Tomaten brauchen Sonne und Wärme. Aber nicht unbedingt gewachsenen Boden. Viele Freizeitgärtner ziehen ihre Tomaten im Topf oder anderen Gefäßen. Was es dabei zu beachten gilt, wissen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.
Nicht nur das Pflanzgefäß und die richtige Sorte sind wichtig, auch der richtige Umgang mit der Erde bzw. dem Pflanzsubstrat und die Pflege während des Wachstums.
Vorbereitende Maßnahmen für Kübeltomaten
Für Tomatenpflanzen in Gefäßen (Balkonkasten, „Bäckerkiste“, Hochbeet) eignen sich besonders Busch- und Hängetomaten. Sie verzweigen sich sehr stark und bilden gerade in den Verzeigungen die meisten Früchte. Hier brauchen Sie nichts formieren und ausgeizen. Sorten, wie ´Tumpling Tom Red´ und ´Balkonstar´ tragen massenhaft Früchte. In großen Töpfen oder Kübeln sind auch sogenannte Stabtomaten möglich. Diese lassen sich je nach Standort auch an Schnüren oder sehr langen Stäben aufleiten. Hierbei wird der Haupttrieb stehen gelassen und die Nebentriebe weggebrochen (ausgegeizt). Wählen Sie einen Topf mit einem Durchmesser von über 30 cm. In einem 45 cm breiten Topf haben eine Stabtomate oder sogar drei Buschtomatenpflanzen Platz. Doch gilt: je größer ein Gefäß, umso mehr Erde passt hinein und umso besser kann die Pflanze Wurzeln bilden und wachsen. Substratvolumen von 35 bis 40 Litern gelten als optimal für eine hochwachsende Stabtomate, die bis zum Herbst Früchte trägt. Bevorzugen Sie braune oder helle Töpfe, da sich schwarze sehr stark aufheizen. Dies kann zu Wurzelverbrennungen führen. Wichtig sind Wasserabzugslöcher. Achten Sie auf ein hochwertiges Substrat.
Tomaten in torffreier Erde
Torffreie oder auch torfreduzierte Substrate werden nun überall angeboten. Doch der Umgang mit den klimafreundlicheren Substraten erfordert vom Anwender ein Umdenken. Torffreie Erden besitzen ein geringeres Wasser- und Nährstoffhaltevermögen. Aufgrund von gröberen Strukturen und fehlenden Bindestoffen sickert das Wasser schnell durch. Feinanteile werden mit der Zeit nach unten geschwemmt. Dadurch erscheint die Oberfläche trocken, während im unteren Bereich oft noch ausreichend Feuchtigkeit vorhanden ist. Dies kann mit Fingertest oder evtl. Heben des Gefäßes getestet werden. Zudem ist ein Untersetzer zu einem Topf oder Balkonkasten sinnvoll. Da in den Erden Komposte und Rinden bzw. Holzprodukte verarbeitet sind, kann das durchlaufende Wasser braun verfärbt sein. Dies ist nicht schlimm, jedoch unschön auf der Terrasse. Torffreie Erden verlangen nach öfterem Gießen in kleineren Mengen. Ein automatisches Bewässerungssystem kann hilfreich sein.
Ebenso verhält es sich mit der Düngung, denn durch das geringere Speichervermögen des torffreien Substrates ist häufigeres Nachdüngen nötig. Vor allen die Stickstoffdüngung ist wichtig. Empfehlenswert ist es vor dem Pflanzen organische Horndünger wie Hornmehl oder Horngrieß unterzumischen (etwa fünf Gramm je Liter Substrat). Organische Dünger setzen die Nährstoffe langsam frei, so dass die Tomate auch später noch Nahrung hat. Doch schon nach etwa vier und dann nach acht Wochen sollte jeweils mit Hornmehl nachgedüngt werden (etwa zwei bis drei Gramm je Liter Substrat). Notfallmaßnahmen sind regelmäßige und in kurzen Abständen leichte Flüssigdüngungen mit Blumendüngern oder auch organischen Flüssigdüngern wie Vinasse oder Brennnesseljauche.
Pflanzung und Pflege
Pflanzen Sie die Tomaten tiefer als im Anzuchtstopf, so dass die ersten Laubblätter gerade noch aus der Erde schauen. So bilden die Tomatenpflanzen zusätzliche Wurzeln. Dies fördert das Wachstum und die Stabilität. Stellen Sie die Tomaten erst Mitte Mai ins Freie bzw. wenn keine Kälte mehr zu erwarten ist. Selbst an geschützten Plätzen schädigt der Nachtfrost die wärmeliebenden Pflanzen. Wählen Sie bewölkte Tage für den ersten Freigang aus. Die sonnenhungrigen Tomatenpflanzen benötigen einige Tage, bis sie den nötigen Sonnenschutz in den Blättern aufgebaut haben. Alternativ können Sie zum Umgewöhnen mit Vlies schattieren.
Ein hervorragender Standort für die Topftomaten ist die nach Süden ausgerichtete Hauswand. Unter einem Dachvorsprung stehen die Tomaten im Regenschatten. Hier bleiben Laub trocken und dadurch Pilzerkrankungen wie die gefürchtete Kraut- und Braunfäule fern. Wände speichern zudem Wärme und heizen den Tomaten bis in den Nachtstunden zusätzlich ein.
Neben regelmäßigen Wasser- und Nährstoffgaben werden Stabtomaten ausgegeizt (die jungen Seitentriebe entfernt) und hochgeleitet. Busch- bzw. Balkontomaten benötigen diese Pflege nicht. Sollte es verstärkt regnen ist es sinnvoll das „Buschwerk“ auszulichten, damit die Triebe schneller abtrocknen können.