2023 – Gartentipp 14 – Petersilie – Küchenkraut und Giftpflanze

2023 – Gartentipp 14 – Petersilie – Küchenkraut und Giftpflanze

Grüne Kräuter zu Gründonnerstag – die Petersilie gehört dazu, z. B. in der Grünen Soße oder als essbare Dekoration. Die Petersilie zählt zu den bekanntesten Kräutern der deutschen Küche. Mit ihren krausen oder glatten Blättern lässt sich sehr vielseitig einsetzen. In gewissem Maße zählt sie auch zu den Giftpflanzen. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie stellen die Petersilie und ihren Anbau im Garten vor.

Im Frühjahr bieten Gärtnereien, Gartencenter und der Lebensmitteleinzelhandel Petersilie im Topf an. Es lohnt sich stets frische Blätter als Würze parat zu haben. 2023 wurde die Petersilie, für Viele unverständlich, zur Giftpflanze des Jahres gewählt.

Aussaat im Garten nicht immer erfolgreich

Um immer ausreichend frische Blätter zum Würzen zu haben bemüht man sich oft, sie selbst zu ziehen. Doch leider gibt es bei der Aussaat immer wieder Probleme: Sie keimt nicht oder färbt sich gleich nach dem Auflaufen gelb und stirbt ab. Dies tritt besonders bei direkten Aussaaten in den Gartenboden auf. Es gibt mehrere mögliche Gründe dafür:

Die Selbstunverträglichkeit und altes Saatgut: ebenso wie Möhre, Dill, Pastinake, Sellerie und Fenchel gehört die Petersilie zu den Doldenblütlern, deren Nachbau auf der gleichen Fläche sich erst wieder nach mehr als vier Jahren empfiehlt, um keine Wurzelkrankheiten zu fördern. Die Samen keimen oft schon nach einem oder zwei Jahren nicht mehr. Verwenden Sie deshalb besser immer neues Saatgut, am besten im Frühjahr gekauft.

Das Wetter und der Boden: dieser präsentiert sich locker, humusreich und nicht zu trocken. Frisch ausgebrachter Dünger schadet in der Keimphase. Außerdem benötigt Petersilie zum zügigen Keimen einen ausreichend warmen Boden. Das Aussäen erfolgt deshalb besser nicht vor Ende April. Die Kombination von kalten Temperaturen und vielen Niederschlägen verzögert nicht nur das Keimen, es sterben auch die empfindlichen Wurzeln der Petersilie bei Nässe ab.

Verschiedene Schaderreger: Möhrenwurzelläuse, schädliche Bodennematoden, aber auch Pilzerkrankungen wie SclerotiniaSeptoria-Blattflecken und Falscher Mehltau können dem Küchenkraut erheblich zusetzen. Schützen Sie die jungen Keimlinge im Freien vor Schnecken- und Raupenfraß, denn sie sind ein zarter Leckerbissen.

Abhilfe – Voranzucht oder Zukauf

Ab März funktioniert das Anziehen an der Fensterbank. Nehmen Sie immer frisches Saatgut mit höchster Keimfähigkeit. Als Aussaatgefäße eignen sich beispielsweise Blumenkästen oder Blumentöpfe, die zunächst mit Blumenerde und im oberen Drittel mit Aussaaterde gefüllt sind. Säen Sie nicht zu dicht. Anschließend werden die Samen leicht angedrückt und dünn mit Aussaaterde bedeckt. Nun gießen Sie vorsichtig, damit die Samen nicht wegschwemmen. Während der Keimzeit darf die Erde nicht austrocknen, sollte aber nur mäßig feucht sein. Bei Temperaturen um 20 Grad Celsius erscheinen innerhalb der nächsten 14 Tage kleine Keimlinge.

Einfacher und zeitsparender geht es, wenn Sie einen Kräutertopf mit ganz jungen Petersilienpflänzchen in einer Gärtnerei oder im Lebensmitteleinzelhandel kaufen. Zum Schnitt sind die Pflanzen noch zu klein, aber optimal, um im Garten, Kistengarten, Balkonkasten oder einem anderen Gefäß ausgepflanzt zu werden. Die Wurzelballen sind noch nicht verfilzt und lassen sich problemlos in mehrere Stücke teilen und einpflanzen. In Gärtnereien und Gartencentern werden vermehrt Petersilienjungpflanzen in Erdpresstöpfchen angeboten. Auch sie sind eine gute Möglichkeit schnell kräftiges Grün zu ernten. Damit die Pflänzchen rasch anwachsen decken Sie die Neupflanzung mit einem Verfrühungsvlies ab. Es schützt vor kalten Temperaturen. Gießen Sie regelmäßig bei Trockenheit. Nässe über längeren Zeitraum fördert Wurzelkrankheiten. Eine leichte und gelegentliche Flüssigdüngung sorgt für reichlich würzigen Blatt-Nachschub.

Petersilie – Giftpflanze des Jahres 2023

Ein Küchenkraut als Giftpflanze? Nun, die Menge macht das Gift. Der normale Verzehr der grünen Blätter ist problemlos und sogar gesund. Petersilie gibt es mit krausen Blättern, die häufig auch zu Dekorationen verwendet werden. Glatte Sorten schmecken meist kräftiger und intensiver. Hat man zuviel an Blattgrün, lassen sich die zerkleinerten Blätter problemlos einfrieren und somit frische Würze für den Winter konservieren.

Die Samen dagegen, die sich nach der Überwinterung an der abgeblühten grünlichen Doldenblüte bilden sollte man nicht verzehren, da sie Apiol enthalten. Dies ist ein Bestandteil des Petersilienöls, was auf Blase und Darm wirkt, aber auch Leber- und Nierenschäden sowie Schwangerschaftsabbrüche hervorrufen kann. Es ist jedoch kein Grund die Petersilienpflanzen noch vor der Blüte zu entfernen, denn die Doldenblüten sind wahre Insektenmagnete. Zudem keimen die selbstgewonnenen Samen oft besser, besonders dann, wenn sie gleich im Garten ausgesät werden.

 

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung

Berner Rosenapfel

Berner Rosenapfel

Heroldingen hat einen hohen Streuobstwiesenbestand. In Spielplatznähe befinden sich einige der viel zu wenigen Bäume des Berner Rosenapfels. 1865 ist dieser Schatz erstmals als Sämling in Oppligen (Schweiz) aufgegangen und durch ständige Vermehrung ab 1888 auch in Deutschland verbreitet. Aus alten Apfelsorten sind wichtige sekundäre Pflanzenstoffe nicht herausgezüchtet. Es geht um Polyphenole. Die Braunfärbung des Fruchtfleisches, die sie verursachen, war der Lebensmittelindustrie ein Dorn im Auge. Also züchtete man aus den meisten neueren Sorten die Polyphenole weitgehend heraus und zahlt bis heute einen hohen Preis auf Kosten blutzuckersenkender und antimikrobieller Eigenschaften (Entzündungshemmung, Krebsvorbeugung, Hemmung von Prostatahyperplasie, Plaqueverminderung sowie bakterizide, blutdrucksenkende und verdauungsfördernde Wirkung). Zwar verursachen sie einen eher säuerlichen Geschmack, doch neutralisieren Polyphenole potenziell allergieauslösende Inhaltsstoffe in Äpfeln. Es gibt um die drei Millionen Apfelallergiker allein in Deutschland. Hamburg ist an und für sich durch seine Nähe zum „Alten Land“ reich mit alten Apfelsorten versorgt. Doch mussten vor wenigen Jahren erst Apfelproben aus unserer Heimat dorthin gesendet werden, bis ein Pressevertreter glücklich zurückschrieb: „Meine Tochter verträgt den Berner Rosenapfel!“ Dies dürfte für all jene gelten, die nicht hochkomplizierte Kreuzallergien haben. In solchen Fällen wäre ein Versuch sinnvollerweise ärztlich zu begleiten. Professor Carle von der Universität Hohenheim weist in dem äußerst empfehlenswerten NDR-Film „Unser Apfel: Masse statt Klasse?“ auf den hohen Nutzen der Polyphenole hin. Man brauche nicht aufwändig zu forschen, um solche Früchte zu bekommen: „Es gibt sie, sie müssen nur wieder genutzt, gepflegt und angebaut werden, dann stehen sie uns jederzeit zur Verfügung.“
Die Bäume des Berner Rosenapfels widerstehen Holz- und Blütenfrost gut und windgeschützte Lagen reduzieren die Schorfanfälligkeit. Geschmacklich erinnert der Apfel an Himbeeren. Er ist sehr gut zum Essen bzw. als Saft und Mus geeignet.
Schon die Farbe dieser Schweizer Sorte verrät die anthocyanreiche Wirkung als natürliches Antibiotikum.

Steckbrief:
Baum: hochkugelig, Leitästebildung erfordert Schnittkenntnisse
Schale: Grundfarbe grünlich gelb, Deckfarbe verwaschen dunkelkarminrot, lila bereift
Frucht: mittelgroß, Fleisch grünlich weiß, in Schalennähe oft rötlich, sehr saftig, eher süß mit erfrischender Säure
Blüte: frostwiderstandsfähig, guter Pollenspender
Pflückreife: ab Ende September
Genussreife: spätestens November
Haltbarkeit: bis ca. Februar
Ralf Hermann Melber ist Mitglied im Deutschen Pomologenverein und Obstbaumpfleger.

Ralf Hermann Melber, 26. Juni 2022

Mitgliederversammlung

Mitgliederversammlung

Der Jahresbericht zeigte einen Rückblick aller Aktivitäten auf, die im Jubiläumsjahr 2022 stattfanden. Dabei war die 100-Jahr-Feier in der Wörnitzhalle eine gelungene Veranstaltung und einer der Höhepunkte in der langen Vereinsgeschichte des Obst- und Gartenbauvereins Harburg. Die Rückschau wurde ergänzt durch die informativen Berichte der einzelnen Arbeitsgruppen.

Der OGV Harburg hat neu gewählt.
1.Vorsitzender Willi Faul
2. Vorsitzende Marlies Korhammer
Kassiererin Sabine Riedensheimer
Schriftführerin Birgit Häfele
Beisitzer Willi Jörg, Sieglinde Faltlhauser
Kassenprüfer Rosa Wersinger, Franziska Meyer

Der neue Vorsitzende hat sich vorgenommen, in der Vereinsarbeit neue Schwerpunkte zu setzen: die Förderung des Obstanbaus in Privatgärten und im Stadtgebiet (Pflege der Altbestände und Neuanpflanzungen sowie die Verwertung des Obstes). An vorderer Stelle steht auch das Vorhaben, die Jugendarbeit zu intensivieren und das Vereinsleben attraktiver für junge Familien zu gestalten.

Die bestehende Kindergruppe „Die Wildbienen“ kommt bereits seit 2021 einmal monatlich zusammen. Hier erhalten die Kinder erstes gärtnerisches Wissen und können dabei viele Gartenprojekte kreativ umsetzen.
Ebenfalls kreativ kann jeder Erwachsene am Montagabend in geselliger Runde im „Hoigarta“ im Vereinsheim mitwirken.

Die neu entstandene Gruppe der „Obstbaumfreunde“ hat sich der Pflege und der Erweiterung der kommunalen Obstbaumbestände verschrieben. Es konnten bereits in zwei Pflanzaktionen 15 Obstbäume gepflanzt werden. An dieser Stelle herzlichen Dank für die großartige Unterstützung!

Es gibt also ein breites Betätigungsfeld im OGV Harburg. Möchten auch Sie aktiv werden und unseren unmittelbaren Lebensraum mitgestalten?
Mit Ihrer Mitgliedschaft beim OGV oder Ihrem Engagement bei den „Obstbaumfreunden“ haben Sie Gelegenheit dazu.
Wir würden uns sehr freuen!

Verabschiedung langjähriger Mitarbeiter

Verabschiedung langjähriger Mitarbeiter

Bei der Jahreshauptversammlung wurden sieben Vorstandsmitglieder nach einer teils langjährigen Amtszeit verabschiedet.

Nach 12-jähriger Tätigkeit legte 1. Vorsitzender Konrad Wiedemann sein Amt nieder.

Sechs weitere Mitglieder der Vereinsleitung traten ebenfalls von ihrem Amt zurück, Helmut Drechsler (25 Jahre), Franziska Meyer (20 Jahre), Johanna Kornmann und Hedwig Lanzer (15 Jahre) sowie Claus und Julitta Gebauer (4 Jahre).

Der neue Vorsitzende Wilhelm Faul dankte ihnen für die geleistete Arbeit und überreichte ihnen ein kleines Präsent.

 

Mitgliederehrung

Mitgliederehrung

Im Rahmen der Jahreshauptversammlung wurden Mitglieder für ihre langjährige Zugehörigkeit zum Verein durch die Kreisverbandsvorsitzende Carola Schwab und Bürgermeister Christoph Schmidt geehrt: Für 40 Jahre Mitgliedschaft wurden (v.l.) Fritz Thum, Walter Wöhrle und Rosa Winter die goldene Ehrennadel und Frau Gertrud Korhammer (nicht auf dem Bild)  für 25 Jahre die Silberne Ehrennadel überreicht.