Frigo-Erdbeeren auch im Garten

Frigo-Erdbeeren auch im Garten

Erdbeere 'Elianny'

Ein Sommer ohne eigene Erdbeeren? Eigentlich undenkbar, meinen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie. Für die Ernte kommen die Pflanzen schon im Vorjahr auf die Beete. Doch waren diese im August noch mit Sommergemüse besetzt, gibt es die Möglichkeit jetzt noch Frigo-Erdbeeren zu pflanzen.

Das Pflanzen von Frigo-Erdbeeren wird vor allem im Erwerbsanbau angewendet. So lässt sich zudem die Anbauzeit und Ernte steuern.

Frigo-Erdbeeren – was ist das?

Bei Frigo-Erdbeerpflanzen handelt es sich um besondere Setzlinge: sie sind blattlos, noch nicht ausgetrieben und wurzelnackt. Im Gegensatz zu Erdbeerjungpflanzen, die schon seit einiger Zeit in Gartenfachmärkten angeboten werden, sind sie sind nicht in Töpfen. Vermehrungsfirmen roden die jungen Pflanzen in der kalten Jahreszeit, also Ende November bis Februar. Dann werden die Blätter so abgetrennt, dass außer dem Rhizom nur noch das Herz stehen bleibt. Anschließend lagern die Erdbeerpflanzen bei minus ein bis minus zwei Grad Celsius in Kühlhäusern, um sie künstlich in Winterruhe zu halten. Da die Erdbeeren ihre Blüten im Herbst bereits angelegt haben, trägt eine junge Frigo-Pflanze, ähnlich wie Zwiebelblumen, bereits die Fruchtanlagen in sich. Vor allem Versandbetriebe bieten zunehmend Frigo-Jungpflanzen der wichtigsten Sorten an.

Frigo-Erdbeeren für Beet und Balkon

Mangelte es im Spätsommer an Platz im Garten oder waren keine Wechselflächen verfügbar, so ist für diese besondere Jungpflanze auch jetzt noch Pflanzzeit. Von Mai bis Ende Juni kommen Frigo-Erdbeeren in das vorbreitete Beet im Garten. Dann ist der Boden ausreichend warm und die Pflanzen wachsen gut an. Nach etwa neun Wochen sind die ersten Früchte reif. Im Pflanzjahr ist die Ernte noch nicht allzu groß. Einen höheren Ertrag kann man im nächsten Jahr erwarten. Dafür entfernen Sie jedoch einen (großen) Teil der diesjährigen Blüten, vor allem aber die Ausläufer. Erdbeerpflanzen sind beliebt als Naschobst. Gepflanzt in Balkonkästen, Bäckerkisten, großen Töpfen und anderen Gefäßen, verwandeln sie Balkone, Terrassen und Hinterhöfe in ein Schlaraffenland.

Mit Frigo-Pflanzen lässt sich die Erdbeersaison verlängern. Bei einer Pflanzung Ende Mai beginnt die Erntezeit für die süßen Früchte Ende Juli oder Anfang August, also in einer Zeit, wenn die eigentliche Erdbeer-Ernte schon abgeschlossen ist.

Frigo-Erdbeeren pflegen Sie wie herkömmliche Erdbeeren. Eine Düngung erfolgt im Spätsommer, damit reichlich Blütenknospen für das Folgejahr angelegt werden. Wässern Sie bei Trockenheit und entfernen Sie ständig das Unkraut, das sonst als Konkurrenz zu den Erdbeeren auftritt.

Frigo-Pflanzen erhalten Sie über den Onlineshop verschiedener Erdbeerpflanzen-Anbieter. Das Sortenangebot ist sehr umfangreich. Am bekanntesten sind sicherlich einmaltragende Sorten. Deren große Vielfalt bietet die Möglichkeit jedes Jahr neue Sorten auszuprobieren. Mehrmalstragende Sorten wie ‘Ostara‘ oder ‘Mara de Bois‘ haben die Eigenheit, dass sie auch im Sommer und Herbst Blüten und Früchte anlegen, sodass auch noch später im Jahr weitere Erdbeerfrüchte zu erwarten sind. Um die Erntemenge für den Spätsommer zu erhöhen, bricht man den ersten Blütenbesatz im Frühjahr aus. Das fördert die Bildung des zweiten Flors und verbessert die Fruchtqualität der daraus entstehenden Beeren, vor allem ihre Größe. Beliebt sind zudem die kleinen aromatischen Monatserdbeeren, die bis zum Frost stets Blüten und Früchtchen liefern. Sie bilden keine Ausläufer, sondern kompakte Horste und vermehren sich über Samen. Sie eignen sich zur Beetabgrenzung und als Wegeinfassung, besonders aber auch für große Töpfe, Schalen und Balkonkästen. So haben Sie immer etwas Naschobst z.B. für das Müsli parat. Übrigens können sie mehrere Jahre am gleichen Standort stehen bleiben.

Sortenbeschilderung städtischer Obstbäume

Sortenbeschilderung städtischer Obstbäume

Im Zusammenhang mit dem kürzlich gefeierten 100-jährigen Bestehen des Obst- und Gartenbauvereins Harburg haben Mitglieder zusammen mit den Obstbaumfreunden Harburg damit begonnen, Obstbäume auf städtischem Grund mit Sorteninformationsschildern zu versehen. Die flexibel angebrachten Tafeln bieten Informationen über die jeweilige Obstsorte u.a. hinsichtlich Herkunft und Haltbarkeit. Ein QR-Code leitet auf die Internetseite des OGV Harburg, die nähere Auskünfte über verschiedene Sorten gibt, die im Stadtgebiet wachsen. Zug um Zug werden derzeit Schilder im Kernstadtbereich Harburg und im Stadtteil Heroldingen angebracht. Ebenso wird eine Beschreibung nach der anderen auf der Webseite des OGV eingepflegt, sodass mit der Zeit fachkundige und wertvolle Informationen zugänglich sind.
Pomologe Ralf Melber steuert Texte und Obstbilder bei, während Gerhard Meyer alles in ein einheitliches Layout bringt – sowohl hinsichtlich der Beschilderung als auch betreffs der Internetbeschreibungen.

Bildunterschrift:
Sie freuen sich über die Beschilderung: Willi Faul (1. Vorstand OGV), Ralf Melber vom Pomologen-Verein und Gerhard Meyer

2023 – Gartentipp 19 – Blasige Blätter am Pfirsich – die Kräuselkrankheit

2023 – Gartentipp 19 – Blasige Blätter am Pfirsich – die Kräuselkrankheit

Viele Pfirsichbäume zeigen jetzt im Frühjahr stark gekräuselte, rötlich eingefärbte Blätter. In diesem Jahr sieht man das Schadbild der Kräuselkrankheit besonders häufig, beobachten die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.

Sichtbar wird die Pilzkrankheit erst nach dem Austrieb. Doch fatalerweise infiziert der Pilz bereits über Winter, wenn die Knospen schwellen.

Schadbild der Kräuselkrankheit

Die Kräuselkrankheit Taphrina deformans ist eine Pilzkrankheit, die bei Pfirsichen und vor allem Nektarinen auftritt. Befallene Blattteile verdicken und die entstehenden Blasen verfärben sich zunächst weißlich-grün und später karminrot. Erkrankte Teile erscheinen vergrößert, fleischfarben mit glänzender Oberfläche und das Gewebe wird leicht brüchig. Jetzt bilden sich erneut Pilzsporen, die dann auf die Zweige gelangen, wo sie auch wieder überwintern. Schließlich vertrocknen die Blätter und fallen ab.

Im Juni und Juli erfolgt zwar meist noch ein gesunder neuer Austrieb, die Pflanze ist aber geschwächt. Sie wirft im blattlosen Zustand viele Früchte ab und die Blütenknospenbildung für das nächste Jahre ist eingeschränkt. Bei starkem Befall kann Gummifluss auftreten. Manchmal sterben ganze Triebe ab, so dass nach wiederholten starken Infektionen der Baum nach einigen Jahren gerodet werden muss.

 Entwicklungszyklus der Kräuselkrankheit

Die Pilzsporen von Taphrina deformans überwintern auf Trieben, in Ritzen und Knospenschuppen. Die Knospen schwellen nach milden Phasen schon im Januar bis Februar und öffnen sich leicht, sodass der Pilz die ungeschützten Knospenteile vor allem bei feuchter Witterung schnell infizieren kann. Die Pilzsporen werden durch den Regen direkt zwischen die jungen Blättchen hineingespült. Dort keimen die Krankheiterreger und lösen die Deformationen der Blätter aus.

Was ist jetzt zu tun?

Durch den allgemein milden Winter mit viel Niederschlag sind die Schädigungen in diesem Jahr stark ausgeprägt. Entfernen Sie nun befallene Blätter sorgfältig und entsorgen Sie diese über die Bio- oder Restmülltonne. So reduzieren Sie die Bildung von Pilzsporen, die dann an den Zweigen überwintern und das Infektionspotential für das nächste Jahr erhöhen würden.

Beim Schnitt zur oder nach der Blütezeit schneidet man schon einen Teil der infizierten Blätter mit weg. Versuchsweise könnte man den Pfirsichbaum, zumindest in wärmeren Gegenden, auch im Herbst schneiden, um weiteres Infektionspotential zu entfernen. Leider gibt es keine Sorte, die von der Kräuselkrankheit komplett verschont bleibt. Etwas weniger befallen werden die beiden weißfleischigen Sorten ‘Benedicte‘ und ‘Fruteria‘.

Mancherorts gibt es in diesem Jahr sowieso keine große Ernte, da einzelne Spätfrostnächte die Blüte zerstört haben. Das wiederum ist für den Baum die Chance nun vermehrt Blätter zu bilden und zu wachsen. Erleben wir wieder einen heißen und trockenen Sommer, können Sie Ihren Pfirsichbaum mit gelegentlichen Wassergaben unterstützen.

 

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung

Naschgarten am Maibaum

Naschgarten am Maibaum

Auch 2023 kümmerten sich an zwei Tagen fleißige Vereinsmitglieder um die Dekoration des städtischen Maibaums.
Dankeschön
– für Ihre Mithilfe beim Girlanden/Kranz binden,
– einpflanzen, Töpfe beschriften,
– am Baum alles drapieren und
– für die großzügige Materialspende von Garten- und Landschaftspflege Kratzhof.
Wir wollten etwas Neues versuchen. Deshalb haben wir heuer einen „kleinen Naschgarten“ angelegt, wo viele verschiedene Kräuter, Salate und Gemüse gedeihen können.

2023 – Gartentipp 18 – Es geht auch ohne! – Gärtnern mit torffreien Erden

2023 – Gartentipp 18 – Es geht auch ohne! – Gärtnern mit torffreien Erden

Der Gartenfachhandel bietet nun eine Vielzahl bunt blühender Beet- und Balkonpflanzen an, die nur darauf warten Balkone und Terrassen zu verschönern. Auch verschiedene Gemüsearten oder kleine Obstgehölze können in (große) Gefäße gepflanzt werden. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie geben hilfreiche Tipps, wie Sie mit torffreien bzw. stark torfreduzierten Erden erfolgreich Gärtnern.

Mit der Verwendung torffreier Erden leisten Sie einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Doch die Handhabung ist meist etwas anders als wir es gewohnt sind.

Torffreie Erden sind Zukunft

Für das Gärtnern in Gefäßen war Torf stets ein wichtiger Bestandteil der verwendeten Erden. Torf hatte die perfekte Struktur und konnte Wasser gut speichern, war gleichzeitig nährstoffarm und hatte einen niedrigen pH-Wert. Gemischt mit Ton, Dünger, Kalk und anderen Zuschlagsstoffen war das Wachstum von Pflanzen in Torferden kalkulierbar. Doch nachhaltig ist dies nicht. Klima- und Umweltschutz erfordern langfristig die Reduktion von Torf in Substraten und Blumenerden. Mit der Verwendung torffreier Erden werden Torfabbau und die damit verbundene CO2-Freisetzung reduziert. Zudem wird es ab 2026 für den Freizeitgartenbau keine torfhaltigen Erden mehr im Handel geben. Übrigens „Bio-Erden“ sind nicht immer torffrei.

Die Herstellung guter torffreier Erden ist nicht einfach. So arbeiten Erdfirmen und Forschungseinrichtungen schon viele Jahre an der Optimierung, um mit verschiedenen Torfersatzstoffen die idealen Eigenschaften wie pH-Wertstabilität, Porenvolumen, Wasserleitfähigkeit, Nährstoff- und Salzgehalt und das Speichervermögen von hergestellten Erden zu erhalten. Holzfasern heimischer Nadelhölzer, Rindenhumus, gütegesicherte Substratkomposte, Kokosfasern und Kokosmark sowie Ton und verschiedene Zuschlagsstoffe in Mischungen eignen sich als Ersatzstoffe. Gute torffreie Erden sind (zumindest momentan) noch teurer. Doch der Kauf lohnt sich. Billige Erden sind oft klumpig, schlecht durchlüftet und weisen nicht selten extrem hohe oder sehr niedrige Nährstoffgehalte auf.

Tipps aus der Praxis im Umgang mit torffreien Erden

Bei der Verwendung von Erden ohne Torf gilt es einiges zu beachten. Die gewohnheitsmäßige Pflege bzw. das Wässern und das Düngen der Pflanzen wird sich verändern, da Torfersatzstoffe eine andere Wasser- und Nährstoffhaltefähigkeit bzw. -Verfügbarkeit aufweisen als Torf. Beachten Sie, dass verschiedene torffreie und -reduzierte Substrate – bedingt durch die unterschiedlichen Komponenten und Mischungsanteile – jeweils unterschiedlich reagieren.

Kaufen Sie Qualitätserden, die mindestens drei verschiedene Torfersatzstoffe enthalten. Wählen Sie Erden aus dem Fachhandel, deren Inhaltsstoffe für Sie transparent dargestellt werden. Achten Sie dabei besonders auf den Salzgehalt, der bei Topferde für Kübel und Blumenkasten 2,5-3 g/Liter betragen sowie bei Aussaaterde unter 0,5 g/Liter liegen sollte. Kübelpflanzenerde muss zudem strukturstabil sein, was durch Beigabe mineralischer Bestandteile wie Splitt, Bims, Blähton oder Granulate erreicht wird. Für Heidelbeere, Rhododendron, Zitruspflanzen und empfindliche Beet- und Balkonpflanzen wie Petunien ist ein niedriger pH-Wert besonders wichtig. In Fachhandel und Gartencenter sowie Gärtnereien vor Ort erhalten Sie eine breite Auswahl an Qualitätsprodukten.

Torffreie bzw. stark torfreduzierte Erden sind nicht lange lagerbar. Kaufen und bevorraten Sie deshalb nur die Menge, die Sie auch in einer Saison benötigen. Mit zunehmender Lagerdauer können oft Verpilzungen auftreten und Nährstofffreisetzungen aus organischen Bestandteilen lassen den Salzgehalt steigen. Lagern Sie die Erden deshalb am besten kühl und dunkel.

Gießen Sie nach Bedarf! Während der Saison können Feinteile von Zuschlagstoffen in das untere Drittel der Gefäße geschwemmt werden, wo ein feuchtes und verdichtetes Milieu entsteht. Die Oberfläche trocknet dagegen schneller aus. Mit Hilfe der Fingerprobe können Sie den Feuchtegehalt auch etwas tiefer testen. Durch Anheben von Gefäßen stellen Sie über das Gewicht fest, ob die Pflanze Wasser benötigt. Dies erfolgt an heißen Tagen eventuell wiederholt, da die Wasserhaltekraft der torffreien im Vergleich zu torfhaltigen Erden deutlich geringer ist. Neben Wasser speichernden Kästen wirken auch größere Gefäße dem entgegen, da ein höheres Erdvolumen mehr Wasser bevorraten kann. Stellen Sie außerdem einen Untersetzer unter das Gefäß, damit das Wasser nicht wegläuft. Bedingt durch verschiedene Torfersatzstoffe kann das „Durchlaufwasser“ auch braun verfärbt sein.

Passen Sie außerdem die Düngung an! Zwar sind auch torffreie Erden meist vorgedüngt. Aufgrund der Torfersatzstoffe kann es aber vorkommen, dass Stickstoff nicht ausreichend für die Pflanze verfügbar ist. Somit steht der „Motor des Wachstums“ den Pflanzen nicht zur Verfügung. Erkennbar ist dies am heller werdenden Laub. Zusätzliche Gaben mit reinen Stickstoffdüngern beugen einem Mangel vor. Organische Varianten wie Hornspäne oder Hornmehl sollten bereits der Erde vor dem Pflanzen untergemischt werden. Mineralische und flüssige Dünger wirken schnell und können einen sichtbaren Mangel zeitnah ausgleichen.

Das Gärtnern mit torffreien Erden ist kein Hexenwerk, doch es bedarf ein Umdenken und Anpassen an das eigene Gieß- und Düngeverhalten. Dann erzielen Sie in der kommenden Saison wieder blühende und ertragreiche Erfolge.

   

 

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung