2022 – Gartentipp 13 – Mit Vliesen schützen

11. Apr 2022

Salate und Kohlrabi, Radies und Möhren gehören zu den ersten Gemüsearten im Garten, die gepflanzt bzw. direkt ins Beet gesät werden. Das Abdecken mit Vlies erleichtert den Start, wissen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.

Vlies dient zum Schutz vor Kälte und eignet sich zum Verfrühen oder Verlängern der Gemüseernte. Es lässt sich bei Gemüsearten, aber auch bei verschiedenen kleinwüchsigen Obstarten einsetzen.

 

Wichtiges Hilfsmittel im Garten

Vliese sind wie Lochfolien eine Flachabdeckung auf dem Beet. Sie schützen vor kalter Witterung – besonders in Frostnächten. Tagsüber wird die in den Boden eingestrahlte Sonnenenergie gespeichert. Auf diese Weise erwärmt sich der Boden und die bodennahe Luftschicht. Vlies ist ein dünnes Kunststoffgewebe und daher oft nicht gerne gesehen, aber es bringt doch viele Vorteile mit sich. Und bei richtiger Anwendung und Lagerung hält ein Vlies mehrere Jahre.

Vliese sind spinnwebenartig verwobene Kunststofffäden mit einem sehr geringen Eigengewicht (z. B. 17 g/m² oder dicker mit 30 g/m²). Vlies lässt flächig ausreichend Wasser und Luft durch. Die Lichtdurchlässigkeit ist jedoch geringer als bei Folien. Bei starker Abkühlung der Luft bildet sich durch die aufsteigende Bodenfeuchtigkeit eine dünne Eisschicht direkt unter dem Vlies. Diese verhindert die Abstrahlung von Bodenwärme schützt dadurch die Pflanzen noch bei minus fünf Grad Celsius Außentemperatur. Vliese werden in Gartencentern, in den Gartenabteilungen der Baumärkte oder über das Internet angeboten.

 

Vliese im Gemüsebeet

Achten Sie auf die Abmessungen von mindestens 1,80 Meter Breite, damit Sie auch ganze Beete bedecken können. Gleich nach der Aussaat oder der Pflanzung wird das Gewebe locker aufgelegt. Anschließend fixiert man es am Rand mit Stangen oder Steinen auf der Erde, damit es nicht wegweht. Außerdem kann so das schützende Material leicht entfernt bzw. aufgedeckt werden, wenn Pflegemaßnahmen wie Hacken oder Unkrautentfernen nötig werden. Dabei kann die Auflage nachgelockert werden, um die wachsenden Pflanzen nicht zu drücken. Bleiben die Tage und Nächte mild und steigen die Temperaturen, entfernen Sie spätestens Mitte Mai das Vlies vom Beet. Sonst wird es den Pflanzen darunter zu warm und sie schießen auf bzw. werden sehr weich. Das Abnehmen des Vlieses sollte möglichst an einem trüben und regnerischen sowie windstillen Tag geschehen, damit die Pflanzen keine Blattflecken durch Sonnenbrand erleiden. Vorsichtshalber bleibt das Vlies noch einige Zeit in Griffnähe, um die Pflanzen ganz schnell bei angesagten Frostnächten zu schützen.

 

Vliese auch beim Obst

Der Klimawandel lässt viele Obstgehölze früher austreiben. Fröste können dann größere Schäden anrichten. Vlies lässt sich auch als Schutzmaterial über kleinwüchsige Obstgehölze legen. Wäscheklammern fixieren das Gewebe am und über dem Gehölz. So manch einer konnte mit diesen einfachen Möglichkeiten seine Ernte vor (Spät-)Frost retten. Vlies eignet sich als besonders gutes Schutzmaterial bei Spalierobst. Leicht lässt es sich an den Spalierdrähten befestigen. Die jungen Austriebe von Tafeltrauben und Kiwibeeren sind so vor schädigenden Spätfrösten gut geschützt. Achten Sie darauf das Schutzmaterial nur kurzzeitig zu nutzen, um die Pflanze nicht zu „verweichlichen“. Außerdem benötigen Blüten Insekten zur Bestäubung und sollten deshalb nicht tagelang abgedeckt werden.

Wer jetzt das Vlies über Erdbeerpflanzen legt, fördert das Wachstum und verfrüht die Ernte. Während der Blütezeit wird es, zumindest tagsüber, entfernt, um eine ausreichende Bestäubung und Befruchtung zu gewährleisten. Bienen und andere Insekten freuen sich über das reiche Angebot von Pollen und Nektar. Bei Frostnächten ist der Schutz durch Vlies besonders wichtig, da die Blüten erfrieren würden. Das zeigt sich durch die Schwarzfärbung der Blütenmitte. Hier entwickeln sich keine Früchte mehr. Durch die Vliesauflage können Frühsorten schließlich bis zu sieben Tage früher geerntet werden.

 

(Bilder: Christine Scherer sowie Bayerische Gartenakademie © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

 

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung