Volle Erntekörbe

Volle Erntekörbe

Ernte aus dem Gemüsegarten

Wie schön ist der Garten im Sommer, wenn es grünt und blüht, es Obst und Gemüse zu ernten gibt und Sonnenstrahlen die Haut wärmen. Auch die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie freuen sich über die reiche Ernte aus dem Schaugarten.

Das Zusammenspiel von Pflanze, Boden und Wetter, Nährstoffen, Wasser und Pflege entscheidet über Erfolg oder Misserfolg bei der Ernte.

Ernte im Gemüsegarten

Es ist die Zeit der Fruchtgemüse! Warme Temperaturen, auch nachts, lassen Tomaten stetig reifen. Rot, gelb, grün-gestreift und schwarz liegen die Früchte in der Erntekiste. Auch die Formenvielfalt ist groß: stark gefurchte Fleischtomaten, Cherry- und Cocktailtomaten, rund, herz- oder dattelförmig. Leider haben die Niederschläge der letzten Woche auch zum Befall mit der Kraut- und Braunfäule geführt. Jetzt zeigt sich, welche Tomatensorten robust sind. Ein großzügiges Ausschneiden befallener Blätter und Früchte kann die Krankheit möglicherweise etwas aufhalten, wenn die Witterung stabil trocken bleibt.

Die Feuchtigkeit hat dafür den Zucchini- und Paprikapflanzen gutgetan. Werden die Zucchinifrüchte nicht alle zwei Tage geerntet, hat man schnell große Keulen an der Pflanze. Dies verhindert jedoch die schnelle Neubildung junger Früchte. Kennen Sie den Duft von frischem Paprika? Nicht nur die süßen Snackpaprika (orange, rot und gelb) tragen reichlich Früchte, sogar blockige Sorten können wir in diesem Jahr reichlich beernten. Und auch die unterschiedlichen Chili-Sorten erfreuen uns mit einer reichen Ernte.

Bohnen in Hülle und Fülle! Busch- und vor allem auch Stangenbohnen sind durch milde Temperaturen und ausreichende Bodenfeuchte gut gewachsen und haben viele Hülsen ohne Fäden angesetzt. Farblich haben sie auch einiges zu bieten. So blühen Bohnen weiß, rot oder lila und die Hülsen werden je nach Sorte grün, gelb oder blau. Zwischen den grünen Blättern entdeckt man die gelben und blauen Bohnenhülsen besonders gut, so dass sie rechtzeitig geerntet werden können, bevor sie dicke Samen ansetzen. Beim Kochen verfärben sich die blauen Bohnen jedoch dunkelgrün.

Weiterhin ernten wir Mangold, erste Zwiebeln und Kräuter, deren Vielfalt sehr groß ist. Einige unserer Lieblingskräuter sind Minze, Zitronenmelisse, Thymian, Rosmarin, Bohnenkraut und Zitronenverbene. Wir nutzen die Kräuter zum Trocknen, als Beigabe zu Salaten und Gemüse- und Fleischgerichten, aber auch einfach nur als Zusatz für aromatisiertes Wasser. Insekten lieben blühende Kräuter und tummeln sich in Vielzahl und Vielfalt an ihnen.

Ernte im Obst- und Ziergarten

Auch im Obstgarten gibt es nun viel zu ernten. Brom- und Herbsthimbeeren werden spätestens alle zwei Tage geerntet, denn die empfindlichen Beeren werden z.B. durch die Kirchessigfliege und starke Sonneneinstrahlung geschädigt. Pfirsiche und Zwetschgen wie Aprimira, auch frühe und mittelfrühe Äpfel und Birnen reifen ebenfalls. Es ist ein Feigen-Jahr, denn fast täglich reifen neue Früchte am großen Feigenstrauch im Garten. Das viele reife und reifende Obst muss aber auch verbraucht werden. Probieren Sie auch Kombinationen von herzhaft und fruchtig: Tomatensalat mit Pfirsich oder Ziegenkäse mit frischen Feigen aus dem Garten. Kommt man mit dem Frischverzehr nicht nach, so bietet sich eine vielfältige Verarbeitung an. Haltbar sind Fruchtaufstriche, pur oder in Kombination mit verschiedenen Früchten, Tomatensoße und Zucchini-Chutney und vieles mehr.

Üppige Sommerblumensträuße mit Schmuckkörbchen, Dahlien, Sonnenblumen, Zinnien und Co. schmücken die Wohnung. Bunte fröhliche Farben und unterschiedliche Blütenstrukturen bringen den Sommer ins Haus. Zudem regt häufiges Schneiden zu neuer Blütenbildung an. Möchten Sie Blumen nachziehen, so können Sie nun Samen sammeln, wenn diese braun und ausgereift sind. Besonders Ringelblumen und Schmuckkörbchen bilden viele Samen. Bei Sonnenblumen müssen Sie schneller als die Vögel sein und evtl. die abgeblühten Blütenköpfe in Organzasäckchen hüllen.

Sommerliche Geschenke

Wir wäre es mit einem gefüllten Erntekorb aus dem Garten für Freunde? Fruchtige Aufstriche eignen sich für die Einladung zum Sommerbrunch. Sommer-Blumen aus dem Garten erfreuen das Herz. Kräutersalze und Teemischungen bringen den Sommer auch später im Jahr noch zurück.

Tomaten- und Bohnenvielfalt in blauen Kisten

 
Spankorb mit verschiedenem Gemüse
Alles platzt

Alles platzt

Aufgeplatzte Tomaten

Endlich hat es geregnet. Nach mehrwöchiger Trockenheit im Juni und Juli hat es auch in niederschlagsarmen Gegenden geregnet. Die Erntekörbe quellen über vor Fülle, denn die Ernte im Garten ist momentan in vollem Gange. Jedoch platzen Früchte auf und müssen schnell verarbeitet werden, wissen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.

Geplatztes Obst und Gemüse wird schnell zum Nährboden für Fäulnis und Schimmel. Hygiene ist nun gefragt.

Was platzt?

Geplatzte Obst und Gemüse sind sehr ärgerlich. Doch alle können betroffen sein und weichhäutige Früchte sind besonders empfindlich. Beim Obst werden Mirabellen und Zwetschgen geschädigt, Trauben, Pfirsiche und Äpfel sowie Him- und Brombeeren. Auch im Gemüsebeet sind Schäden sichtbar. Kohlrabi und Radies zeigen geplatzte Knollen, die schließlich verkrusten. Platzen die wasserhaltigen Tomaten, so bildet sich bei anhaltendem Niederschlag oder hoher Luftfeuchte schnell Grauschimmel, wie auch bei vielen Früchten aus dem Obstgarten.

Warum platzen Obst und Gemüse?

Ursächlich für das Platzen ist die unregelmäßige Wasserversorgung. Vorangegangenes Wetter mit Trockenperioden, hohen Temperaturen und geringer Luftfeuchte fördert die Bildung einer relativ harte Fruchthaut. Durch die teils sehr starken Niederschläge nimmt die unreife Frucht jetzt Wasser auf, kann aufgrund der harten Fruchthaut nicht weiterwachsen, was dann zum Platzen führt. Andererseits wird die Fruchthaut bei zunehmender Reife dünner und anfälliger für den Druck der Regentropfen und platzt ebenfalls. Besonders anfällig für das Platzen sind Tomaten. Selbst zu hohe Luftfeuchte kann bei dünnschaligen Tomaten-Sorten im Kleingewächshaus Schäden verursachen.

Was kann ich jetzt tun?

Nun ist Pflanzenhygiene angesagt! Geschädigtes Obst und Gemüse bietet Eintrittspforten für Grauschimmel und Fäulnis sowie andere Pilze und Bakterien. Zudem werden Fruchtfliegen und Wespen angelockt. Ernten Sie deshalb alle schadhaften Früchte ab. Sind diese noch ohne Fäulnis, können sie rasch verwertet werden. Gegebenenfalls ist ein Nachreifen einzelner Früchte an einem trockenen Ort möglich.

Vorbeugend gegen das Platzen ist eine gleichmäßige Wasserversorgung, vor allem in Trockenperioden. Wo möglich, ist ein Schutz vor starken Wetterwechseln sinnvoll. Bei starken bzw. langanhaltenden Regenfällen kann eine Überdachung oder eine Abdeckung mit Folie sinnvoll sein.
Ernten Sie gesunde (und beschädigte) Tomatenfrüchte, besteht zusätzlich die Möglichkeit die Pflanze auf Befall mit der gefürchteten Kraut- und Braunfäule zu kontrollieren. Erstbefall ist an manchen Sorten zu erkennen: graubraune Flecken auf den Blättern und auch an manchen Früchten. Entfernen Sie erkranktes Pflanzenmaterial und evtl. auch mehr Blätter, damit die Tomate gut durchlüftet wird und bei Niederschlägen sehr rasch abtrocknen kann. In Gewächshäusern ist zudem ein stetiges Lüften nötig, auch in der Nacht.

Platzer Tomate
Der Kirschessigfliege vorbeugen

Der Kirschessigfliege vorbeugen

Kirschessigfliege Brombeere

Im Garten reifen Brombeeren, Heidelbeeren und erste Herbsthimbeeren, Tafeltrauben färben sich langsam, ebenso der Holunder. Aufgrund der zahlreichen Niederschläge und der kühlen Temperaturen fühlt sich die Kirschessigfliege wohl, warnen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.

Leider ist der kleine Schädling nicht wählerisch und befällt bevorzugt weichhäutige und dunkle Früchte. Mit verschiedenen Maßnahmen lässt sich der Befall eindämmen.

Schäden durch die Kirschessigfliege

Die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii[i/]) schädigt, im Gegensatz zu den heimischen Arten der Frucht- und Essigfliegen, völlig intakte Früchte. Die weiblichen Tiere besitzen einen kräftigen sägeartigen Legebohrer, sägen damit die weiche Fruchthaut an und legen ihr Ei dort ab. Leider ist die Kirschessigfliege nicht auf bestimmte Obstarten beschränkt. So schädigt sie vor allem späte Kirschen, späte Sommer- sowie Herbsthimbeeren, Heidelbeeren, Brombeeren, Holunder, Pflaumen, aber auch sehr reife Johannisbeeren; später folgen dann Kiwi, Schwarze Apfelbeere ([i]Aronia), Kornelkirsche, (blaue)Tafeltrauben und Wildfrüchte in der Flur.

Befallene Früchte sehen zunächst normal aus, denn die Fliegenlarven fressen unter der Fruchthaut am Fruchtfleisch. Es entstehen erst kleine Dellen. Später fällt die Frucht immer mehr zusammen und saftet. Ist die Frucht noch nicht ganz zerstört, treten auf leichten Druck an der Einstichstelle Safttropfen aus. Der gärende Fruchtsaft lockt vermehrt Wespen und andere Fruchtfliegen an, die weiter schädigen. An der Einstichstelle können zudem Schimmelpilze und Essigbakterien eindringen.

Verstärktes Auftreten der Kirschessigfliege

Seit 2014 tritt die Kirschessigfliege regelmäßig auf. Da sie feucht-warmes Wetter besonders mag, tritt sie in niederschlagsreichen Jahren stärker auf. Immer wieder Regen, hohe Luftfeuchte (auch durch Taubildung) und Temperaturen zwischen 20 und 25 °C sind optimale Lebensbedingungen und führen zu einer schnellen Vermehrung. Die Gesamtentwicklung vom Ei bis zur erwachsenen Fliege liegt meist nur zwischen 14 und 21 Tagen. Zwischen dichten Sträuchern und in Hecken hält sie sich besonders gerne auf, da es dort länger kühl und feucht bleibt. Unter optimalen Bedingungen bildet die Kirschessigfliege im Sommer in kurzer Zeit mehrere Generationen, welche dann jeweils die aktuell reifenden Obstarten befallen. Bei anhaltender Trockenheit und Temperaturen über 30°C kann sie sich kaum vermehren und es sind wenig Schäden zu erwarten.

Vorbeugung der Kirschessigfliege und Begleitmaßnahmen

Im Haus- und Kleingarten sind keine Pflanzenschutzmittel gegen die Kirschessigfliege zugelassen. Vorbeuge- und Begleitmaßnahmen sind daher besonders wichtig. Da die Kirschessigfliege eine hohe Luftfeuchte liebt, unternehmen Sie alles, was dem entgegenwirkt. Die Spindelerziehung von Baumobst und Johannis-/Stachelbeeren sorgt für locker aufgebaute, luftige, schnell abtrocknende Strukturen. Dichte Baumkronen und Sträucher werden ausgelichtet, damit sie besser durchlüftet werden. Das frühzeitige, das heißt deutlich vor der Reife, und dichte Einnetzen kleinerer Pflanzen ist eine effektive Methode. Die Maschenweite der feinen Netze beträgt 0,8 Millimeter (Gemüsefliegennetze, Moskitonetze). Einzelne Fruchttrauben beim Weinstock schützt man mit dem Eintüten in Organzabeutel.

Ernten Sie das reife Obst zügig und in kurzen Abständen (eventuell auch knappreif); Beerenobst alle zwei bis drei Tage. So entstehen kaum madige Früchte. Das Erntegut lagern Sie bis zum Verzehr oder zur Verarbeitung am besten im Kühlschrank. Das komplette Abernten der Obstgehölze beugt einer stärkeren Vermehrung des Schädlings und dem Übergriff auf andere Arten vor. Auch geschädigte oder trockene Früchte werden geerntet und verblieben nicht an oder unter der Pflanze.

Um Eier und Maden abzutöten, werden befallene Früchte zunächst in einem luftdicht geschlossenen Behälter oder einer Plastiktüte mehrere Tage der Sonne ausgesetzt. Alternativ in reichlich Wasser mit etwas Spülmittel geben und mehrere Stunden stehen lassen oder mit kochendem Wasser überbrühen. Danach können die Früchte entsorgt werden. Vergraben (mind. 50 cm tief!) der Früchte ist eine weitere geeignete Methode. Das Kompostieren sowie Entsorgen befallener Früchte in Restmüll- oder Biotonne ist nicht sinnvoll, da sich die Kirschessigfliege dort ungestört weiterentwickeln kann.

Brombeerfrüchte am Strauch

 

Brombeerfrucht mit Kirschessigfliege befallen

 

Himbeeren mit Schaden

 

Mit Kirschessigfliege befallene Himbeerfrucht.

 
Himbeere in Organzabeutel