Im zeitigen Frühjahr steigt die Lust aufs Gärtnern. Häufig stellt man sich die Frage, ob man selbst aussät oder gleich Jungpflanzen kauft. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie geben Tipps.
Die Selbstaussaat ermöglicht ein breites Sortenspektrum. Der Jungpflanzenkauf erspart jedoch so manche Enttäuschung.
Aussaat auf der Fensterbank für Pflanzung in den Garten
Aussaaten im Januar und oft auch noch im Februar führen zu langen, dünnen und weichen Trieben. Die Tage sind nicht nur kurz, sondern oft auch trüb und grau. Durch den Lichtmangel, häufig kombiniert mit hohen Zimmertemperaturen entwickeln sich vergeilte Pflänzchen.
Lediglich Paprika und Chili, Artischocke, Aubergine und andere mit einer sehr lange Anzuchtphase werden schon im Februar ausgesät. Für die meisten Pflanzen reicht jedoch eine Anzucht im März und auch noch im April. Durch das große Lichtangebot entwickeln sich kräftige Sämlinge. Meist erfolgt das Auspflanzen im Freien sowieso erst nach den Eisheiligen, Mitte Mai.
Die Tomatenaussaat beginnt ab Mitte März. Anzuchttemperaturen von etwa 22 Grad Celsius sowie später um die 16 Grad Celsius kombiniert mit den länger werdenden Tagen sind optimale Voraussetzungen für kurze und kräftige Pflanzen. Im Laufe des Sommers holen sie Tomatenpflanzen in Wuchs und Entwicklung ein, die früher gesät wurden.
Bei Zucchini und Kürbis hat man noch länger Zeit: Hier sät man etwa vier bis sechs Wochen vor der Pflanzung in den Garten, also Anfang bis Mitte April. Bei Gurken geht es besonders schnell, hier reichen zwei bis drei Wochen vor dem Pflanzen ins Beet. Auch für die verschiedenen Sommerblumen eignen sich März und April für die Aussaat und Voranzucht auf der Fensterbank.
Die länger werdenden Tage mit den höheren Lichtintensitäten sind optimale Bedingungen für eine erfolgreiche Anzucht aus Samen. Passt dann noch die Temperatur, keimen und wachsen die Sämlinge zügig. Zu kühle Temperaturen verzögern das Keimen und es besteht die Gefahr von Fäulnis. Auf den Samenpäckchen finden Sie genauere Hinweise für die Anzuchtdauer und den Zeitpunkt für das Auspflanzen.
Fruchtgemüse benötigen zum Keimen Temperaturen zwischen 22 und 25 Grad Celsius. Nach dem Pikieren (Vereinzeln) oder wenn die Pflänzchen eine Höhe von etwa zwei Zentimetern erreicht haben, verringert man auf 16 bis 20 Grad Celsius. Bleibt es zu warm an der Fensterbank, wachsen die Jungpflanzen lang und dünn. So kann man sie bei warmem Wetter tagsüber nach draußen stellen, jedoch nicht in die pralle Sonne. Dann wachsen sie kompakter.
Fällt die Anzuchttemperatur bei Sellerie, Kohlrabi, Blumenkohl oder Frühkohl unter 14 Grad Celsius reagieren sie mit Schossen, das heißt sie bilden vorzeitig Blütenstände aus. Salate dagegen benötigen zum Keimen Temperaturen unter 16 Grad Celsius.
Durch eigenes Aussäen kann man in der Sortenvielfalt schwelgen und Raritäten ausprobieren. Den Vorlieben sind keine Grenzen gesetzt. Beim Kauf von fertigen Jungpflanzen beschränkt man sich auf das vorhandene Angebot der Gartenfachbetriebes.
Jungpflanzenkauf beim Gärtner
Können Sie den Sämlingen keine optimalen Bedingungen für die Entwicklung bieten, überwiegen die Vorteile, kräftige und gesunde Jungpflanzen beim Gärtner zu kaufen. In geheizten Glashäusern kann der Fachmann Licht und Temperatur nach Bedarf regulieren.
Gekaufte kräftige Salatjungpflanzen für die erste, frühe Kultur, Paprika und Auberginen mit langer Entwicklungsdauer oder zusätzliche Tomatenpflanzen mit sichtbarem Entwicklungsvorsprung gegenüber der eigenen Anzucht hat bestimmt noch keiner bereuen müssen. Außerdem wachsen die vom Profigärtner in Erdpresstöpfen gezogenen Jungpflanzen gut an.
(Bilder: Christine Scherer © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)
Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de
Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung