Zimmerpflanzen schmücken die Wohnungen, sorgen für Gemütlichkeit und verbessern das Raumklima sowie das Wohlbefinden. Die Wintermonate bedeuten für vielen Zimmerpflanzen Stress. Extreme Bedingungen setzen den grünen Lieblingen zu. Dazu kommen noch Schädlinge, die sich, im Gegensatz zu den Pflanzen, wohlfühlen. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie informieren.
Wenn im Garten noch nicht viel zu tun ist, bleibt Zeit, sich die Pflanzen im Haus näher anzuschauen und mögliche Schädigungen durch mangelndes Licht, trockene Heizungsluft sowie Schädlinge festzustellen.
Schädlinge lieben trockene Luft
Viele Zimmerpflanzen kommen aus Gebieten mit hoher Luftfeuchte. Trockene Heizungsluft sorgt oft für dürre Blattspitzen, kann aber auch zur starken Vermehrung von Schädlingen führen. Besonders Spinnmilben lieben trockene und warme Luft. Nur bei genauem Hinsehen -am besten unter Zuhilfenahme einer Lupe- sind die winzigen Tiere, hauptsächlich auf den Blattunterseiten, zu entdecken. Ihr feines Gespinst führt uns auf die richtige Spur. Spinnmilben bevorzugen bestimmte Pflanzen, zum Beispiel Zitronenbäumchen, Efeu, Palmen und Drachenbäume, an ihnen treten sie zuerst auf. Typische Anzeichen sind fahle und gesprenkelte Blätter, die später vertrocknen und abfallen.
Auch Schild-, Woll- und Schmierläuse gedeihen im trockenen Klima der Wohnräume prächtig. Napfschildläuse erkennt meist erst auf den zweiten Blick, denn sie sitzen häufig an den Mittelrippen der Blätter oder an den dunklen, verholzten Teilen der Pflanzen. Sie verraten sich aber durch ihre klebrigen Ausscheidungen, dem Honigtau. Ihre Verwandten, die weißen Schmier- und Wollläuse verstecken sich vorzugsweise in Blattachseln. Leider befallen sie gerne Orchideen oder die Birkenfeige.
Sehr zum Übel verbreiten sich die Tiere recht schnell und besiedeln rasch die Nachbarpflanzen. Darum ist es wichtig, aufkommenden Schädlingsbefall möglichst früh zu bemerken und betroffene Pflanzenteile oder Pflanzen sofort zu entfernen oder zumindest zu isolieren. Ist der Befall noch nicht zu stark können Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden. Verwenden Sie nur zugelassene, umweltschonende Präparate. Beachten Sie in jedem Fall die Gebrauchsanleitungen und Anwendungsvorschriften auf den Verpackungen und Packungsbeilagen. Verträglicher ist es, wenn Sie die Pflanzen immer wieder mit höchstens handwarmem Wasser abduschen. Stülpen Sie dazu eine Plastiktüte vom Topfboden bis zur Substratoberfläche, wo Sie die Tüte zusammenbinden können. So schwemmt die Erde nicht ab und wird nicht zu nass. Zudem lässt sich die Pflanze auch kopfüber und von allen Seiten behandeln. Achten Sie auch auf die Blattachseln. Die Methode eignet sich bei leichtem Spinnmilben und Thripsbefall sowie bei Blatt- und Wollläusen. Einzelne Schildläuse können Sie immer wieder abkratzen oder eventuell mit einem ölhaltigen Pflanzenschutzprodukt behandeln. Bei sehr starkem Schädlingsbefall heißt es abwägen, ob sich die Behandlungen lohnen oder auf die Pflanze verzichtet werden kann.
Manche lieben nasse Erde
Sie sitzen auf den Blättern von Zimmerpflanzen oder auf der Topferde. Manche fliegen taumelnd und träge umher, landen am Fenster oder dem Computerbildschirm. Die zwei bis vier Millimeter großen Trauermücken mit ihrer schwärzlichen Körperfärbung und den dunklen Flügeln sind lästig, schädigen jedoch keine Pflanzen. Die Trauermücken-Larven (wenige Millimeter groß und transparent bis glasig sowie würmchenförmig) jedoch leben in der Topfpflanzenerde und ernähren sich von kleinen Wurzeln. Kränkeln die Zimmerpflanzen, so sind Trauermücken nicht die Hauptschuldigen. Die Ursache liegt vor allem darin, dass die Zimmerpflanzen über längere Zeit viel zu nass stehen. Durch übermäßiges Gießen in den lichtschwachen Monaten hat man häufig vernässte Wurzelballen. Besonders bei torffreien und torfreduzierten Erden muss man besonders aufpassen. Auf Grund der Nässe sterben schließlich die Pflanzenwurzeln ab und können ihre Aufgabe, die Versorgung der Pflanze mit Wasser und Nährstoffen, nicht mehr erfüllen können. Trauermücken sind unangenehme Begleiterscheinungen. Das Aufbringen einer Schicht feinen Sandes auf der Erdoberfläche erschwert die Eiablage. Erwachsene Tiere lassen sich mit klebrigen Gelbstickern dezimieren.
Weitere Lästlinge sind Springschwänze (Collembolen), weißliche oder gräuliche, winzige Urinsekten, die mit Hilfe einer Springgabel am Hinterteil blitzschnell und ziellos herumspringen, wenn sie sich bedroht fühlen. Trocknet die Erde der Zimmerpflanzen nicht mehr ab, verfaulen die feinen Haarwurzeln. Jetzt beginnt die Arbeit der Springschwänze, die genügend Nahrung finden und sich rasend schnell vermehren. Humusreiche Blumenerde (oft torffrei oder torfreduziert) zeigt meist einen stärkeren Befall der Lästlinge. Auch hier gilt: Fingerspitzengefühl beim Gießen und regelmäßige Kontrolle der Substratfeuchte sowie der Übertöpfe und Untersetzer auf überständiges Wasser.
(Bilder: Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)
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Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung