Brettacher

Brettacher

Hierzulande ist es verboten, durch eine Wachsschicht Äpfel künstlich länger haltbar zu machen. Importiert und vertrieben werden solche jedoch unter bestimmten Bedingungen. Absolut legal sind CA-Lager wie z.B. am Bodensee, in denen die Atmosphäre kontrolliert und der Reifeprozess verzögert wird. Eingeschlichen haben sich dagegen Äpfel nach einem Lagerverfahren, das 1-Methylcyclopropen (MCP) enthält und in den Augen von Professor Reinhold Carle (Universität Hohenheim) an Verbrauchertäuschung grenzt. Urheber für „SmartFresh“ ist ein börsennotiertes US-Unternehmen. Solche Früchte scheinen sich selbst auf überheizten Fensterbänken sehr lange zu halten, ohne dass man merkt, wie alt sie eigentlich sind, um Rückschlüsse auf den Nährwertabbau schließen zu können. Professor Carle spricht hier gar von der „schönen Leiche“. Pomologe Hans-Thomas Bosch zitiert zutreffend Wilhelm Busch: „Verlockend ist der äußere Schein. Der Weise dringet tiefer ein.“
Zu den „Vollwertäpfeln“ gehört sicher der Brettacher, der beim Landwirt Kuttruff in Brettach bei Heilbronn im Jahr 1908 entdeckt worden ist. Als Eltern werden „Champagner-Renette“ und „Jakob Lebel“ vermutet. Einige städtische Bäume dieser Sorte stehen auf Heroldinger Flur, u.a. unmittelbar gegenüber dem Heroldinger Spielplatz.
Bei Obstversteigerungen oder Wochenmarkteinkäufen ist der Brettacher – sofern überhaupt verfügbar – sehr beliebt. Der außerordentlich gesunde und wüchsige Baum liebt unsere warmen Böden. Der Apfel speichert sein Wasser lange, bleibt saftig und bevorzugt wie seine Artgenossen eine frostfreie Lagerung zwischen +2 und +6 Grad. Anders als z.B. der Boskoop neigt er nicht zum Schrumpeln – ganz ohne die eingangs genannten Verfahren. Einige essen ihn noch zusammen mit dem Klarapfel im Sommer, womit der Jahreskreislauf an Verzehr eigener Äpfel geschlossen werden kann.
Die Bäume mit den breiten Äpfeln wachsen breitkugelig, ohne dominierende Mittelachse, worauf beim Schnitt zu achten ist. Allgemein sieht man, dass natürliche Baumkronen mitunter ihrer jeweiligen Fruchtform entsprechen. Hohe Biodiversität in unmittelbarer Umgebung hilft, Schädlinge, die die Haltbarkeit einschränken, im Zaum zu halten.

Steckbrief:
Baum: gesund, wüchsig, ertragreich
Schale: glatt, wachsig, während des Lagerns zunehmend fettig
Blüte: schlechter Pollenspender – auf Befruchterbäume angewiesen
Frucht: groß bis sehr groß, Grundfarbe erst grün, später hellgelb mit leuchtend roter Backe, sehr saftig, leicht gewürzt mit erfrischender Säure
Pflückreife: Mitte Oktober
Genussreife: ca. ab Februar
Haltbarkeit: mindestens April/Mai
Ralf Hermann Melber ist Mitglied im Deutschen Pomologenverein und Obstbaumpfleger.

Ralf Hermann Melber, 19. Februar 2023

2023 – Gartentipp 8 – Zeit für die Kübelpflanzen

2023 – Gartentipp 8 – Zeit für die Kübelpflanzen

So langsam drängt es uns nach draußen in den Garten, um dort mit den Arbeiten zu beginnen. Doch auch die überwinterten Kübelpflanzen benötigen nun Aufmerksamkeit, wissen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.

Viele Wochen stehen die Pflanzen, oft unbeachtet, im Winterquartier. Da die Bedingungen oft nicht optimal sind, können sich leicht Schadorganismen entwickeln.

Kübelpflanzen im Winterquartier

Im Winter haben es die mediterranen Kübelpflanzen schwer. Sie führen ein Schattendasein irgendwo im Keller, der Garage oder einem anderen Ort, der keine optimalen Überwinterungsmöglichkeiten bietet. Meist sind die Standorte zu warm und zu dunkel. Folglich treiben jetzt lange, dünne und schwache Triebe aus. Sie besitzen oft nur eine hellgrüne Farbe und knicken leicht um. Und nicht selten lassen sich erste Schädlinge entdecken, besonders dann, wenn es klebt. Blattläuse, Wollläuse und Napf-Schildläuse scheiden klebrigen Honigtau aus, der Rußtaupilze fördert. Ungünstige Lebensbedingungen sowie Schadorganismen schwächen die Pflanzen, die im Sommer wieder viele Blüten bringen sollen.

Das ist zu tun: Erste-Hilfe-Maßnahmen

Gehen Sie am besten gleich mit der Schere und einem Eimer an die Pflanze. Vertrocknete oder auch faulige Triebe werden weggeschnitten, lange stark eingekürzt. Sorgen Sie für Luft und Licht in der Pflanze. So können dann auch die Neutriebe gut abtrocknen. Aus den „Augen“ der verbleibenden Triebstücke entwickeln sich in den nächsten Wochen junge kräftige Zweige. Mit den Rückschnittmaßnahmen entfernen Sie gleichzeitig Schaderreger, die die ohnehin dünnen grünen Triebe noch mehr schwächen würden.

Manche Pflanzen haben sehr viele trockene, manchmal auch feucht-faulige Blätter entwickelt. Oft sind sie mit Grauschimmelsporen, dem Schwächepilz Botrytis, behaftet. Entfernen Sie diese gründlich! Nun hat die Pflanze wieder Möglichkeiten frisch und gesund auszutreiben.

Machen Sie Kübelpflanzen fit für den Sommer

Topfen Sie um, wenn dies schon länger nicht geschehen ist. Zu groß gewordene Horste, beispielsweise der Schmucklilie (Agapanthus) oder des Indischen Blumenrohrs (Canna), können Sie teilen. Dadurch verjüngen Sie die Pflanzen und geben ihnen neuen Schwung. Wie auch bei verholzenden Pflanzen z.B. Fuchsie, Wandelröschen und Pelargonie, befreien Sie den Wurzelballen von einem Teil alter Erde und kürzen, falls nötig, die Wurzeln etwas ein. Verwenden Sie zum Eintopfen neue, möglichst torffreie oder torfreduzierte Kübelpflanzenerde. Kübelpflanzenerden enthalten strukturstabile mineralische Anteile, was besonders wichtig ist, da die Pflanzen mehrere Jahre im Topf wachsen sollen. Somit sackt das Substrat nicht stark zusammen. Auch ist es möglich, vorhandene Blumenerde mit Splitt oder Tongranulat selbst zu mischen.

Ab Ende Februar können die Kübelpflanzen heller und wärmer stehen. Beginnen Sie dann auch mit dem Gießen. Bedenken Sie jedoch, dass eine Pflanze erst mehr Wasser benötigt, wenn sie grüne Blätter bildet, die verdunsten. In wenigen Wochen beginnen Sie mit leichtem Düngen, wenn Sie nicht umgetopft haben. Die Nährstoffe fördern das Wachstum und geben einen guten Start in den Sommer. Haben Sie Ihre umgetopften Kübelpflanzen jedoch in neues Substrat gesetzt, sind Nährstoffe bereits enthalten und Sie düngen erst in etwa sechs bis acht Wochen.

Härten Sie Ihre Kübelpflanzen rechtzeitig ab! Bei milden Temperaturen, auch schon im März und April, kommen sie- zunächst tagsüber – ins Freie an einen nicht zu sonnigen Platz. Diese arbeitsaufwendigere Methode lohnt sich besonders bei ungünstigem Überwinterungsquartier. Zum einen wachsen die Triebe kräftig heran und sie vertragen die Sonneneinstrahlung später besser. Freuen Sie sich auf den Sommer auf Balkon und Terrasse, umgeben von Ihren blühenden Schönheiten.

Hier finden Sie eine Schnittanleitung für den Oleander. Auch im Frühjahr sind diese Schnittmaßnahmen noch möglich.

https://youtu.be/X56Ad4UCsIk

 

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung

Clapps Liebling

Clapps Liebling

Clapps Liebling

Agroforstwirtschaft – also eine Kombination aus Bäumen und Landwirtschaft – hatte in Deutschland zumindest bis 2023 noch ein eher stiefmütterliches Dasein, während sie z.B. in Frankreich aus guten Gründen schon längst staatlich gefördert wird. Doch nicht nur in der Schweiz gibt es zunehmend Obst- und Nussbaumreihen zwischen Ackerkulturen: Am Riesrand sind einige alte Zeilen Obstbäume und Hecken erhalten, entlang derer sich Äcker oder Wiesen ausbreiten, wie das zwischen dem Heroldinger Badersberg und dem Markhof bei Huisheim der Fall ist. Kaum aufgespürt wurde während der pomologischen Bestandsaufnahme im Landkreis ein Birnbaum der Sorte „Clapps Liebling“. Doch genau ein solcher steht in diesen „historischen Agroforststreifen“. Thaddäus Clapps züchtete diese Sorte vor 1860 in Dorchester, Massachusetts (USA). Als Muttersorte wird die „Holzfarbige Butterbirne“ angegeben.
Clapps Liebling reift früh und hängt auf fruchtbaren Bäumen. In Hausgärten sei die Sorte an und für sich noch häufig zu finden. Nährstoffreichen, warmen Boden in geschützter Lage liebt der Baum, dabei beuteln ihn am oben genannten Standort alle möglichen Winde und Stürme. Dafür hat sich die späte, ziemlich unempfindliche Blüte über Generationen bewährt.
Empfohlen wird bei Anbau auf Quittenunterlage eine Zwischenveredelung. Tatsächlich ist festzustellen, dass genau dies bei dem „alten Heroldinger“ der Fall ist. Unten am Stamm bildeten sich einst Äste, die irgendeine unveredelte Birne trugen und natürlich wieder entfernt wurden, um alle Kraft für Krone und Früchte zu lassen. Zum Verständnis sei hier erwähnt, dass Unterlagen der Bereich des Baums sind, auf den eine Veredelung aufgepropft wird, einschließlich der Wurzel. Es gibt verschiedene Unterlagen: schwach-, mittelstark- oder starkwachsend. Baumschulen beraten hierüber fachkundig. Kenntnisse zu Unterlagen und Sortenwuchscharakteristiken sorgen dafür, später z.B. nicht von einem viel zu hohen Baum vor dem Haus überrascht zu werden. In anderen Fällen mag man sich darüber beklagen, warum ein Bäumchen nicht recht wachsen will. Clapps Liebling braucht jedenfalls regelmäßige Schnittüberwachung, ist aber für alle Baumerziehungsformen – auch Spalier –geeignet.

Steckbrief:
Baum: stark wachsend, steil aufwärts wachsende Gerüstäste, später breitpyramidal, Ertrag früh einsetzend
Blüte: spät, unempfindlich, guter Pollenspender
Schale: gelblich grün, Sonnenseite orange bis kräftig ziegelrot
Frucht: wertvolle Tafel- und Einkochbirne
Pflückreife: August
Genussreife: August
Haltbarkeit: bis ca. eine Woche nach der Ernte, daher besser hartreif pflücken

Ralf Hermann Melber ist Mitglied im Deutschen Pomologenverein und Obstbaumpfleger.

Ralf Hermann Melber, 5. September 2023

2023 – Gartentipp 7 – Der Regenwurm – ein wichtiger Bodenbewohner

2023 – Gartentipp 7 – Der Regenwurm – ein wichtiger Bodenbewohner

Dem Boden wird meist wenig Beachtung geschenkt. Doch dort leben eine Menge wichtiger und nützlicher Tiere. Gut erkennbar, schon allein durch seine Größe – der Regenwurm.

Wertvolle Regenwürmer

Regenwürmer sind äußerst wichtige Bodenlebewesen. Sie verändern durch ihre Grabtätigkeit das Bodengefüge. Sie fressen organisches und mineralisches Material, was als wertvoller und stabiler Ton-Humus-Komplex ausgeschieden wird. Die Häufchen bleiben auch bei stärkeren Regenfällen noch stabil und fallen nicht zusammen. Manche Regenwurmarten ziehen organisches Material wie Laubblätter, Erntereste oder Stroh auch in tiefere Bodenschichten ein. Dort baut es sich schneller ab und liefert schließlich Nährstoffe für die Pflanzen. Regenwürmer bilden ein weitreichendes Röhrensystem. Der Boden wird durchlüftet und die Sauerstoffversorgung der Pflanzenwurzeln verbessert. Zudem versickert Regenwasser bis in tiefere Schichten und das Abschwemmen und Verschlämmen von Erde wird verhindert bzw. vorgebeugt. Besonders schwere Böden profitieren von den Regenwürmern.

Regenwürmer sind fast das ganze Jahr im Boden aktiv. Bodentemperaturen zwischen 10 und 15 Grad sind für sie optimal. Zu dieser Zeit, meist im Frühjahr und Herbst, vermehren sich die Tiere. Sie sind Zwitter und begatten sich wechselseitig. Die befruchteten Eier werden in Kokons abgelegt. Wird es im Sommer zu heiß und trocken, verharren die Würmer zusammengerollt tief in der Erde. Auch im Winter gehen sie in eine Ruhephase, wenn die Bodentemperaturen sinken. Falls Sie den Gartenboden umgraben, tun Sie dies erst ganz spät im Jahr, wenn der Boden „Kühlschrank-Temperatur“ erreicht hat. So schonen Sie die Tiere, die noch lange aktiv im Boden arbeiten.

Regenwurm ist nicht gleich Regenwurm

Ist Ihnen aufgefallen, dass die Regenwürmer nicht gleich aussehen? Auf landwirtschaftlich genutzten Flächen und auch im Garten leben bis zu 20 verschiedene Arten. Geschlechtsreife erwachsene Tiere tragen einen etwas dickeren andersfarbigen Gürtel. Dieser fehlt bei den Jungtieren. Auffallend sind die unterschiedlichen Wurmfarben, die Hinweise auf den Lebensraum geben. Dunkel pigmentierte Arten leben nahe an der Bodenoberfläche und kommen auch nach oben ans Licht. Sie ernähren sich von der Streu, Mulch- und Humusauflage. Man nennt sie deshalb auch Streubewohner (epigäische Regenwürmer). Übrigens: Der Kompostwurm ist eine spezielle Gattung in dieser Gruppe.

Die ganz hell gefärbten endogäischen Arten leben im oberen Bereich des Mineralboden. Diese Regenwürmer erscheinen so gut wie nie an der Oberfläche, machen jedoch viele vor allem horizontale Röhren bis in 60 Zentimeter Bodentiefe. Dann gibt es noch die Tiefgräber, deren vorderes Körperteil dunkel gefärbt ist. Sie ziehen organisches Material in ihre meist senkrechten Röhren hinein, die bis in den Unterboden reichen. Dadurch fördern diese Arten auch die Durchmischung unterer Bodenschichten mit dem Humus.

Regenwurm, auch mal lästig

Unermüdlich sorgen sie für gute Erde. Doch im Rasen machen Regenwürmer manchmal im Frühjahr Ärger, wenn sie ihre Ausscheidungen an die Erdoberfläche schieben. Schwerer und nasser Boden ist ein idealer Lebensraum für Regenwürmer und abgestorbene Rasengräser bieten ausreichend Nahrung. Im Vorfrühling sind die Regenwürmer schon aktiv, aber der Rasen wächst noch nicht. Dies kann dazu führen, dass die Rasengräser unter den Wurmkothaufen ersticken. Entstehen Kahlstellen, siedeln sich später oft unerwünschte Wildkräuter an. Bei trockenem Wetter können Sie die Häufchen problemlos zwischen den Rasengräsern verteilen. Bei stärkerer Beeinträchtigung durch die Kothäufchen ist besonderes Augenmerk auf die Rasenpflege während des Jahres zu legen.

Hier finden Sie ein Video der LfL sowie weitere Informationen zum Regenwurm:

Regenwürmer – die unscheinbaren Helden des Bodens

https://www.youtube.com/watch?v=JjOphWrg1yU

Bodentiere – Regenwürmer

https://www.lfl.bayern.de/iab/boden/030961/index.php

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung

2023 – Gartentipp 6 – Wertvolle Hülsenfrüchte

2023 – Gartentipp 6 – Wertvolle Hülsenfrüchte

Hülsenfrüchte (Leguminosen) können fast alles. Sie sind interessant für die fleischarme bzw. fleischlose Ernährung, aber auch wichtig für die Bodenfruchtbarkeit. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie stellen einige Arten für den Anbau im Garten vor.

Der 10. Februar ist internationaler Tag der Hülsenfrüchte, um auf die positiven Eigenschaften aufmerksam zu machen. Sie liefern wertvolle pflanzliche Proteine und sollten deshalb einen Platz im Speiseplan finden. Auch für den Boden bringen Hülsenfrüchte Vorteile. Die an den Wurzeln sitzenden Knöllchenbakterien binden Luftsticksoff und machen ihn für Pflanzen verfügbar. Die verzweigten Wurzelsysteme lockern den Boden auf.

Hülsenfrüchte aus dem Garten

Im Garten können Sie verschiedene Arten und Sorten anbauen: frühe Puffbohnen, zarte Zuckererbsen, verschiedenfarbige Busch- und Stangenbohnen. Aber auch weniger bekannte Hülsenfrüchte wie Edamame (Gemüsesoja) lohnt es anzubauen. Experimentierfreudige wagen sich an den Anbau von Linsen und Kichererbsen.

Dicke Bohnen (auch Puffbohnen oder Saubohnen genannt), eine geschmack- und gehaltvolle Gemüseart, sind die ersten. Je früher gesät wird, umso mehr Ertrag bringen sie. In milden Jahren erfolgt die Aussaat oft schon im Februar, ansonsten im März. Der Abstand zwischen den Reihen beträgt 40 Zentimeter, die großen Samen liegen etwa acht Zentimeter auseinander und drei bis vier Zentimeter tief. Eine Vliesabdeckung bis zum Blütenbeginn beschleunigt das Wachstum. Der Trick dabei: Im Frühsommer ist immer mit den Zuflug von Muttertieren der Schwarzen Bohnenlaus zu rechnen. Haben die Pflanzen den Fruchtansatz bereits erreicht, richtet die Bohnenlaus umso weniger Schaden an.

Schon kurze Zeit nach dem Auslegen der Puffbohnen folgen Mitte/Ende März die Schalerbsen und im April die Zucker- und Markerbsen. In der Regel hat man zwei Reihen auf dem Beet stehen mit einem Abstand von 50 Zentimetern. Die Körner liegen dann etwa vier bis fünf Zentimeter auseinander. Da die Pflanzen etwas ranken, hat es sich bewährt sie zu stützen. Besonders einfach geht es mit Buchenreisig, das einfach in die Reihen gesteckt wird. Die Erbsen können sich dann daran festhalten. Da man die zarten Zuckererbsen mit der Schale verzehrt, ist es wichtig, immer rechtzeitig und öfter zu ernten. Die Körner sind dann noch klein und weich. Bei den Markerbsen dagegen genießt man die frischen, grünen und kugeligen Erbsen aus der ebenfalls noch grünen und knackigen Schale oder friert sie ein. Ein Genuss, wenn man gleich im Garten nascht. Im Gegensatz zu anderen Hülsenfrüchten haben Erbsen einen niedrigen Lektingehalt, weshalb sie roh verzehrt werden können. Übrigens lassen sich auch Erbsensprossen ziehen, wobei die ganz kleinen Pflänzchen abgeschnitten und sie als essbare Garnitur oder als Salatzugabe dienen.

Busch- und Stangenbohnen anbauen

Busch- und Stangenbohnen brauchen Wärme. Deshalb bekommen sie ihren Platz im Garten nicht vor Mitte Mai, entweder gesät oder gepflanzt. Die Anzucht in Töpfchen hat Vorteile: keimende Samen werden nicht durch die Bohnenfliege geschädigt. Außerdem haben die Pflanzen einen Wachstumsvorsprung, wenn sie ins Freie kommen. Die jungen Pflänzchen dürfen jedoch nicht zu groß sein. Stangenbohnen beispielsweise wachsen schnell zusammen und ein Entwirren der Ranken ist mühsam. Besser ist es, wenn die Jungpflanzen gleich um die Stangen ranken. Ernten Sie mindestens zweimal wöchentlich und pflücken Sie dabei auch die ganz zarten in „Prinzessbohnen-Größe“. So bilden sich auch stetig neue Blüten. Bei großer Hitze und Lufttrockenheit setzt die Blütenbildung oft aus. Erst wenn die Temperaturen etwas zurückgehen, bilden sich wieder neue Blüten. Wer Bohnen übersieht, findet beim nächsten Mal übergroße Früchte. Sind die Körner im Inneren bereits gut entwickelt, verwendet man nur sie und entfernt die zähen Hülsen. Gelbe und blaue Sorten fallen zwischen den grünen Blättern auf. Blaue Sorten werden beim Kochen dunkelgrün, der lila Farbstoff hält sich leider nicht. Kochen ist bei Bohnen unerlässlich. Sowohl die Hülsen als auch besonders die Kerne enthalten schädliche Lektine. Beim Kochen (mehrere Minuten) bauen sie sich ab und werden somit unschädlich.

Soja aus dem Garten

Die Spätesten sind Edamame. Es handelt sich um besonders großkörnige Sorten der Sojabohnen. Sie benötigen beim Anbau Wärme. Die Aussaat erfolgt deshalb nicht vor Ende Mai, besser erst im Juni, bei warmem Boden. Kräftige Pflanzen mit großen Hülsen entstehen im Anbau von zwei Reihen mit 60 cm Abstand 60 cm und 15 cm Pflanzabstand. Bei ausreichender Bewässerung sind die Bohnen nach 95 bis 120 Tagen erntereif. In Gärten, wo schon öfter Bohnen standen, befinden sich Knöllchenbakterien im Boden, die das Wachstum der Sojabohnen-Pflanzen positiv beeinflussen. Edamame sind erntereif, kurz bevor die Hülsenfarbe von grün auf gelblich umschlägt. Dann sind die Körner gerade ausgewachsen, aber noch zart und weich. Weil man nicht auf die dreschfähige Vollreife warten muss, kann man sie praktisch in ganz Bayern (außer höhere Mittelgebirgslagen) anbauen, im Gegensatz zur Feld-Soja, die überwiegend Weinbauklima wünscht. Bekanntlich sind Soja-Bohnen für die menschliche Ernährung ungemein wertvoll. Der hohe Eiweißgehalt kommt jedoch aufgrund der Zusammensetzung aus den verschiedensten Aminosäuren besonders gut zur Geltung in Verbindung mit anderen Eiweißträgern, wie zum Beispiel Kartoffeln, Getreide, oder auch mit Milch- und Eiprodukten. Edamame eignen sich auch als gesunder Snack aus dem Garten. Die Hülsen sind recht hart, weshalb man sie zunächst vom Stängel ablöst und dann vor dem Auspalen etwa sechs bis acht Minuten in Salzwasser köchelt. Wie in einem asiatischen Restaurant streut man grobes Salz und evtl. Sesam über die Hülsen. Dann löst man die Kerne direkt aus und genießt. Man kann die Sojakerne auch als Zugabe zu Salaten, Suppen und Gemüseeintöpfen verwenden.

 

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung