2021 – Gartentipp 23 – Es ist Mohn-Zeit

7. Jun 2021

Knallrote Farbtupfer stechen beim Spazierengehen draußen in der Natur ins Auge. Es ist der Klatschmohn, der seine zarten und farbintensiven Blüten entfaltet. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie schwärmen für den Mohn in seiner ganzen Vielfalt.

Nun beginnt die Mohnblüte. Doch Mohn ist nicht gleich Mohn. Die große Fülle an Arten und Farben lässt die Pflanze vielfältig im Garten einsetzen.

Faszination Mohn

Unter den Mohn-Arten gibt es ein- und zweijährige sowie mehrjährige, ausdauernde krautige Pflanzen, die jedes Frühjahr neu austreiben. Typisch ist der weiße oder gelbliche Milchsaft, der in allen Pflanzenteilen vorkommt. Die meist weichen Blätter weisen oft starke Einbuchtungen auf und die Blütenstängel sind meist mit kleinen Borstenhaaren besetzt. Die typischen Samenkapseln beinhalten Unmengen an kleinen schwarzen Samen.

Das Besondere am Mohn ist sicherlich die Blüte. Sie steht einzeln und aufrecht auf ihren Stängeln bei zunächst hängender Blütenknospe. Erst noch ganz in der Blütenhülle aus zwei borstig behaarten Kelchblättern verpackt, erscheinen je nach Witterung, manchmal schon ab Ende Mai, erste große Blüten. Ganz zerknittert und zart wie Seidenpapier sind die Blütenblätter, bevor sie sich zu ihrer vollen Schönheit entfalten. Als wahrer Insektenmagnet werden viele Honig- und Wildbienen sowie andere Insekten angelockt. Wenn auch ohne Nektar bietet der Mohn jedoch ein reiches Pollenangebot. Dieser ist je nach Art grünschwarz oder blauschwarz gefärbt, was man ganz gut bei den fleißigen Pollensammlern erkennen kann. Die Mohnblüten liefern auch Baumaterial für die Brutzellen der Mohn-Mauerbiene oder dienen als Schafplatz für manche Schmalbiene.

Mohn im Garten

Einjährig bzw. zweijährig ist der Klatschmohn (Papaver rhoeas). Spezielle Sorten sind tiefrot, rosa oder gar weiß, haben eine spezielle Zeichnung. Andere sind gefüllt und heben sich damit von den Wildkräutern in der freien Landschaft ab. Gemeinsam jedoch ist die Unmenge an winzigen schwarzen Samen in einer Samenkapsel. Wo es ihm gefällt, samt er sich dann selbst aus und kann auch zum „Unkraut“ werden. Im Saatgut von Blühmischungen ist häufig Klatschmohn enthalten.

Der Türkischer Mohn (Papaver orientale), auch Garten-Mohn, Orientalischer Mohn oder Stauden-Mohn genannt, ist eine prachtvolle ausdauernde Pflanze, die jährlich aus dem Wurzelstock austreibt. Höhen von 70 bis 80 Zentimetern sind keine Seltenheit. Die Blüten in den Farben lachs- bis dunkelrot erreichen durchaus einen Durchmesser von 15 Zentimetern und zieren dadurch viele Gärten. Türkischer Mohn wird gelegentlich in Samentütchen angeboten. Staudengärtnereien und der Fachhandel bieten jedoch spezielle Jungpflanzen (Sorten) an, die vegetativ vermehrt wurden und so die sortentypischen Eigenschaften erhalten geblieben sind. In heißen Sommern ziehen die Pflanzen des Orientalischen Mohns oft ein und begeben sich in Sommerruhe, bevor sie im September meist wieder austreiben.

Kleiner bleibt der Island-Mohn (Papaver nudicaule), der nur eine Höhe von maximal 50 Zentimetern erreicht. Hier gibt es Züchtungen mit den Blütenfarben weiß, gelb und orange sowie rot. Große Hitze mag der Island-Mohn nicht, weshalb er durchaus auch an halbschattigen Stellen im Garten gut gedeiht, solange der Boden nicht zu nass ist.

Schön, aber verboten!

„Paeonienmohn“ (Papaver somniferum var.paeoniflorum) mit seinem prächtigen Wuchs und den graugrün oder blaugrün gefärbten Blättern, seiner intensiven Blütenfarbe und oft stark gefüllten Blüten findet man in vielen Gärten in den Nachbarländern. In Deutschland ist der Anbau von jeglichem Schlafmohn Papaver somniferum, wozu auch der Paeonienmohn gehört, nur mit einer Genehmigung des Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte – Bundesopiumstelle erlaubt.

Und dann gibt es noch anderen „Mohn“

Ebenfalls in die Familie der Mohngewächse gehört der Scheinmohn (Meconopsis). Etwas Besonderes ist hier die Farbe Blau wie beim Tibet-Scheinmohn (Meconopsis betonicifolia) oder dem großen Scheinmohn (Meconopsis grandis). Gelbe Blüten trägt Meconopsis cambrica, der Wald-Scheinmohn.

Strahlend Goldgelb oder tief Orange leuchten die Blüten des Kalifornischen Mohn oder Goldmohn (Eschscholzia). Wo es der kurzlebigen Pflanze gefällt samt sie aus und vagabundiert durch den Garten.

(Bilder: Christine Scherer © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

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Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung