2022 – Gartentipp 29 – Sonnenschäden im Garten

18. Jul 2022

Heiße Sommertemperaturen von fast 40 Grad und sehr intensive UV-Strahlung belasten auch die Pflanzen. Aufgeregte Freizeitgärtner rufen am Gartentelefon an, da vor allem Gemüse und Obst im Garten Schäden aufweisen. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie geben Auskunft über mögliche Hitze- bzw. Sonnenschäden an Pflanzen und geben Tipps zur Vorbeugung.

Nach angenehmen Sommertemperaturen zu Beginn der letzten Woche folgt nun wieder eine heiße Phase mit über 30 Grad Celsius. So sind weitere Schäden an Kulturpflanzen zu erwarten. Betroffen sind beim Obst vor allem die weichfruchtigen Beeren. Aber auch im Gemüsegarten und an Zierpflanzen sind Symptome sichtbar.

Sonnenbrand und Hitzeschäden

Bei sehr hohen Temperaturen von 35 Grad Celsius und mehr sowie hoher Sonneneinstrahlung stirbt das Pflanzengewebe ab. An den Blättern und auch anderen Pflanzenteilen (z.B. dunkle Rinde an Bäumen) liegen die Temperaturwerte oft viel höher als das Thermometer anzeigt, so dass leicht Werte bis zu 50 Grad erreicht werden. Verbrennungen zeigen sich meist als hell ockerfarbene bis braune Flecken an Blättern. Geschädigte Früchte verfärben sich ebenfalls hell und das Gewebe wird weich, matschig oder trockenfaul und somit unbrauchbar. Oft folgt noch ein Befall mit Schimmelpilzen, wenn kein Eintrocknen stattfindet. Die Sonnenschäden treten vor allem auf, wenn wir vor der Hitze feuchtes Wetter hatten; wenn also nach mehreren Tagen bewölkter Witterung plötzlich ein strahlend blauer Himmel mit intensiver Strahlung und hohen Temperaturen folgen.

Schäden beim Obst, Gemüse und Zierpflanzen

Beim Beerenobst treten Hitzeschäden besonders an den Früchten von Sommer- und Herbsthimbeeren, roten und schwarzen Johannisbeeren sowie Stachelbeeren auf. Die Früchte werden oft einseitig hell und weich, sie sehen wie gekocht aus. Schließlich fallen sie ab. Entfernen Sie geschädigte Früchte, da Insekten wie Fruchtfliegen angelockt werden und Schadpilze eindringen können. Nicht nur weichfleischige Früchte zeigen Befall, auch Äpfel, Zwetschgen, Kirschen und Nüsse können Symptome zeigen.

Unter den Gemüsearten sind Bohnen besonders empfindlich, da sie auch auf hohe Ozonwerte reagieren. Blattränder rollen ein und vertrocknen schließlich. Blüten werden nicht bestäubt und werden sogar von der Pflanze abgestoßen. Allgemein treten nun verstärkt Wachstumsstörungen sowie Blütenendfäule bei Tomaten und Zucchini auf.

 

 

Es fällt auf, dass Blüten mit dunklen Farben besonders geschädigt werden. Bei roten Rosen oder Geranien schrumpfen die Blüten regelrecht ein, färben sich dunkel und vertrocknen sehr schnell. Allgemein färbt sich geschädigtes Blatt- und Blütengewebe sonst meist hell und vertrocknet. Sogar trockenheits- und hitzeverträgliche Schwert- und Taglilien zeigen Blattschäden. Wenn ein Rückschnitt von Hecken ansteht, sollte dies zu einer kühleren Zeit geschehen und nicht jetzt in der heißen Phase.

Sonnenmanagement

Empfindliche Pflanzen könnten schattiert werden. Geeignet sind spezielle Schattiergewebe, aber auch weiße Tücher. Die Materialien dürfen jedoch nicht direkt auf den Pflanzen liegen, da sich sonst die Hitze stauen würde. Ein Luftzug muss gewährleistet sein. Stellen Sie doch einen Sonnenschirm oder -segel auf. Pflanzen in Gefäßen bringen Sie in den Halbschatten. Der Weißanstrich oder Schattieren mit z.B. Bambusmatten bei Baumstämmen verhindert ein extremes Aufheizen der Rinde, was zu Stammschäden führen kann.

Wassermanagement

Ganz wichtig ist das Gießen am frühen Morgen, da die Pflanzen über Nacht abgekühlt haben und keine Schockreaktionen zu erwarten sind. Vielerorts sind die Regentonnen leer und es muss mit kaltem Wasser aus der Leitung gegossen werden. Gießen Sie durchdringend und auf die Erde. Das Bedecken des Bodens der Gartenbeete mit Mulch (Grasschnitt, Stroh…) wirkt sich nicht nur förderlich für die Bodenlebewesen auf, sondern verhindert Verdunstung und Verkrustung. Leichtes Hacken zerstört die Kapillaren und tiefen Risse im Boden, durch die das Wasser ungehindert verdunsten könnte.

Im Kleingewächshaus steigen die Temperaturen noch weiter an. Hilfreich ist eine Schattierung, am besten von außen. Das Benetzen des Weges mit Wasser während der heißen Mittagsstunden lässt die Luftfeuchte ansteigen und senkt die Temperaturen zumindest kurzzeitig um ein bis zwei Grad Celsius. Öffnen Sie Türe und Fenster, um eine Zirkulation der Luft im Gewächshaus zu ermöglichen. Auch hier ist das Mulchen hilfreich, um die Verdunstung aus dem Boden zu verringern.

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung