatz fällt ab. Um Wurzeln in ca. 10 bis 20 cm Tiefe mit Wasser zu versorgen, muss etwa 10 bis 20 Liter je m² ausbringen. Weil eine solche Menge (bis zu zwei Kannen Wasser je m²!) seitlich abfließen kann und Zeit zum Einsickern braucht, verteilt man sie auf mindestens zwei Gaben. Man gießt zunächst eine Teilmenge und das restliche Wasser etwas später nochmals auf die schon vorher gegossenen Flächen! Und das soll wassersparend sein? Ja, weil das außer bei extremer Hitze eine ganze Woche lang hält. Durchschnittliche Gemüsebestände brauchen etwa drei Liter Wasser täglich. Wer aber täglich etwa ein bis zwei Liter ausbringt, befeuchtet damit nur die oberen ein bis zwei Zentimeter Erdschicht, aus der mindestens die Hälfte des Wassers wieder direkt verdunstet – das ist Verschwendung. Mit dieser falschen Gießpraxis sind dann am Ende der Woche ebenfalls 20 Liter ausgebracht, aber die Pflanze hat wenig davon.

Es ist ratsam am Samstag oder Sonntag früh aufzustehen und dann mit der Gießbrause oder Kanne so viel Wasser wie möglich verteilen. Nach einem gemütlichen Frühstück die nächste Runde gießen, als hätte es die erste Runde nicht gegeben. Dabei sollte man immer dann mit der Brause weitergehen, sobald es oberflächlich schwemmt und lieber ein paar Minuten später wieder zu der Stelle zurückkommen. Merken Sie sich wie viele Kannen auf wieviel Fläche kamen. Bei der Gießbrause kann man auslitern: Die Brause voll aufdrehen, dann die Zeit stoppen, bis eine 10-Liter-Kanne voll ist. 10 Liter Wasser pro Quadratmeter brauchen etwa eine Stunde, um einzusickern.

Außer Bäumen und Großsträuchern verdunsten viele Gartenpflanzen und Rasenflächen wöchentlich etwa 20 bis 25 Liter Wasser pro m². Diese Menge muss wieder zugeführt werden. Effektives Gießen am frühen Morgen, einmal wöchentlich mit größeren Mengen von 25 bis 30 Litern je m² – am besten in zwei nacheinander folgenden Gaben – durchfeuchten den Boden ca. 25 Zentimetern tief. So können Bodenorganismen auch Nährstoffe umsetzen und den Pflanzen zur Verfügung stellen. Regnet es nur fünf bis sieben mm (= fünf bis sieben Liter je m²), sorgt eine umgehende weitere Bewässerung von 15 bis 20 Litern je m² für einen nachhaltigen Effekt. Wassersparend ist auch das Ausbringen direkt auf den Boden um die Pflanzen, anstelle über den Bestand zu gießen.

Wasser sammeln

Zisternen können ganzjährig, effektiv und große Mengen Regenwasser speichern. Regentonnen werden wegen der Frostgefahr im Spätherbst entleert. Dabei wird das kostbare Nass an Hecken, Bäumen ausgegossen zur besseren, vor allem tieferen Durchfeuchtung ihrer Bodenhorizonte. Gefüllte Kanister und Gefäße überdauern frostfrei im Keller. Sie nutzt man zum Gießen von Zimmer- und überwinterten Kübelpflanzen.

Verdunstung reduzieren und Wasseraufnahme verbessern

Eine Bedeckung des Bodens mit organischen Materialien, z.B. angewelkter Rasenschnitt, Gemüseblätter, gehäckselte Grünabfälle, Stroh – jeweils in dünnen Schichten zwischen den Pflanzen – hält die Feuchte im Boden länger. Zudem unterdrückt oder verhindert eine Mulchschicht das Wachstum von Beikräutern als zusätzliche Wasserkonkurrenz. Denselben Effekt hat das Mulchen bewuchsfreier Baumscheiben um Bäume und Sträucher.

Zudem verkrustet die Oberfläche nicht, sodass (vor allem starke) Regenfälle in den offenporig gehaltenen Boden besser und ohne Erosion versickern können. Ein flachgründiges Hacken des Bodens unterbricht an der Oberfläche die Abgabe von Feuchtigkeit durch Kapillare (feine Bodenröhrchen). Die somit reduzierte Verdunstung erspart etwa zwei Gießvorgänge.

Eine Zufuhr von organischer Substanz (Gründüngung, Kompost, Mist, Laub…) erhöht den Humusgehalt des Bodens. Dieser sorgt für eine gute Bodenstruktur, erhöht die Aufnahme des Regen- bzw. Gießwassers und dessen Speicherfähigkeit.

Mit Pflanzen Wasser sparen

Hitze- und trockenheitsverträgliche Pflanzen besitzen einen geringen Wasserbedarf. Sie tragen somit erheblich zum Wassersparen bei. Beispiele sind rhizom- und knollenbildende Pflanzen, desweiteren Arten mit silbrig-grauem oder kleinblättrigem bzw. gefiedertem Laub, befilzter Blattoberfläche, dicker Epidermis. Mediterrane Kräuter, Alpine und Steingartenpflanzen sowie viele Gräser kommen mit wenig Wasser aus. Blumenwiesen und kräuterreiche, extensive, weniger gemähte Flächen benötigen im Gegensatz zu intensiven Rasenflächen keine Zusatzbewässerung im Sommer. Nicht zu begehende Flächen lassen sich mit geeigneten Bodendeckern bepflanzen.

Im Gemüsebeet erreichen im April gesäte Kulturen mit Pfahlwurzeln (Pastinaken, Wurzelpetersilie, Rote Bete, Schwarzwurzel…) bis Juni tiefere Bodenschichten, wo sie sich mit Wasser selbst versorgen können. Herbst- und Wintergemüse sowie Herbst-Salate starten erst im August oder September. Dann ist der größte Trockenstress des Hochsommers vorüber; es regnet wieder mehr. So muss weniger gegossen werden.

Eine Herbstpflanzung von Hecken, Rosen, Obst- und Ziergehölzen hat den Vorteil, dass sie die Winterfeuchte nutzen, erste neue Wurzeln bilden und in einem trockenen Frühjahr erst später zusätzliche Bewässerung benötigen.

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung

2023 – Gartentipp 21 – Rote Bete – Gemüse des Jahres 2023/2024

2023 – Gartentipp 21 – Rote Bete – Gemüse des Jahres 2023/2024

Wurzelgemüse liegt wieder im Trend. Am bekanntesten ist sicherlich die Möhre. Pastinake und Steckrübe waren schon Gemüse des Jahres. 2023/2024 steht wiederum ein Wurzelgemüse im Mittelpunkt: die Rote Bete oder Rote Rübe. Rote, gelbe oder bunte Bete – sie alle sind gesund, lassen sich vielfältig verarbeiten und können problemlos im Garten angebaut werden, wissen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.

Der Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt ernennt seit 1998 alle ein bis zwei Jahre ein anderes Gemüse zum „Gemüse des Jahres“, um auf den Rückgang dieser Kulturpflanzen hinzuweisen. Hierbei wird auch auf die Erhaltung alter Sorten wertgelegt.

Rote Bete im Gartenbeet und im Hochbeet

Der Anbau von Rote Bete ist nicht schwierig. Ein gut vorbereiteter Gartenboden ist humos, tiefgründig, jedoch nicht frisch gedüngt. Bei der Beetvorbereitung arbeiten Sie etwa drei Liter reifen Kompost in den Boden ein. Je nach Witterung kann die erste Aussaat ab Mitte April beginnen. Mit Vlies abgedeckt, wird die Saat vor kalten Temperaturen geschützt. Die früh ausgesäten Knollen können bereits im Sommer geerntet werden. Bekannt ist die Rote Rübe aber als Lagergemüse. Hierfür säen Sie erst im Mai und Juni. Alle acht bis zehn Zentimeter liegt ein Samenknäuel, mit zwei bis fünf keimfähigen Einzelsamen, in der etwa ein Zentimeter tiefen Rille. Der Reihenabstand beträgt 25 bis 30 Zentimeter, was den Pflanzen genug Wachstumsraum bietet und außerdem die Pflege erleichtert. Nach dem Auflaufen werden die kleinen Pflänzchen vereinzelt, damit sie genügend Platz zum Wachsen haben.

Bei einer Aussaat im späten Frühjahr ist der Boden oft noch ausreichend feucht, aber schon warm, so dass sich schnell Keimlinge bilden. Durch die Knollenbildung ist die Rote Bete eine Gemüseart, die auch die trockenere Zeit im Sommer relativ gut übersteht. Eine gleichmäßige Wasserversorgung verhindert jedoch, dass die Knollen nicht verholzen. Werden im Herbst die Tage kühler und feuchter legen die Knollen oft noch an Größe zu. Die Ernte erfolgt dann je nach Bedarf bis spät im Herbst. Eine Vliesabdeckung schützt bei einzelnen leichten Frösten. Bleibt es jedoch dauerhaft kalt, ernten Sie die Knollen. Das Abdrehen der Blätter verringert die Verdunstung beim Lagern. Achtung: die Blätter und die Knollen färben! Nutzen Sie gegebenenfalls (Einweg-) Handschuhe. Unversehrte Knollen lagern dann in feuchtem Sand im kühlen Keller oder auch in der Garage, wo es frostfrei ist. Knollen mit Verletzungen verwerten Sie bald.

Im Hochbeet eignen sich Rote Bete gut als Lückenfüller. Einzeln oder in kleinen Gruppen werden sie immer wieder gesät oder als Jungpflanze gesetzt. So bleibt das Hochbeet auch im Herbst noch attraktiv, wenn sommerliche Fruchtgemüse und Sommersalate abgeerntet sind.

Rote Bete bunt

Das Schöne an Rote Bete ist die Sorten-Vielfalt. Die runde Form ist sicherlich am bekanntesten und häufigsten (z.B. ‘Rote Kugel‘). Doch es gibt auch plattrunde (z.B. ‘Ägyptische Plattrunde‘) und walzenförmige Bete (z.B. ‘Forono‘). Letztere lässt sich besonders gut in gleichmäßige Scheiben schneiden. Rote Rüben sind nicht immer rot. Gelbe Bete (z.B. ‘Burpees Golden‘, ‘Boldor‘) schmecken etwas milder und etwas süßlicher. Weiße Bete (z.B. ‘Vereduna Alba‘) besitzen ebenfalls einen weniger erdigen Geschmack als rote Sorten. Sie werden vor allem in Norddeutschland verwendet.  Der große Vorteil: sie hinterlassen keine farbigen Kleckse. Ganz apart sind geringelte Bete. Weiß-rot geringelt schmücken die dünnen Scheiben den Teller (‘Tondo di Chioggia‘). Wer gleich eine bunte Mischung säen möchte, greift gleich nach bunte Bete Mischungen: z.B. ‘Hula Hoop-Mischung‘, ‘Lollipop‘.

Geschmackvolle Bete

Rote Bete in allen Farben lassen sich roh, gekocht und gebraten verwenden. Die roten besitzen manchmal einen etwas erdigen Geschmack. Daher werden sie bevorzugt in gekochtem Zustand verwertet. Andersfarbige schmecken milder und werden auch roh (geraspelt oder in sehr dünnen Scheiben geschnitten) verzehrt. Zudem bleiben die Farben der geringelten Sorten besser erhalten. Rezepte mit Rote Bete gibt es vielfältige. Sicherlich liegt es auch daran, dass das Wurzelgemüse eine Renaissance erlebt. Zum einen lassen sich große Knollen über den Winter lagern und gehören zum traditionellen Herbst- und Wintergemüse. Schnell wachsende, junge und kleine Knollen bereichern die sommerliche Küche.

 
(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung

Frigo-Erdbeeren auch im Garten

Frigo-Erdbeeren auch im Garten

Erdbeere 'Elianny'

Ein Sommer ohne eigene Erdbeeren? Eigentlich undenkbar, meinen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie. Für die Ernte kommen die Pflanzen schon im Vorjahr auf die Beete. Doch waren diese im August noch mit Sommergemüse besetzt, gibt es die Möglichkeit jetzt noch Frigo-Erdbeeren zu pflanzen.

Das Pflanzen von Frigo-Erdbeeren wird vor allem im Erwerbsanbau angewendet. So lässt sich zudem die Anbauzeit und Ernte steuern.

Frigo-Erdbeeren – was ist das?

Bei Frigo-Erdbeerpflanzen handelt es sich um besondere Setzlinge: sie sind blattlos, noch nicht ausgetrieben und wurzelnackt. Im Gegensatz zu Erdbeerjungpflanzen, die schon seit einiger Zeit in Gartenfachmärkten angeboten werden, sind sie sind nicht in Töpfen. Vermehrungsfirmen roden die jungen Pflanzen in der kalten Jahreszeit, also Ende November bis Februar. Dann werden die Blätter so abgetrennt, dass außer dem Rhizom nur noch das Herz stehen bleibt. Anschließend lagern die Erdbeerpflanzen bei minus ein bis minus zwei Grad Celsius in Kühlhäusern, um sie künstlich in Winterruhe zu halten. Da die Erdbeeren ihre Blüten im Herbst bereits angelegt haben, trägt eine junge Frigo-Pflanze, ähnlich wie Zwiebelblumen, bereits die Fruchtanlagen in sich. Vor allem Versandbetriebe bieten zunehmend Frigo-Jungpflanzen der wichtigsten Sorten an.

Frigo-Erdbeeren für Beet und Balkon

Mangelte es im Spätsommer an Platz im Garten oder waren keine Wechselflächen verfügbar, so ist für diese besondere Jungpflanze auch jetzt noch Pflanzzeit. Von Mai bis Ende Juni kommen Frigo-Erdbeeren in das vorbreitete Beet im Garten. Dann ist der Boden ausreichend warm und die Pflanzen wachsen gut an. Nach etwa neun Wochen sind die ersten Früchte reif. Im Pflanzjahr ist die Ernte noch nicht allzu groß. Einen höheren Ertrag kann man im nächsten Jahr erwarten. Dafür entfernen Sie jedoch einen (großen) Teil der diesjährigen Blüten, vor allem aber die Ausläufer. Erdbeerpflanzen sind beliebt als Naschobst. Gepflanzt in Balkonkästen, Bäckerkisten, großen Töpfen und anderen Gefäßen, verwandeln sie Balkone, Terrassen und Hinterhöfe in ein Schlaraffenland.

Mit Frigo-Pflanzen lässt sich die Erdbeersaison verlängern. Bei einer Pflanzung Ende Mai beginnt die Erntezeit für die süßen Früchte Ende Juli oder Anfang August, also in einer Zeit, wenn die eigentliche Erdbeer-Ernte schon abgeschlossen ist.

Frigo-Erdbeeren pflegen Sie wie herkömmliche Erdbeeren. Eine Düngung erfolgt im Spätsommer, damit reichlich Blütenknospen für das Folgejahr angelegt werden. Wässern Sie bei Trockenheit und entfernen Sie ständig das Unkraut, das sonst als Konkurrenz zu den Erdbeeren auftritt.

Frigo-Pflanzen erhalten Sie über den Onlineshop verschiedener Erdbeerpflanzen-Anbieter. Das Sortenangebot ist sehr umfangreich. Am bekanntesten sind sicherlich einmaltragende Sorten. Deren große Vielfalt bietet die Möglichkeit jedes Jahr neue Sorten auszuprobieren. Mehrmalstragende Sorten wie ‘Ostara‘ oder ‘Mara de Bois‘ haben die Eigenheit, dass sie auch im Sommer und Herbst Blüten und Früchte anlegen, sodass auch noch später im Jahr weitere Erdbeerfrüchte zu erwarten sind. Um die Erntemenge für den Spätsommer zu erhöhen, bricht man den ersten Blütenbesatz im Frühjahr aus. Das fördert die Bildung des zweiten Flors und verbessert die Fruchtqualität der daraus entstehenden Beeren, vor allem ihre Größe. Beliebt sind zudem die kleinen aromatischen Monatserdbeeren, die bis zum Frost stets Blüten und Früchtchen liefern. Sie bilden keine Ausläufer, sondern kompakte Horste und vermehren sich über Samen. Sie eignen sich zur Beetabgrenzung und als Wegeinfassung, besonders aber auch für große Töpfe, Schalen und Balkonkästen. So haben Sie immer etwas Naschobst z.B. für das Müsli parat. Übrigens können sie mehrere Jahre am gleichen Standort stehen bleiben.

Sortenbeschilderung städtischer Obstbäume

Sortenbeschilderung städtischer Obstbäume

Im Zusammenhang mit dem kürzlich gefeierten 100-jährigen Bestehen des Obst- und Gartenbauvereins Harburg haben Mitglieder zusammen mit den Obstbaumfreunden Harburg damit begonnen, Obstbäume auf städtischem Grund mit Sorteninformationsschildern zu versehen. Die flexibel angebrachten Tafeln bieten Informationen über die jeweilige Obstsorte u.a. hinsichtlich Herkunft und Haltbarkeit. Ein QR-Code leitet auf die Internetseite des OGV Harburg, die nähere Auskünfte über verschiedene Sorten gibt, die im Stadtgebiet wachsen. Zug um Zug werden derzeit Schilder im Kernstadtbereich Harburg und im Stadtteil Heroldingen angebracht. Ebenso wird eine Beschreibung nach der anderen auf der Webseite des OGV eingepflegt, sodass mit der Zeit fachkundige und wertvolle Informationen zugänglich sind.
Pomologe Ralf Melber steuert Texte und Obstbilder bei, während Gerhard Meyer alles in ein einheitliches Layout bringt – sowohl hinsichtlich der Beschilderung als auch betreffs der Internetbeschreibungen.

Bildunterschrift:
Sie freuen sich über die Beschilderung: Willi Faul (1. Vorstand OGV), Ralf Melber vom Pomologen-Verein und Gerhard Meyer

2023 – Gartentipp 19 – Blasige Blätter am Pfirsich – die Kräuselkrankheit

2023 – Gartentipp 19 – Blasige Blätter am Pfirsich – die Kräuselkrankheit

Viele Pfirsichbäume zeigen jetzt im Frühjahr stark gekräuselte, rötlich eingefärbte Blätter. In diesem Jahr sieht man das Schadbild der Kräuselkrankheit besonders häufig, beobachten die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.

Sichtbar wird die Pilzkrankheit erst nach dem Austrieb. Doch fatalerweise infiziert der Pilz bereits über Winter, wenn die Knospen schwellen.

Schadbild der Kräuselkrankheit

Die Kräuselkrankheit Taphrina deformans ist eine Pilzkrankheit, die bei Pfirsichen und vor allem Nektarinen auftritt. Befallene Blattteile verdicken und die entstehenden Blasen verfärben sich zunächst weißlich-grün und später karminrot. Erkrankte Teile erscheinen vergrößert, fleischfarben mit glänzender Oberfläche und das Gewebe wird leicht brüchig. Jetzt bilden sich erneut Pilzsporen, die dann auf die Zweige gelangen, wo sie auch wieder überwintern. Schließlich vertrocknen die Blätter und fallen ab.

Im Juni und Juli erfolgt zwar meist noch ein gesunder neuer Austrieb, die Pflanze ist aber geschwächt. Sie wirft im blattlosen Zustand viele Früchte ab und die Blütenknospenbildung für das nächste Jahre ist eingeschränkt. Bei starkem Befall kann Gummifluss auftreten. Manchmal sterben ganze Triebe ab, so dass nach wiederholten starken Infektionen der Baum nach einigen Jahren gerodet werden muss.

 Entwicklungszyklus der Kräuselkrankheit

Die Pilzsporen von Taphrina deformans überwintern auf Trieben, in Ritzen und Knospenschuppen. Die Knospen schwellen nach milden Phasen schon im Januar bis Februar und öffnen sich leicht, sodass der Pilz die ungeschützten Knospenteile vor allem bei feuchter Witterung schnell infizieren kann. Die Pilzsporen werden durch den Regen direkt zwischen die jungen Blättchen hineingespült. Dort keimen die Krankheiterreger und lösen die Deformationen der Blätter aus.

Was ist jetzt zu tun?

Durch den allgemein milden Winter mit viel Niederschlag sind die Schädigungen in diesem Jahr stark ausgeprägt. Entfernen Sie nun befallene Blätter sorgfältig und entsorgen Sie diese über die Bio- oder Restmülltonne. So reduzieren Sie die Bildung von Pilzsporen, die dann an den Zweigen überwintern und das Infektionspotential für das nächste Jahr erhöhen würden.

Beim Schnitt zur oder nach der Blütezeit schneidet man schon einen Teil der infizierten Blätter mit weg. Versuchsweise könnte man den Pfirsichbaum, zumindest in wärmeren Gegenden, auch im Herbst schneiden, um weiteres Infektionspotential zu entfernen. Leider gibt es keine Sorte, die von der Kräuselkrankheit komplett verschont bleibt. Etwas weniger befallen werden die beiden weißfleischigen Sorten ‘Benedicte‘ und ‘Fruteria‘.

Mancherorts gibt es in diesem Jahr sowieso keine große Ernte, da einzelne Spätfrostnächte die Blüte zerstört haben. Das wiederum ist für den Baum die Chance nun vermehrt Blätter zu bilden und zu wachsen. Erleben wir wieder einen heißen und trockenen Sommer, können Sie Ihren Pfirsichbaum mit gelegentlichen Wassergaben unterstützen.

 

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung