Die Klimaveränderung macht auch vor unseren Gärten nicht halt. Hitze- und Trockenschäden, aber auch Winter- bzw. (Spät-)Frostschäden wurden häufiger beklagt. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie wissen Rat.
Jetzt sieht man wieder häufiger Obstbäume in Gärten und sogar auf Streuobstwiesen, die einen weißen Stamm besitzen.
Warum sind die Stämme weiß?
Ein weißer Anstrich bietet Schutz vor schädigender Wintersonne und zugleich vor Sonnenbrand im Sommer. Sonnige Tage im Spätwinter regen den Saftstrom in der Pflanze an. Herrschen dann nachts frostige Temperaturen, und wird die Südseite des Stammes tagsüber von der Sonne beschienen und erwärmt, entstehen Spannungen unterhalb der Rinde bis ins Holz. Bei einem häufigen Wechsel von Gefrieren und Auftauen entstehen die sogenannten Frostrisse ebenso wie längere Perioden mit tiefen Minusgraden in der Nacht. Die Rinde reißt meist an der sonnenzugewandten Seite senkrecht auf. Besonders betroffen sind Gehölze an sonnenexponierten Lagen wie beispielsweise einem Südhang mit viel Sonne und jüngere Stämme mit glatter Rinde.
Die weiße Farbe hingegen reflektiert Licht und verhindert, dass sich die dunklen Stämme der Gehölze stärker erwärmen. Der Saftstrom in die Knospen wird verzögert und somit treiben die Knospen später aus. Dies wiederum beugt Knospen- und Blütenschäden durch Spätfröste vor, denn die milden Temperaturen in den letzten Wintern führten zu einem frühen Austrieb und vorzeitiger Blüte. Einsetzende Spätfroste zerstörten die Blüten und führten zu einem geringen Ertrag.
Bei Steinobst tritt Saftanstieg und Austrieb besonders früh ein. Da viele Arten und vor allem jüngere Bäume eine glatte Rinde besitzen, ist das Weißeln der Stämme von Aprikosen, Pfirsichen und auch Kirschen empfehlenswert, um Frostrissen vorzubeugen.
Einen Weißanstrich anbringen
Vor einem Anstrich ist etwas Baumpflege nötig. Mit Hilfe einer groben Bürste entfernen Sie lose Rindenstücke am Stamm und an dickeren Ästen. Durch das Glätten erleichtert man sich das Auftragen des Anstriches. Gleichzeitig werden auch mögliche Schaderreger entfernt, die an oder unter der Rinde sitzen.
Der Handel bietet verschiedene Produkte zum Anstreichen an. Achten Sie stets auf die Gebrauchsanweisung. Diese dient zum Schutz des Anwenders. Auch ist es möglich einen Weißanstrich aus Kalk und Tapetenkleister selbst herzustellen.
Das Einbinden des Stammes über Winter mit Fichtenreisig, Jutesack oder Vlies beugt ebenfalls Stammschäden vor und bietet eine Alternative.
Weißanstrich, auch für den Sommer
Typisch ist das Weißeln der Bäume für den Winter. Doch mit immer stärkerer Sonneneinstrahlung im Sommer erleiden die Gehölze zunehmend auch Schäden im Rindenbereich. Nachdem die Rinde gerissen oder das Kambiumgewebe darunter geschädigt ist, können sich verschiedene Pilzkrankheiten hier ansiedeln. Der somit im Laufe der Jahre vorgeschädigte Stamm kann zum Absterben des ganzen Baumes führen. Auch hier sind Bäume an heißen Sonnenhängen besonders gefährdet. Ein Weißanstrich im Sommer bietet Schutz.
Jetzt kommt die Weihnachtszeit – eine Zeit der Ruhe und Besinnlichkeit, eine Zeit der Freude und Fröhlichkeit, eine Zeit der Erholung…… Auch die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie freuen sich darauf und machen Winterpause, um neue Kraft zu schöpfen. Am 05.01.2026 erscheint dann der nächste Gartentipp.Wer Informationen rund um den Garten sucht, findet diese auf den Internetseiten der Bayerischen Gartenakademie. Zudem ist das neue Seminarprogramm bald online verfügbar.
Das Team der Bayerischen Gartenakademie

