Favoriten der Apfelsorten für den Haus- und Kleingarten

30. Jan 2021

Aus der Vielfalt der zurzeit angebotenen Sorten ist es für den Freizeitgärtner sehr schwer, die richtige Auswahl zu treffen. Die vorliegende Empfehlung soll eine Entscheidungshilfe sein, mit dem Ziel sowohl gut schmeckende als auch relativ robuste, eher problemlose Sorten in den Vordergrund zu stellen.

Diese Liste basiert auf langjährigen Erfahrungen an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau und berücksichtigt die Verfügbarkeit in den bayerischen Baumschulbetrieben. Natürlich bieten die Fachbetriebe darüber hinaus noch ein breiteres Spektrum an Sorten inklusive lokaler Spezialitäten an.

Beim Obstbaumkauf ist auch auf die verwendete Unterlage, auf die die jeweilige Kultursorte veredelt wird, zu achten. In den kleiner werdenden Hausgärten spielen schwachwachsende Unterlagen eine immer größere Rolle. M27, M9 und M26 sind solche schwachwachsenden Unterlagen für Äpfel. Als Erziehungsformen kommen Busch, Spindel und Spalier in Frage. Sehr platzsparend ist die Spindelerziehung. Diese Baumform besitzt eine dominierende Mittelachse, um die sich die untergeordneten Seitenäste als waagrecht formierte Fruchtäste nach allen Seiten gruppieren. Jungbäume auf schwachen Unterlagen benötigen einen Pfahl und in trockenen Sommern viel Wasser.

Schorfresistente Apfelsorten

Re-Sorten sind resistent gegen Schorf, meist auch Echten Mehltau, zum Teil auch tolerant gegen Feuerbrand. Daneben gibt es weitere schorfresistente Sorten (siehe nachfolgende Tabellen), sowie schorfresistente Säulenäpfel wie ‚Rondo‘, ‚Rhapsodie‘, ‚Sonate‘, ‚Jucunda‘.

Eigenschaften

  • Vielseitige Verwendungsmöglichkeit (Frischverzehr, Lageräpfel, Mostobst).
  • Inzwischen guter Geschmack, z. T. ‚Elstar‘-Niveau!
  • Manche Sorten leider mit etwas harter Schale.
  • Durch Verzicht auf Fungizidbehandlungen: „Gesundes Obst von gesunden Bäumen“.
  • Sommer- und Herbstäpfel für den Sofortverzehr
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Winter- bzw. Lageräpfel

Kurz lagerfähig

  • ‚Gerlinde‘: Reife ab Ende August; kleine bis mittelgroße Frucht mit roten Backen bzw. roten Streifen, regelmäßige und hohe Erträge, sehr guter Geschmack (‚Elstar‘-Abkömmling), knackig, süß mit feiner Säure, mittlere Mehltauanfälligkeit, etwas sparriger Wuchs
  • ‚Santana‘: Reife Anfang/Mitte September; „schorfresistenter Elstar“ aus Holland: würzig, süß-säuerlich, saftig; für bessere Lagerfähigkeit nicht zu spät ernten. Für Allergiker gut verträglich.
  • ‚Rebella‘: Reife ab Mitte September; rote Backen bzw. Streifen, süß mit leichter Säure, etwas harte Schale und grobzelliges Fleisch; frühe, hohe, regelmäßige Erträge, kaum Alternanz, sehr zuverlässige Sorte
  • ‚Rubinola‘: Reife Mitte September; geschmacklich gute Sorte (süß, leichte Säure, feines Aroma), mittelgroße Frucht, sparriger Wuchs, wenig verzweigt
  • ‚Roter Aloisius‘ (‚Titan‘): Reife (Mitte)/ Ende September: fast flächig rot-orange gefärbte mittelgroße Frucht mit festem, saftigem Fleisch, Geschmack süß mit feiner Säure und ausgeprägtem Aroma; Erstrag früh, hoch, regelmäßig; Bezug des „Bayernapfels“: www.roter-aloisius.de
  • ‚Florina‘: Reife ab Anfang Oktober; dunkelrot und bläulich bereifte Frucht, süß, wenig Säure, bei knapp reifer Pflücke mehr Säure und dann geschmacklich besser, Mehltau möglich. Bevorzugt für ‚Golden Delicious‘- oder ‚Jonagold‘-Liebhaber.

Gegen Schorf nicht resistente, jedoch geschmacklich gute Sorten

  • ‚Piros‘, ‚Galmac‘: Reife ab Anfang August; gelbgrün mit roten Streifen, mittelgroße Frucht, mildsäuerlich, fein-aromatisch, süßer als ‚Retina‘
  • ‚Alkmene‘: Reife ab Anfang September; mittelgroße Frucht, aromatisch, geschmacklich und optisch ähnlich ‚Cox Orange‘, aber weniger krankheitsanfällig als dieser.
  • ‚Freiherr von Berlepsch‘: Reife ab Ende September; aromatisch, fein säuerlich; bis circa März haltbarer Apfel mit hohem Vitamin-C-Gehalt; Ertrag nicht immer zufriedenstellend
  • ‚Pilot‘: Reife ab Anfang Oktober; spätreifend, sehr gut lagerfähig (bis Mai), erst ab Dezember genussreif, leuchtend rot auf gelbgrünem Grund, mittelgroß, süß-säuerlich, aromatisch

Auf sehr anfällige oder im Anbau schwierige Sorten aus dem Erwerbsanbau wie ‚Golden Delicious‘, ‚Gala‘, ‚Gloster‘, ‚Jonagold‘, ‚Elstar‘, ‚Braeburn‘ u.a. sollte im Hausgarten bzw. Streuobstanbau verzichtet werden! Dafür robuste regionale Sorten mit einbeziehen.

Vom Profi
Gartentipp

Reicher Behang am Apfelbaum erfreut erst einmal das Gärtnerherz. Damit aber Qualität und Größe am Ende stimmen, müssen wir uns von einigen Früchten trennen. Welche? Das erklärt Hubert Siegler von der Bayerischen Gartenakademie.

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung
http://www.lwg.bayern.de/gartenakademie/gartendokumente/wochentipps/262882/index.php