Zum Ende des Gartenjahres erfreuen uns noch späte Blüten von Astern, Rosen und Sommerblumen. Der Herbst kündigt sich mit den ersten leuchtenden Blattfarben an. Dann ist es an der Zeit, an den Schutz empfindlicher Pflanzen zu denken. Viele Stauden und Gehölze müssen auf den Winter vorbereitet werden.
Schutz vor Winterfeuchtigkeit
Einige winterharte Stauden und Gräser sind Steppenbewohner aus Klimabereichen mit trockenen Wintern. Diese Pflanzen leiden bei uns oft unter winterlicher Nässe. Bei ungünstiger Witterung verfaulen die Überwinterungssprosse sehr leicht. Besonders gefährdet sind z. B. Pampasgras (Cortaderia selloana), Fackellilie (Kniphofia spec.) und Palmlilie (Yucca filamentosa).
Hier sollte der Blattschopf im oberen Drittel vor dem Wintereinbruch zusammengebunden werden. Um die Pflanze ist eine ca. 20 bis 30 cm dicke Schicht aus trockenem Laub oder feinem Rindenhäcksel aufzuschütten. Eine Abdeckung aus Fichtenzweigen o.ä. hält die Schicht zusammen. Damit wird das Eindringen der Feuchtigkeit in den Blattschopf verhindert. Gleichzeitig schützt die Auflage gegen Frostschäden. Bereits beim Pflanzen ist darauf zu achten, dass lehmige Böden durch das Einarbeiten von Sand oder Splitt wasserdurchlässiger werden. Das verhindert Staunässe.
Schutz gegen Wintertrockenheit
Sommergrüne Laubgehölze vermindern ihren Wasserbedarf im Winter drastisch, weil kein Laub mehr vorhanden ist. Bei immergrünen Laub- und Nadelgehölzen ist der Wasserbedarf im Winter höher als bei laubabwerfenden Gehölzen. Damit im Verlauf des Winters bei diesen Pflanzen keine Schäden durch Vertrocknen auftreten, ist hier im Herbst gründlich zu wässern. Das ist besonders in Jahren mit geringen Herbstniederschlägen notwendig. Pro m² Pflanzfläche sind ca. 30 bis 40 Liter Wasser erforderlich, um den Wurzelballen durchdringend zu versorgen. Der beste Zeitpunkt hierzu ist Mitte Oktober.
Zu wässern sind:
Koniferen:
Fichte, Kiefer, Tanne, Eibe, Wacholder, Scheinzypresse, Lebensbaum und Zeder
Immergrüne Laubgehölze:
Rhododendron und andere Moorbeetpflanzen, immergrüne Arten von Schneeball, Felsenmispel, Berberitze, Kirschlorbeer und Buchsbaum
Dankbar für eine Herbstwässerung sind auch immergrüne Schlinger wie Efeu, Immergrünes Geißblatt (Lonicera henryi), Brombeere (Rubus henryi) und Kletternder Spindelstrauch (Euonymus fortunei ssp.). Besonders notwendig ist dies, wenn sich die Pflanzen an der Ostseite eines Gebäudes und damit im Regenschatten befinden.
Frostschutz
Viele wertvolle Gartenpflanzen sind in unseren Klimabereichen nicht ausreichend winterhart. Vor allem in Gebieten mit geringen Schneelagen treten häufig Frostschäden auf, denn der beste Winterschutz ist noch immer eine ausreichend dicke Schneedecke.
Immergrüne Gehölze
Sie sind oft frostempfindlich. Rhododendron und andere Moorbeetpflanzen deckt man deshalb zweckmäßig mit Fichtenreisig ab. Für einen entsprechenden Winterschutz sind auch viele Koniferen dankbar. Dies gilt in besonderem Maße für jüngere Exemplare in den ersten Jahren nach der Pflanzung. Dazu zählen besonders die Zedern und einige Scheinzypressen sowie Thuja-Arten. Auch empfindlichere, immergrüne Laubgehölze wie Felsenmispel, Kalmien, Pieris, Feuerdorn, Schneeball und Berberitzen sollten geschützt werden.
Sommergrüne Gehölze
Sie sind meist ausreichend frostfest. In ungünstigen Lagen sollten jedoch Sommerflieder, Hibiskus, Sorten von Ginster, Buschklee, Bartblume, Schönfrucht und ähnliche Arten eine Abdeckung mit Fichtenzweigen erhalten. Gegen besonders harte Fröste ist eine zusätzliche ca. 20 cm dicke Schüttung mit trockenem Laub im Wurzelbereich zu empfehlen.
Beetrosen
Sie sollten im Herbst auf die Hälfte der Trieblänge zurückgeschnitten werden. Die Pflanzen können dann gut mit Erdreich ca. 15 cm hoch angehäufelt werden. Eine zusätzliche Abdeckung mit Fichtenzweigen empfiehlt sich vor allem bei besonders frostgefährdeten Sorten. Der endgültige Rückschnitt erfolgt erst im Frühjahr kurz vor dem Austrieb.
Strauchrosen
Mehrfach blühende Strauchrosen sind je nach Sorte unterschiedlich frosthart. Meist genügt es, wenn die Veredlungsstelle schon beim Pflanzen ausreichend mit Erdreich bedeckt wird. Empfindliche Sorten werden angehäufelt und im unteren Triebbereich zusätzlich mit Fichtenzweigen bedeckt. Ein regelmäßiger Rückschnitt auf die Hälfte der Trieblänge im Herbst ist nicht erforderlich. Bei nicht veredelten Wildarten kann im Regelfall auf Winterschutzmaßnahmen verzichtet werden.
Hochstammrosen
Sie bereiten besondere Schwierigkeiten bei der Überwinterung. Solange die Stämme ausreichend elastisch sind, sollten diese vor dem Wintereinbruch nach dem Laubfall abgesenkt werden. Die Triebe, einschließlich der Veredelungsstelle, werden dann mit Erde bedeckt. Ältere Pflanzen lassen sich nur sehr schwer abdecken, weil Stamm und Triebe nicht mehr ausreichend biegsam sind. In diesem Fall muss die Krone mit Fichtenzweigen eingebunden werden.
Stauden
Aus wintermilden Gebieten sind ebenfalls für eine leichte Laubdecke im Herbst dankbar. Dies gilt besonders für Gegenden mit geringer Schneeauflage. Zu erwähnen sind hier: Japanische Anemone (Anemone japonica), Sonnenblume (Helianthus atrorubens), Pfahlrohr (Arundo donax)
Rückschnitt bei Stauden und Gräsern
Viele Gartenfreunde sind unsicher, ob sie die Samenstände von Gräsern und Stauden entfernen sollen oder nicht. Bei einigen Stauden kommt es durch Selbstaussaat zu einer unmäßigen Vermehrung und Verdrängung anderer Arten. Wertvolle Sorten können durch solche Sämlinge auch in ihrem Bestand gefährdet werden. Folgende Pflanzen sollten deshalb nach der Blüte zurückgeschnitten werden, um die Samenbildung zu verhindern: Goldrute (Solidago-Hybriden), Lupinen (Lupinus polyphyllus), Telekie (Telekia speciosa), Akelei (Aquilegia spec.), Rittersporn (Delphinium-Sorten), Ligularien (Ligularia spec.), Königskerze (Verbascum spec.), Flammenblume (Phlox paniculata), Palmblatt-Nieswurz (Helleborus foetidus), Schafgarbe (Achillea-Arten), Spornblume (Leutranthus ruber), Staudenglockenblume (Campanula-Arten)
Samenstände
Samenstände können aber auch an Schnee- und Raureiftagen den Garten im Winter schmücken. Hier würde ein Rückschnitt den Verlust dieser Wirkung bedeuten. Deshalb erfolgt, soweit überhaupt erforderlich, ein Rückschnitt erst im Frühjahr. Besonders wertvoll sind: Chinaschilf (Miscanthus sinensis), Herbstaster (Aster spec.), Waldschmiele (Deschampsia cespitosa), Mannstreu (Eryngium spec.), Ballonblume (Physalis franchettii), Strandflieder (Limonium spec.), Lampenputzergras (Pennisetum compressum)
Neben den Früchten der Gehölze bieten die Samenstände von Stauden, wenn diese nicht im Herbst zurückgeschnitten werden, Vögeln eine willkommene Nahrungsquelle. Meist handelt es sich um Stauden mit Wildcharakter, die ohnehin bevorzugt im zeitigen Frühjahr zurückzuschneiden sind, z. B.: Kugeldistel (Echinops spec.), Alant (Inula spec.), Hirse (Panicum virgatum), Distel (Cirsium spec.), Staudensonnenblume (Helianthus atrorubens)
Noch ein Hinweis
Der beste Winterschutz bei Gehölzen und Stauden ist die richtige Standortwahl. Wenn einer Pflanze der Boden nicht zusagt, wenn die Lichtansprüche bei der Artenauswahl nicht berücksichtigt werden oder die Feuchtigkeitsverhältnisse nicht stimmen, ist stets mit einer erhöhten Gefährdung zu rechnen. Dies gilt auch, wenn zu spät oder zu reichlich gedüngt wird.
Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung
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