Im Garten wird nun fest gewerkelt: Laub gerecht, Pflanzen zurückgeschnitten, Beete leergeräumt, umgegraben, der Garten „gesäubert“. In einem naturnahen Garten beschränken sich diese Arbeiten auf ein Minimum, wissen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.
Wenige gezielte Pflegemaßnahmen im Herbst verringern den allgemeinen Arbeitsaufwand und sorgen dafür, dass sich verschiedenste Lebewesen im Garten wohlfühlen bzw. überwintern können.
Wohin mit dem vielen Laub?
Überall im Garten liegen nun die abgefallenen bunten Blätter der Bäume und Sträucher. Da stellt sich die Frage, was damit passieren soll. An manchen Orten ist es empfehlenswert es wegzuräumen. Entfernen Sie das Blattwerk vom Rasen, da die Gräser sonst nicht mehr gut abtrocknen und sich Schadpilze ausbreiten können. Fischen Sie auch aus Teichen das Laub heraus, denn zersetzte Blätter geben Nährstoffe frei. Diese begünstigen schließlich das Algenwachstum im nächsten Jahr. Feuchte Laubblätter werden auf Gehwegen richtige Rutschpartien. Entfernen Sie deshalb die Blätter bevor sie auf den Wegen festkleben.
Doch hier darf das Laub bleiben: als Mulchschicht unter Bäumen und Hecken bedeckt es den Boden, schützt ihn vor starker Kälte, unterdrückt Unkräuter, fördert Bodenleben, bildet Humus und liefert schließlich Nährstoffe. Bis zum Frühjahr wird dann nur noch wenig zu sehen sein. Auch empfindliche Stauden sind dankbar für den natürlichen Schutz. Über Laub auf den Gemüsebeeten freuen sich Regenwürmer und andere Tiere. Ein Zuviel an Laub kann auch kompostiert werden. Selbst schwer zersetzbares Laub von Walnuss und Eiche bleibt so im Gartenkreislauf. Zerkleinert man die Blätter (z.B. mit dem Rasenmäher) und gibt sie schichtenweise oder vermischt mit anderem grünem Material (z. B. Rasenschnitt) und gehäckseltem Schnittgut auf die Kompostlege verrotten sie schneller.
Der Herbstgarten als Refugium für Tiere
Falllaub ist nicht nur Winterschutz für Pflanzen, es ist Nahrung für Bodenlebewesen und Mikroorganismen. Ein Laubhaufen im Garteneck dient als Winterquartier für größere Tiere wie Igel, Eidechse, Ringelnatter, und viele kleine Tiere wie Käfer, Schmetterlinge und Spinnen. Diese ernähren dann wiederum Vögel im Garten. Eingemischtes Reisig verleiht dem Blätterhaufen mehr Stabilität.
Staudenrückschnitt ist eigentlich nicht nötig. Entfernen Sie nur das, was wirklich stört und was in den Gehweg hineinragt. Auch krankes Pflanzenmaterial schneiden Sie besser weg. Belassen Sie ansonsten die abgestorbenen Blätter an den Stauden. Sie schützen die Pflanzen und geben Insekten und anderen Kleintieren eine Überwinterungsmöglichkeit. Verholzte Stängel und Blütenreste verbleiben an der Pflanze, wo sich kleine Insekten verstecken und den Winter überdauern können.
Fallobst und früchtetragende Gehölze sind wichtige Nahrungsquellen im Herbstgarten. Während wir einwandfreies Obst nehmen, stören sich Vögel nicht an Äpfeln und Birnen mit Macken. Sie lieben auch die Früchte verschiedener Ziersträucher und Hecken. Manche Vögel wie der Distelfink bevorzugen körnige Nahrung. Lassen Sie deshalb die Samenstände von Sommerblumen wie Schmuckkörbchen, Studentenblume und Sonnenblumen sowie Stauden stehen. Dann turnen die Vögel an den Stängeln entlang und suchen sich die Samenkörner. Lediglich Pflanzen, die sich sehr stark versamen und deren Vermehrung unerwünscht ist, z.B. die Kanadische Goldrute, erhalten einen Rückschnitt.
Nicht jeder Garten kann natürliche Winteroasen bieten. Überwinterungsquartiere für Igel und Insekten sowie Futterstellen lassen sich selbst bauen oder käuflich erwerben. Es macht Spaß, wenn man dann die Tiere in der kalten Jahreszeit beim Fressen beobachten kann.
Lästige, aber sehr wichtige Arbeit
Während Stauden einziehen und Gehölze im Herbst die Blätter verlieren, um sich auf die kalte Jahreszeit vorzubereiten, wachsen die ungeliebten Wildkräuter weiter. Die Niederschläge der letzten Wochen und die milden Temperaturen haben zu einem starken Wachstum geführt, so dass sich teilweise grüne Teppiche von Vogelmiere, verschiedenem Klee, Vogelknöterich, Einjähriger Rispe und anderen Wildkräutern gebildet haben. Doch das, was Sie jetzt und über Winter sorgfältig entfernen, reduziert das „Unkrautpotential“ in der nächsten Gartensaison.





