2023 – Gartentipp 29 – Marienkäfer – Der Sommer fordert seinen Tribut – Schäden im Garten

2023 – Gartentipp 29 – Marienkäfer – Der Sommer fordert seinen Tribut – Schäden im Garten

Heiße Sommertemperaturen von weit über 30 Grad mit intensiver UV-Strahlung belasten auch unsere Gartenpflanzen. Bodentrockenheit und Winde erschweren zusätzlich. Somit beobachten die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie auch dieses Jahr schon wieder Hitze- und Sonnenschäden im Garten, vor allem an Obst und Gemüse.

Bei erneuten heißen Phasen sind weitere Schäden an Kulturpflanzen zu erwarten. Diese sind dann nicht nur an weichfruchtigen Beeren sichtbar, sondern auch bei Gemüsearten und im Ziergarten.

Sonnenschäden im Garten

Besonders betroffen von Sonnenschäden sind weichhäutige Beeren. Auch wenn sie eigentlich einen sonnigen Standort bevorzugen, bekommen ihnen in heißen und trockenen Sommern Plätze im lichten Schatten besser. Geschädigte Früchte werden oft einseitig hell und weich, sie sehen wie gekocht aus. Schließlich fallen sie ab. Das kann man jetzt bei Himbeeren, Johannisbeeren und Stachelbeeren beobachten. Entfernen Sie geschädigte Früchte. Sie locken Insekten wie Fruchtfliegen an und Schadpilze können eindringen und gesunde Früchte infizieren. Nicht nur weichfleischige Früchte zeigen Befall, auch Äpfel, Zwetschgen, Trauben und sogar Nüsse können Symptome zeigen, wenn sie sehr sonnenexponiert wachsen.

Im Gemüsegarten reagieren Bohnen empfindlich, da ihnen außer der Hitze auch hohe Ozon-Werte zu schaffen machen. Blattränder rollen ein und vertrocknen schließlich. Auch mit der Ernte sieht es zeitweise schlecht aus: Blüten werden nicht bestäubt und werden sogar von der Pflanze abgestoßen. Des Öfteren treten nun verstärkt Wachstumsstörungen sowie Blütenendfäule bei Tomaten, Paprika und Zucchini auf.

Auch im Ziergarten machen sich Hitze und Sonneneinstrahlung bemerkbar: die Blütezeit einzelner Blumen ist oft nur sehr kurz. Dunkle Blüten färben sich zunächst dunkel und vertrocknen. Sogar manch trockenheits- und hitzeverträgliche Schwert- und Taglilie zeigt Blattschäden. Sollte ein Heckenrückschnitt anstehen, so verlegen Sie dies besser in kühlere Phasen.

Warum Sonnenbrand und Hitzeschäden?

Immer wieder fragt man sich, warum es plötzlich zu Sommerschäden an den Pflanzen kommt, da sie ja eigentlich angepasst sein sollten. Doch bei sehr hohen Temperaturen von 35 Grad Celsius und mehr sowie hoher Sonneneinstrahlung stirbt das Pflanzengewebe ab. An den Blättern und auch anderen Pflanzenteilen (z.B. dunkle Rinde an Bäumen) liegen die Temperaturwerte oft viel höher als das Thermometer anzeigt, so dass leicht Werte bis zu 50 Grad erreicht werden. Die Sonnenschäden treten vor allem auf, wenn wir vor der Hitze feuchtes Wetter hatten; wenn also nach mehreren Tagen bewölkter Witterung plötzlich ein strahlend blauer Himmel mit intensiver Strahlung und hohen Temperaturen folgen. Aber auch Bodentrockenheit und vor allem Winde verstärken oft die Schäden.

Verringern von Schäden

Empfindliche Pflanzen benötigen Schatten. Geeignet sind spezielle Schattiergewebe, aber auch weiße Tücher. Achten Sie darauf, dass die Materialien jedoch nicht direkt auf den Pflanzen liegen, damit sich die Hitze nicht stauen kann. Ein Luftzug muss gewährleistet sein. Einfach geht es mit (alten) Sonnenschirmen oder -segeln. Pflanzen in Gefäßen bringen Sie in den Halbschatten. Der Weißanstrich oder Schattieren mit z.B. Bambusmatten bei Baumstämmen verhindert ein extremes Aufheizen der Rinde, was zu Stammschäden führen kann.

Zudem ist ein gutes Wassermanagement wichtig. Gießen Sie die Erde um Ihre Pflanzen möglichst am frühen Morgen vor allem, wenn Sie mit kaltem Leitungswasser gießen müssen, weil die Regentonnen leer sind. Gießen Sie durchdringend mit etwa 20 bis 25 Liter pro Quadratmeter. Am besten geschieht dies in mehreren Gießgängen, um Abschwemmung zu vermeiden. Somit sind nicht nur die Bodenoberfläche und die ersten Zentimeter benetzt, sondern das Wasser reicht dann auch etwas tiefer in den Boden zu den Wurzeln. Außerdem erspart man sich auch das tägliche Wässern. Der Boden selbst benötigt eine Abdeckung. Das Mulchen ist gerade in den Sommermonaten wichtig. Das Mulchmaterial beschattet den Boden, verringert die Verdunstung, verhindert die Verkrustung und hält den Boden länger feucht. Zudem wird das Bodenleben gefördert. Dieses verbessert die Bodenstruktur und macht Nährstoffe im Boden pflanzenverfügbar. Sollte es einen starken Gewitterregen geben, „federt“ die Mulchschicht die großen Tropfen ab und leitet sie sanft in die Erde.

 

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung

2023 – Gartentipp 28 – Marienkäfer – Freund und Helfer im Garten

2023 – Gartentipp 28 – Marienkäfer – Freund und Helfer im Garten

Während sich noch vor ein paar Wochen hauptsächlich Asiatische Marienkäfer im Garten tummelten, sind es nun die bekannten Siebenpunkt- Marienkäfer. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie freuen sich immer, wenn sie viele dieser nützlichen Tiere im Garten sehen.

Marienkäfer sind nicht nur ein Glückssymbol, sie gehören zu den wichtigen Nützlingen und sorgen dafür, dass sich Schädlinge, besonders Blattläuse, nicht maßlos ausbreiten und vermehren können.

Marienkäfer-Vielfalt

Am bekanntesten ist sicherlich der Siebenpunkt-Marienkäfer, auch bei den Kindern beliebt. Durch seine halbkugelige Form und die roten Flügeldecken mit den schwarzen Punkten sieht und erkennt man ihn recht gut. Besonders gerne hält sich der Käfer in der Nähe von Blattlauskolonien auf. Hier legt er seine orangefarbenen Eier in dichten Paketen auf der Blattunterseite ab. Bald schlüpfen die weniger bekannten grau-schwarzen kleinen Larven mit ihrer langgestreckten Form, gelben Flecken und kleinen schwarzen Warzen auf dem Körper. Die Larven verfärben sich bei jeder Häutung und werden immer etwas größer. Schließlich verpuppen sich die Larven, die nun eine Größe von etwas mehr als einem Zentimeter erreicht haben. Nach ungefähr zwei Wochen haben sich neue Käfer entwickelt. Ein Siebenpunkt-Marienkäfer frisst etwa 40 bis 50 Blattläuse pro Tag, die Larve während ihrer Entwicklung etwa 600.

Als noch gefräßiger gilt der Asiatische Marienkäfer. Seine Färbung der Deckelflügel und der Punktezahl variiert stark von dunkelrot bis orangegelb. Erkennbar ist er am Halsschild mit schwarzer Kopfzeichnung in Form eines „M“ oder „W“. Die schwarz-orange farbenen Larven sehen durch ihre „Dornen“ bedrohlich aus. Da sie oft unbekannt sind, werden sie fälschlicherweise als Schädling angesehen. Dass der Asiatische Marienkäfer den heimischen Siebenpunkt verdrängen solle, können wir nicht beobachten. Den „Asiaten“ findet man jedoch früher im Jahr als den heimischen Blattlausräuber und somit kann er schon die erste Blattlausinvasion dezimieren. In den Sommermonaten entdeckt man oft weniger Asiatische, dafür mehr Siebenpunkt- Marienkäfer. Im Herbst treten dann wieder mehr Asiatische Marienkäfer in Erscheinung, die noch länger in den späten Monaten aktiv sind und fressen. Dann laben sie sich auch an süßen Früchten.

Marienkäfer – Helfer gegen Blattläuse und Co.

Blattläuse saugen den Pflanzensaft, den sie zur Nahrung brauchen, aus den Blättern und zarten jungen Trieben und Knospen. Folglich kann es zu Verkrüppelungen von Blättern und Triebspitzen kommen. „Abfallprodukt“ der Saugtätigkeit ist der klebrige Honigtau. Dann kommt es oft zur Ansiedlung von Schwärzepilzen, die die Assimilationsleistung der Pflanze beinträchtigen. Blattläuse können zudem pflanzenschädigende Viren übertragen, wodurch Blattverfärbungen, Verkrüppelungen und Kümmerwuchs möglich sind. Bei warmer und trockener Witterung vermehren sich die Schädlinge sehr schnell. Herrschen im April und Mai diese Bedingungen, sind die Triebspitzen mancher Pflanzen (z.B. Rose, Obstgehölze) rasch mit diesen Saugern bevölkert.

Und jetzt kommen die nützlichen Helfer ins Spiel. Am bekanntesten sind die Marienkäfer. Aber auch Schwebfliegen- sowie Florfliegen-Larven und Schlupfwespen reduzieren die Blattläuse. Manche Marienkäfer-Arten und deren Larven vertilgen als räuberische Fleischfresser außer Blattläusen auch Schildläuse, Spinnmilben, Fransenflügler und andere weichhäutige Schädlingslarven. Es gibt sogar Arten, die sich von den Sporen von Mehltaupilzen ernähren wie der gelbe schwarzgepunktete Zweiundzwanzig-Punkt-Marienkäfer.

Marienkäfer im Garten

Marienkäfer und ihre Larven sind Nützlinge und sollten deshalb im Garten gefördert werden. Sie reagieren empfindlich auf Pflanzenbehandlungsmittel. Daher ist ein sorgsamer und sparsamer Umgang mit diesen Mitteln wichtig. Verzichten Sie besser ganz darauf, um ein Gleichgewicht im Garten zu erreichen. Gerade gegen Blattläuse reicht das mechanische Abstreifen mit den Händen oder Abspülen mit Wasser. So reduzieren Sie den Befall und bieten trotzdem den Blattlausgegenspielern (Schwebfliegenlarve, Florfliegenlarve, Singvögel und andere) noch ausreichend Nahrung.

An heimischen Pflanzen und Kräutern finden die Marienkäfer bereits im April die erste Nahrung nach dem Winter. Unter günstigen Bedingungen und geeigneten Überwinterungsplätzen in Form von Stein- und Laubhaufen, nicht abgeschnittenen Stauden, Trockenmauern und anderen werden die Käfer im Garten sesshaft. Oft überwintern die Tiere auch in größeren Gruppen. Im Herbst suchen sie manchmal Schutz in Garten- oder Wohnhäusern.

 

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

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2023 – Gartentipp 25 – Alles wächst – aktuelle Arbeiten im Garten

2023 – Gartentipp 25 – Alles wächst – aktuelle Arbeiten im Garten

Nach dem im Mai vieles gepflanzt wurde, ist der Juni nun der „Wachstums-Monat“. Fast täglich erleben wir wie der Garten sich verändert. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie geben einige Tipps, was jetzt im Garten zu tun ist.

Nach Pflanzarbeiten geht es nun um Pflegemaßnahmen im Garten. Die Schere wird zum wichtigen Handwerkszeug bei der Gartenarbeit.

 
 
 

 

 
Tomatenpflege

Das beliebte Fruchtgemüse hat gut Wurzeln gebildet und wächst mit saftig grünen Blättern kräftig nach oben. Doch es bilden sich auch stetig Seitentriebe, sogenannte „Geiztriebe“. Diese gilt es bei den meisten Tomatensorten zu entfernen. Ausnahme bilden die Busch- und Balkontomaten. Durch ihren begrenzten (determinierten) Wuchs bleiben die Pflanzen buschig und entwickeln im Gegensatz zu den Stabtomaten keinen ausgeprägten Mitteltrieb. Sie eignen sich besonders für Gefäße. Doch zurück zu den Stabtomaten im Garten: hier ist ein unverzweigter und durchgängiger Mitteltrieb erwünscht. Dieser wird an den Stab gebunden oder in die gedrehten Tomatenstäbe eingefügt. Die seitlich entstehenden Geiztriebe werden mit der Hand weggebrochen. Je jünger und kleiner diese Treibe, umso kleiner sind die Wunden für die Pflanze. Zudem wird die Pflanze besser durchlüftet, wodurch sie besser und schneller abtrocknet. Dies beugt der Kraut- und Braunfäule vor.

Schnittlauchpflege

Die lila Blüten des Schnittlauchs sind nun verblüht, die Blattröhren beginnen gelb zu färben. Es ist höchste Zeit die Pflanze zurückzuschneiden. Am besten geschieht das Entfernen der Blüten noch vor dem Aussamen. Die Samen sind sehr keimfreudig und man läuft Gefahr, dass aus jeder Ritze neuer Schnittlauch wächst. Auch Ameisen vertragen die Samen im ganzen Garten. Nach dem Rückschnitt ist die beste Gelegenheit diesen Wurzelfilz mit einem Kultivator aufzureißen und damit den Wurzeln mehr Platz zu verschaffen. Mit etwas Flüssigdünger und Wassergaben bilden sich wieder dichte Horste.

Die Schere im Ziergarten

Die warmen Temperaturen der letzten Tage und Wochen haben schnell zum Verblühen von Rosen, Ziersalbei, Katzenminze und anderen Stauden geführt. Bei mehrmals blühenden Rosen lohnt sich der Griff zu Schere. Schneiden Sie nicht sehr tief, nur bis zum nächsten voll ausgebildeten Blatt. Dann erscheinen die Nachblüten schneller. Manchmal haben sich, besonders an alten und historischen Rosensorten, schon kleine neue Seitentriebe gebildet. Damit ist der Schnitt vorgegeben. An den jungen Trieben sind bereits neue Blütenknospen angelegt. Es wäre schade, wenn man diese entfernt.

Auf eine weitere Blüte dürfen Sie sich beispielsweise auch bei Ziersalbei, Katzenminze, Storchschnabel und Frauenmantel freuen. Schon Schneiden Sie mit einer scharfen Schere oder einer Staudensichel die Pflanzen etwa fünf Zentimeter über dem Boden ab. Bei Trockenheit können Sie anschließend Gießen, um den Neuaustrieb anzuregen. Schon bald bilden sich neue Blätter und Triebe mit Blütenknospen. Warten Sie mit dem Rückschnitt nach dem Verblühen nicht zu lange. Die Kraft der Pflanze würde nur in die Samenbildung gehen. Wir wollen jedoch ein erneutes rasches Wachstum mit Blüten.

Hauptwachstumszeit bei den Tafeltrauben

Die grünen Triebe der Tafeltrauben wachsen nun täglich mehrere Zentimeter. In den Achseln der Tragruten mit den jungen Früchtchen bilden sich zarte Geiztriebe. Diese bricht man, so wie die Geize bei den Tomaten, einfach mit der Hand aus. Die Tragruten werden am Spalier festgebunden. Nun sieht der Weinstock wieder geordnet aus. Viel wichtiger ist aber die nun bessere Durchlüftung. Somit trocknen die tau- oder regennassen Blätter schneller ab. Ein locker und luftig aufgebauter Rebstock ist die wichtigste Vorbeuge gegen den Echten und Falschen Mehltau. Zu lange Triebe können Sie auf sechs bis zehn Blätter oberhalb der der letzten Traube abschneiden. Das spätere Entfernen einzelner Blätter bei Farbumschlag (etwa Juli/August) fördert die Beerenreife und beugt gleichzeitig Grauschimmel vor. Ein zu frühes und starkes Entblättern jedoch kann jedoch zu Sonnenbrandschäden führen. Bei guter Pflege und robusten Sorten steht einer Ernte im Frühherbst nichts entgegen. Aufgrund vieler positiver Eigenschaften ist die Weinrebe Heilpflanze des Jahres 2023.

Und zu guter Letzt – Mulchen

In den letzten Jahren wurde das Mulchen immer wichtiger. Unverzichtbarer Vorteil ist der Erhalt der Bodenfeuchtigkeit. Eine Bedeckung sorgt zudem dafür, dass sich der Boden in den immer heißeren und trockenen Sommermonaten nicht zu stark aufheizt, was die Tätigkeit vieler Bodenorganismen einschränken würde. Ein funktionierendes Bodenleben ist wichtig für das Pflanzenwachstum, denn es wandelt organische Bestandteile in pflanzenverfügbare Nährstoffe um. Außerdem sorgt es für eine gute Bodenstruktur mit lockerem Krümelgefüge. Zugleich bleibt die Oberfläche offenporig und verkrustet nicht. So können Gießwasser als auch Niederschläge – vor allem bei Starkregen – ohne Erosion und Verschlämmung in den Boden eindringen. Das Abspülen von Erdteilchen wird verhindert, was bei hängigen Flächen besonders bedeutend ist.

 

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

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2023 – Gartentipp 24 – Jetzt geht es los – Erdbeeren ernten!

2023 – Gartentipp 24 – Jetzt geht es los – Erdbeeren ernten!

Schon sehnsüchtig erwarten wir die eigenen vollreifen roten Früchte. Bisher kamen die Erdbeeren meist aus dem geschützten Anbau bzw. aus verfrühten Anlagen. Doch jetzt leuchten uns die begehrten Früchtchen aus dem Beet oder verschiedenen Gefäßen entgegen. Auch die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie freuen sich über das gesunde Obst.

Mit verschiedenen Sorten lässt sich die Erdbeer-Ernte über einen größeren Zeitraum verlängern. Wer mehr Platz für Erdbeerpflanzen hat, kann so stets frisches Saison-Obst ernten.

Vielfältige Erdbeersorten und -typen

Am bekanntesten sind sicherlich einmaltragende Sorten. Deren Vielfalt ist kaum zu überschauen. Da die Pflanzen aber normalerweise nur ein bis drei Jahre im Beet bleiben, bietet sich dadurch aber die Möglichkeit öfter neue Sorten auszuprobieren. Frühe reifen in milden Gegenden ab Ende Mai, dann kommt die Hauptsaison den ganzen Juni und bei ganz späten Erdbeer-Sorten (z.B. ‘Malwina‘ und ‘Symphony‘) gibt es im Juli noch rote süße Früchte.

‘Ostara‘ oder ‘Mara de Bois‘ sind mehrmals tragende Sorten. Sie haben die Eigenheit, dass sie auch im Sommer und Herbst Blüten und Früchte anlegen, sodass neben der Ernte im Juni auch noch später im Jahr weitere Erdbeerfrüchte zu erwarten sind. Bricht man den ersten Blütenbesatz im Frühjahr aus, fördert dies die Bildung des zweiten Flors. Dadurch verbessert sich die Erntemenge, vor allem aber die Fruchtqualität und Größe der daraus entstehenden Beeren.

Besonders beliebt sind die kleinen aromatischen Monatserdbeeren, die von Juni bis Oktober stets Blüten und Früchtchen tragen. Am bekanntesten sind die Sorten ‘Rügen‘ und ‘Alexandria‘. Im Gegensatz zu anderen Erdbeeren bilden sie keine Ausläufer, sondern wachsen in kompakten Horsten und vermehren sich über Samen. Daher eignen sie sich zur Beetabgrenzung und als Wegeinfassung, aber auch für große Töpfe, Schalen und Balkonkästen. So haben Sie immer leckeres Naschobst z.B. für das Müsli parat. Übrigens können sie mehrere Jahre am gleichen Standort stehen bleiben.

Ebenfalls mehrere Jahre am gleichen Platz wächst die „Erdbeerwiese“. Diese stark ausläuferbildenden Sorten, z.B. ‘Florika‘ und ‘Spadeka‘, eignen sich als fruchttragende und geschmackvolle Bodendecker. Sie gedeihen auch im leichten Schatten und eignen sich auch als Unterpflanzung für Johannis- oder Stachelbeerstämmchen sowie Spindelobst.

Erdbeere – die Königin der Beeren

Kaum ein Obst ist bei Alt und Jung so beliebt wie Erdbeerfrüchte. Die typische Erdbeersaison, besonders bei eigenen Früchten, liegt im Juni. Täglich können frische, rote Erdbeeren gepflückt und genascht oder verarbeitet werden. So landen sie, wenn nicht gleich pur verzehrt, im Müsli, im aromatisierten Wasser oder in der sommerlichen Erdbeerbowle. Sie werden als Kuchenbelag, Smoothie, Erdbeermilch oder für Fruchtaufstriche genutzt.

Wer selbst nicht genügend Früchte erntet, um den Erdbeerhunger zu stillen, findet in Hofläden und bei Direktvermarktern ein großes Angebot. Achten Sie auch auf „Selbstpflücke-Buden“. Wer größere Mengen, z.B. für Fruchtaufstriche benötigt, kann sich hier Früchte frisch vom Acker pflücken.

Denken Sie auch schon an die Pflanzung für die nächste Saison! Bis Mitte August müssen die Grünpflanzen gesetzt sein, damit sie bis zum Winter kräftig zuwachsen und somit viele Blüten für das kommende Jahr anlegen. Wer eigene Ableger zur Vermehrung nutzt, sollte bevorzugt das erste Kindel von wüchsigen, gut tragenden Mutterpflanzen entnehmen. Oft wurzeln diese schon im Beet, wo sie abgestochen werden und zunächst in einem Gefäß, z.B. Balkonkasten, zügig weiterwachsen. Das Entfernen überzähliger Ausläufer entlastet die noch fruchtenden Mutterpflanzen.

 

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

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2023 – Gartentipp 23 – (Fast) alle Jahre wieder – Blattläuse und Gespinstmotten

2023 – Gartentipp 23 – (Fast) alle Jahre wieder – Blattläuse und Gespinstmotten

Schon wieder ist es soweit: in den Gärten treten verstärkt Blattläuse an verschiedensten Pflanzen auf und Gespinste hängen in Sträuchern und Bäumen. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie geben Informationen rund um diese Insekten.

Fast alljährlich erscheinen bei warmem und trocknem Wetter Schädlinge, die bei starkem Befall die Pflanze schwächen können, vor allem aber unsere Optik stören.

Massenvermehrung der Blattläuse

Blattläuse werden oft erst erkannt, wenn sich durch ihre Saugtätigkeit Verkrüppelungen gebildet haben. Doch zu diesem Zeitpunkt haben sich die Tiere schon massenhaft vermehrt, denn warme und trockene Tage sind optimale Bedingungen für die Fortpflanzung. Übrigens gebären jetzt die weiblichen Läuse nur weibliche Jungtiere, die wiederum ohne Befruchtung und durch Lebendgeburten eine Vielzahl an weiblichen Nachkommen gebären. Eine einzelne Blattlaus lebt nur wenige Wochen.

Blattläuse ernähren sich von Pflanzensaft, den sie mit Hilfe von Stechborsten vor allem aus den zuckerhaltigen Leitungsbahnen von Blättern und zarten Trieben saugen. Folglich verkrüppeln und verfärben sich die zarten Triebspitzen und jungen Blätter, Knospen fallen ab. Bei starkem Befall schränken die Pflanzen ihr Wachstum ein. Durch die Saugtätigkeit können Viren übertragen werden. Auf dem klebrigen „Honigtau“ – unverdauter Zucker aus den Pflanzensäften, den die Läuse ausscheiden – siedeln sich oft Rußtaupilze an, deren schwarzer Belag die Assimilationsleistung der Pflanze herabsetzt. Ameisen nutzen den Honigtau als Nahrung und bauen sich Blattlauskolonien auf, die sie beschützen.

Fleißige Meisen, aber auch andere Vögel turnen an den Trieben von Rosen, Apfelbäumen und anderen Pflanzen herum. Sie suchen nach Läusen, um damit ihre Jungen zu füttern. In einem vielfältigen Garten mit einfach blühenden Pflanzen und Bienenweiden fühlen sich auch verschiedene Nützlinge wohl, die die Blattläuse in Schach halten, z.B. Marienkäfer, Schwebfliege und Florfliege. Sie legen ihre Eier direkt in Blattlauskolonien ab.

Kontrollieren Sie frühzeitig und regelmäßig Ihre gefährdeten Pflanzen, damit es erst gar nicht zu einer Massenvermehrung kommt. Beseitigen Sie sofort die Läuse durch Zerdrücken oder Abschneiden befallener Triebe. Bei einem starken Befall hat es sich bewährt die Läusekolonien mit einem scharfen Wasserstrahl abzuspülen. Ein kräftiger Regen hat die gleiche Wirkung. Nützlinge haben dann wieder mehr Chancen die Blattläuse zu bekämpfen.

Gespinstmotten und andere Raupen

Schon wieder hängen weiße Gespinste in den Zweigen von Apfelbäumen, Pfaffenhütchen, Traubenkirsche und anderen Gehölzen. Geht man näher heran, so sind Raupengruppen erkennbar, die rasch die Blätter der Wirtspflanze fressen. Mit dem Wachsen der Raupen vergrößern sich die vliesartigen Gespinste sehr schnell. Entfernt man diese nicht, kann der jährliche Befall der Raupen über mehrere Jahre zur Schwächung der Pflanze beitragen. Schneiden Sie die befallenen Triebstücke in eine große Tüte hinein, um sie dann in der Restmülltonne zu entsorgen. Manche Gartenbesitzer zerdrücken auch die Gespinste, damit die Raupen zerquetscht werden. Leider sind die Gespinste recht dicht, so dass Vögel kaum Chancen haben an die Räupchen zu kommen. An größeren Bäumen, wo ein Wegschneiden nicht möglich ist, hat es sich bewährt die Gespinste mit einem Stock auseinander zu ziehen. Dann fallen die Raupen heraus bzw. können die Vögel und auch Wespen besser an die Schadtiere gelangen.

Auch andere Raupen treiben ihr Unwesen im Garten. Es sind dies verschiedene Wicklerarten, Buchsbaumzünsler und gelegentlich Frostspanner. Die Raupen dienen verschiedenen Tieren als wichtige Nahrungsquelle. Vögel wie beispielweise Meisen und Spatzen picken die Räupchen der Frostspanner fleißig, besonders im jungen Stadium, aus den Verstecken der Triebe heraus. Auch suchen die Vogeleltern Raupen des Buchsbaumzünslers in den locker aufgebauten Pflanzen, um ihre Jungen zu füttern. Fördern Sie insektenfressende Vögel, die außerdem auch Falter fangen können. Räuberisch lebende Wanzen machen sich über die Eier und Raupen her. Wespen benötigen für die Aufzucht ihrer Jungtiere Eiweiß und nutzen deshalb Raupen als Nahrungsquelle, besonders in den Sommermonaten.

 

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

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