2021 – Gartentipp 12 – Die Obsthecke im Garten

22. Mrz 2021

Obstspalier April

Kiwi am Spalier

Zäune, Mauern und Hecken grenzen Grundstücke und Gärten ab. Sie sorgen auch für Wohlbefinden und einen geschützten Raum. Warum nicht eine Hecke mit Mehrfachnutzen? Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie geben Tipps zu einer Obsthecke, die sich an vielen Orten realisieren lässt.
Thuja und Co. leiden unter dem Klimawandel. Da braucht es Alternativen. Sicher, eine Obsthecke ist nicht ganzjährig dicht, aber gerade in den Sommermonaten hält sie störende Einblicke ab und schenkt Geborgenheit im Garten. Die Früchte eignen sich dann auch noch zum Genießen.

Wenig Platz und reiche Ernte

Himbeerhecke

Heckenerziehung Johannisbeere

Besonders schmale und niedrigere Hecken lassen sich gut mit Spalier-Beerenobst verwirklichen. Him- und Brombeeren werden schon immer an Drahtrahmen fixiert und bilden eine klassische Naschhecke. Nicht ganz so bekannt ist, dass auch Stachel- und Johannisbeeren gut an einem Gerüst wachsen. Hierfür werden nur jeweils zwei bis drei junge Triebe an Drähten festgebunden, die aber sehr wüchsig sind und gute Fruchtqualitäten liefern.
Typisch für Drahtgerüste sind auch Kletterpflanzen wie die Kiwibeere und die Tafeltraube. Beide werden am Ende des Winters stark zurückgeschnitten und bilden über den Sommer neben wohlschmeckenden Früchten auch eine dichte grüne Laubwand. Durch den starken Wuchs eignen sich die Pflanzen auch zum Begrünen von Pergolen und Gitterelementen.
Ebenfalls nur auf maximal zwei Meter Höhe können Sie auch andere Obstspaliere halten. Sehr gut lässt sich eine schmale Abgrenzung mit Apfel- und Birnenspalieren gestalten. Allerdings gehören Spaliere zur Kür beim Obstbaumschnitt und erfordern ein sorgfältiges Pflegen im Jahresverlauf. Durch verschiedene Spalierformen sind sie tolle Gestaltungselemente.

Darf es ein bisschen mehr sein?

Säulenäpfel

Spindelerziehung Johannisbeere

Höher als zwei Meter und trotzdem schmal wird das Säulenobst oder Ballerinabäume. Es sind vor allem spezielle Apfelsorten, die wirklich nur als schmale Säule mit dominierendem Stamm, an kurzen Seitentrieben ihre Früchte bilden. Durch die schmale Wuchsform können die Gehölze mit einem Abstand von 50 Zentimetern gepflanzt werden.
In eine breitere Heckenanlage können Sie auch Wildobststräucher mit einbeziehen: Schein- bzw. Zierquitte (Chaenomeles) und Schwarze Apfelbeere (Aronia) als niedrige Büsche. Als Großsträucher kommen Schwarzer Holunder, Kornelkirsche, Felsenbirne und Haselnuss sowie Wildpflaumen in Frage.

Allgemeine Informationen

Spalier mit Kernobst

Wo der Garten nicht an einer viel befahrenen Straße liegt, können Sie Obstgehölze als nutzbringendes Einfriedungsgehölz verwenden. Niedrige Obsthecken eignen sich besonders für kleine Gärten, z.B. bei einem Reihenhaus, denn jeder Platz wird gut genutzt. Beachten Sie bei der Heckenanlage die Vorschriften. So gelten in Bayern allgemein folgende Abstände: bei einer maximalen Höhe von zwei Metern beträgt der Pflanzabstand 0,5 Meter zur Grenze. Bei Höhen darüber bleiben Sie zur Grundstücksgrenze mindestens zwei Meter entfernt. Erkundigen Sie sich vorsorglich bei Ihrer Gemeindeverwaltung.
Verwenden Sie bei der Anlage der Spalieranlage haltbares langlebiges Material (beispielsweise verzinktes Material oder Edelstahl). Ihre Pflanzen sollen mehrere Jahre daran wachsen können. Holz verrottet oft innerhalb weniger Vegetationsperioden, gerade dann wenn es mit Erde in Verbindung kommt.
Da Obstgehölze nicht vollkommen blickdicht einfrieden, können auch nur Teilstücke des Gartens mit damit umrahmt werden. Dies lockert die Gartengrenze auf.

Die Obsthecke – wertvoll auch für andere

Apfelspalier

Stachelbeerhecke

Zu unterschiedliche Zeiten schmücken sich die Obstgehölze mit schönen Blüten. Manche sind klein und eher unscheinbar wie bei Stachel- und Johannisbeere, andere dagegen besitzen auffallende große Blüten. Apfelbäume erscheinen dann im weiß-leicht rosafarbenem Blütenmeer. Die Blüten der Obstgehölze sind wahre Bienenmagnete, denn dort finden Bienen und andere Insekten Nahrung durch Pollen und Nektar. Gleichzeitig nützt es auch uns, denn durch eine gute Bestäubung und Befruchtung steigert sich die Erntemenge. Ernten wir nicht alles ab, z.B. bei einer Wildobsthecke, dann freuen sich auch Vögel über die saftigen Früchte.

(Bilder: Christine Scherer sowie Hubert Siegler © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-147) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung
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